Auf dieser CD befinden sich die Mitschnitte der 92er und 95er Dynamo-Auftritte einer der begnadetesten Livebands des Globus (und einer meiner absoluten Lieblingskapellen). Die Songs wurden zum größten Teil irgendwann schon mal veröffentlicht, aber noch nie alle zusammen. Man hat auf diesem offensichtlichen Bootleg (nur die Veröffentlichung ist eins, die Aufnahmen sind die offiziellen Originale) die Möglichkeit, sich in sehr guter Soundqualität davon zu überzugen, dass Skyclad live einfach jeden an die Wand rocken. Die Songauswahl umfasst dabei ausschließlich Übergranaten, schwache Songs ham se auch gar nicht gemacht. Uns so göttern die Erfinder der Metal/Folk Mixtur inklusive Geige ne knappe Stunde lang ab, dass es einem ein Kreisgrinsen ins Gesicht zaubert. Die Ansagen von Martin Walkyier kommen wahlweise in englisch, holländisch oder deutsch, und die durchweg perfekt formulierten politischen Texte wirken in der Livesituation gleich noch kämpferischer, passend zum Roter Stern/gereckte Faust-Cover. Hab sie schon 8 mal live geshen, und jedesmal war ein unvergessliches Erlebnis. Am 19.4 sind sie wieder in Hamburg. Ihr wisst, was zu tun ist!
SKYCLAD!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
www.skyclad.co.uk ---Punkte: 10
Hier knattert schnörkelloser Punk, der in jeder Hinsicht dermaßen nach den 80ern klingt, dass man noch mal auf das Veröffentlichungsjahr schaut, um sicher zu gehen, dass die Platte wirklich neu ist. Songs, Riffs, Gesang, Sound, Bandfotos inkl. Klamotten; alles bester UK-Punk (allerdings handwerklich besser gemacht als die meisten Althelden). Nur dass die Jungs aus Schweden kommen. Auf der Haben-Seite steht also die offensichtliche Hingabe an das, was sie tun und die Echtheit des Ganzen. Nix Blink 182-Punk. Etwas zwingendere Songs hätten´s aber ab und zu sein dürfen, denn manches rauscht doch arg an einem vorbei. Für ein erstes Album einer offensichtlich sehr jungen Band allerdings: Respekt. Übrigens gibt´s hier einen prominenten Co-Produzenten: Dennis Lyxzén, ehemals bei Refused und mittlerweile in kommerziellere Gefilde abgewandert, erinnert sich an seine Roots und tut was für den Nachwuchs.
havocrex.com
kicknpunch.com
nyvag.com ---Punkte: 8
Oh Junge, die neue SADUS. Was soll ich schreiben? Zwei Herzen wohnen ach in meiner Brust. Mit ihrer Mischung aus hochtechnischem Gefrickel und radikalem Highspeed-Geballer haben sie mir schon immer sehr gefallen und für meinen Geschmack bisher nur gute Alben gemacht. Musikalisch ist das auch hier wieder der Fall. Man kann sagen, dass die Mucke sich aus allem bisherigen Alben zusammensetzt, also kommt sowohl infernalisches Lichtgeschwindigkeits-Thrash-Metal-Gebolze zum Zuge wie auch progressive, komplexe Songs mit einigen Samples und Spieltechnik bis zum Abwinken. Zwar wird diese Mische auch weiterhin nicht besonders viele Leute anziehen, aber wer sie schon immer mochte, kann zugreifen. Außerdem haben sie angefangen, ihre Instrumente runterzustimmen, was noch mal ne Schippe Wucht draufpackt. Alles im grünen Bereich also, geile Mucke von drei absoluten Überkönnern.
Jetzt kommt´s aber. Die Sounds von Metalplatten treiben immer seltsamere Früchte. Hier klingt NICHTS so, wie´s wirklich klingt. Super indirekt, produziert, unnatürlich und eigentlich schon fast technoid. Wie immer besonders tragisch: das Schlagzeug. O-Ton Owe: "...dass es Schlagzeuger gibt, die sich sowas bieten lassen...". Volltreffer. Snare und Bass sind tonal etwa gleich hoch, wobei die Bass "tick" macht und die Snare "pfff". Die Becken zischeln wie ein dicker Strahl Morgenurin, klingen aber bestimmt nicht wie Metallscheiben. Die Saiteninstrumente klingen, als hätten die Töne nie nen Amp von innen gesehen. Erbärmlich. Dafür aber natürlich schön laut, dick, breit. Viel breiter, als eine Rockband tatsächlich klingt. Und wenn ich lauter will, hat meine Anlage einen Regler dafür. Kein Grund also, eine Scheibe kaputt zu mastern. Wer hat damit eigentlich angefangen? Kann sich einer an die erste Metalscheibe erinnern, die so richtig scheiße klang? Wär mal n Fall für ne Promotion in Geschichte.
Also, wie sieht die Wertung aus? 5 für die Mucke, -5 für den Sound, gibt 0? Na, wir wollen´s nicht übertreiben, jeder soll selber innen Laden rennen und probehören, denn enorm vielen Menschen scheint das mit dem Sound ja nix auszumachen.
Schade um viele musikalisch geile Alben, und dies ist eins davon.
www.sadus.us ---Punkte: 10
Ach du Scheiße, wie geil ist das denn? Genau meine Mucke. Martyrdöd aus Schweden feuern auf der neuen Platte aus allen Rohren. Im Großen und Ganzen isses Crust, meist schnell, aber immer mit den richtigen Tempovariationen, damit´s nicht langweilig wird. Angereichert wird das Gebretter mit ner Metalkante (ähnlich wie Wolfpack) und gelegentlichen Zitaten aus Richtung Portland (Tragedy etc.). Das führt dazu, dass die Songs auch schon mal über 3 Minuten lang sind und aus den üblichen Arrangement-Mustern ausbrechen, und das macht diese Platte sehr interessant und für Crustverhältnisse ziemlich anspruchsvoll. Der Sänger klingt wie n angestochener Eber, aggressives Gekeife die ganze Zeit. Die Gitarren sind richtig schön runtergestimmt, und überhaupt ist der Sound dick und ultrabrutal. Gemacht hat´s ein bekannter Metalproduzent; geht also doch, muss nicht alles nach Plastik klingen. Einer der Gitarristen spielt übrigens seit Tompas Ausstieg auch noch bei Skitsystem, und die werden sich auf ihrem ebenfalls bald auf Havoc erscheinenden neuen Album schon was einfallen lassen müssen, um gegen den vermeintlich "kleinen Bruder" anstinken zu können. Ganz großes Kino, das hier!
havocrex.com ---Punkte: 10
Sind die gut!! Hier gibt es 31 mal dreckigen HardcorePunk aus Finnland, natürlich auf finnisch vorgetragen! Unglaublich aggressiv, schnell und dicht gespielt, dazu diese parolenhaft herausgebrüllten Texte, die durch die finnische Sprache so wunderbar kantig klingen!! Natürlich ist das nicht neu, aber das hier ist eben besonders gut!! Riistetyt haben das gewisse Etwas, das man schwer in Worte kleiden kann. Zur kämpferischen Grundstimmung passen die direkten Texte (die im Booklet glücklicherweise auf Englisch übersetzt sind) gegen u.a. Globalisierung, Industrialisierung und Kriegstreiberei. Der knackige, trockene Sound tut hier sein übriges.
Recht erstaunt habe ich festgestellt, dass Riistetyt schon seit Anfang der 80er aktiv sind und seitdem diverse Singles und eine Handvoll Platten veröffentlicht haben. Auf dieser Zusammenstellung finden sich die Aufnahmen zu je einer 7inch aus dem Jahr 2000 + 2004 und die beiden Alben "Kuka Valehtelee?" (2001) + "Orjat ja Kurjat" (2003).
Zum Artwork fällt mir eine Textzeile von OIRO ein: "Aus Protest hat sich Klaus die Zähne früher nicht geputzt. Bei mir war es Faulheit". Lecker.
So, und jetzt alle mitgrölen: "ÄLKÄÄ LUOTTAKO RYSSIIN, NIIDEN SILMÄNKÄÄNTÖTEMPPUIHIN"!!! ---Punkte: 9