MASTODON - blood mountain-

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Oh man, wie geil wollen die denn noch werden? Mastodon machen eine ähnliche Entwicklung durch wie Voivod oder auch ihre erklärten Vorbilder King Crimson. Es findet ständiger Fortschritt statt, nie klingen zwei Veröffentlichungen gleich, und doch weiß man nach 3 Sekunden, mit welcher Band man es zu tun hat. Nach der bolzig-frickeligen Debut-EP „Lifesblood“ folgte der Spieltechnik-Overkill von "Remission". Beides Meisterwerke. Beim Nachfolger "Leviathan", für sich genommen ebenfalls absolut großartig, fragte ich mich manchmal, wo die Reise hingehen soll. Jetzt wissen wir´s: auf den Blutberg. Und Alter, ist DAS GEIL hier oben. Der Sound wurde stark erweitert und umfasst neben den üblichen, trotz des jungen Alters der Band schon fast legendären, unglaublichen Instrumentalabfahrten (auf dieser Platte durchgeknallter und komplexer denn je) erstmals auch straighte Abgehparts zum Sofortschnallen. Aus allen - und zwar wirklich allen - Richtungen der Rockmusik wird hier ein völlig unkategorisierbares Werk geschaffen, dass noch mal wahrhaft innovativ ist: so was hab ich einfach noch nirgends sonst gehört. Ebenfalls zum Repertoire gehört ein stark erweitertes Gesangsspektrum. Tatsächlich, hier wird neuerdings richtig gesungen. Gebrüllt wir aber na klar auch noch genug. Überhaupt ist dieses Werk das mit weitem Abstand eingängigste der Jungs, die Gesangsmelodien sind wunderschön, düster, erhebend, traurig, alles auf einmal. Auch beim Sound hat man noch ne Schippe draufgelegt und diesmal "ganz ordentlich Geld ausgeben können" (O-Ton des Gitarristen). So´n Majorlabel hat halt Vorteile. Überhaupt trägt der warme, echte Sound viel zur tollen Stimmung bei, denn bei aller Heftigkeit der Musik ist er sehr rockig und mit verhältnismäßig wenig Verzerrung in den Gitarren. Wer auf progressive Musik jenseits aller Schablonen oder stilistischen Tabus (und sinnlosem Prog-Metal-Gewichse) steht und sich gern mal überraschen lässt, was man mit einer Rockbesetzung so alles anstellen kann, der MUSS sich diese Platte zulegen. Besser als das hier geht es einfach nicht mehr, weder kompositorisch (12 Songs, 12 Ohrwürmer, und das bei der Komplexität) noch handwerklich oder klanglich. Obwohl, das hab ich bisher noch bei jeder neuen Veröffentlichung der Truppe gedacht. Tip: wer sich das Ding besorgt, soll die Version mit DVD nehmen, da ist ein Studioreport dabei, der zeigt, was für sympathische, komplett normale Nebenan-Typen das sind und wie unglaublich sie im Studio abgöttern. Meine Fresse… mastodonrocks.com ---Punkte: 10
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TRAGEDY - nerve damage LP-

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Die dritte Tragedy. Nach Meinung vieler die derzeit beste Hardcoreband der Welt. Kann man sicher so sehen. Zu diesem Album hatte ich im Vorfeld so meine Vorbehalte: Ollie fand´s nicht ganz so toll wie sonst, Owe fand´s gut, aber den Vorgänger besser. Da wir uns recht oft einig sind, war ich vorsichtig. Und nu? Leute, habt ihr Bohnen in den Ohren? Das ist für mich das klare Highlight der Bandgeschichte bisher. Warum? Die Band hat es geschafft, die kleinen Schönheitsmakel der ersten beiden Alben auszubügeln. Die erste klang gut, aber nicht total super, dafür waren die Songs perfekt, effektiv, auf´s Maul. Die zweite hatte dann einen schier unglaublichen Sound, aber die Songs kamen für meinen Geschmack nicht immer so ganz auf den Punkt. Was macht man da? Man nimmt das Songwriting der ersten und den Sound der zweiten, fertig ist die dritte. Und so schütteln sich die Herrn 10 echte Asse aus dem Ärmel, inklusive der dunklen, alle Hoffnung tötenden Melodien, die sie selbst in den Hardcore eingeführt haben und mit diesem geilen Reibeisengeschrei und den politischen Texten. Ein Anzeichen dafür, dass eine Platte saugut ist, ist wenn sie einem viel zu kurz vorkommt. Und während ich das hier schreibe, drehe ich das Ding alle gefühlten 3 Minuten um… Zusammen mit der neuen Mastodon (Blood Mountain) eine Platte, die definitiv ins Regal jedes offenen Musikliebhabers mit Schwielen in den Löffeln gehört… Ach ja, schickes Klappcover mit sehr stimmungsvollem Artwork auch wieder. ---Punkte: 10

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SOLITUDE AETURNUS-Alone

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SOLITUDE AETURNUS - Alone
Nach acht endlosen Jahren und mit veränderter Besetzung (Bass, Schlagzeug) kommt die Doom-Metal-Band Nr. 1 (jedenfalls meiner unmaßgeblichen Meinung nach) endlich wieder aus dem Knick. Das letzte Album war irgendwie nicht so doll und man dachte schon, den Herren wäre die Puste ausgegangen, aber Erleichterung macht sich breit. Diese Platte ist schon mal mit Sicherheit die extremste in der Discographie: mehr Doom, weniger Metal. Das bedeutet, dass das Tempo oft wirklich radikal weit unten ist und die ganze Chose dadurch noch negativer und depressiver wird als es eh schon immer war. Trotzdem ist es auch wieder kein Extrem-Doom à la Khanate oder Sunn)) geworden, denn es handelt sich hier durchgehend immer noch um sehr eingängige Songs. Dieses Mal gekrönt durch einige der geilsten und traurigsten Gesangslinien, die sich der Sänger mit der Überstimme je ausgedacht hat. Da gibt es keine Melodie, die nicht hängen bleibt. Der Sound ist ausreichend authentisch, sehr direkt und sehr fett, so dass es ordentlich knallt. Klar sind die Texte ebenso finster wie der Rest, und obwohl ich Pathos hasse, muss ich zugeben, dass diese Platte innerhalb von über 70 Minuten - richtig gehört, also laut und vorzugsweise unterm Kopfhörer - wirklich das Firmament verdunkelt. Ein geiles Album, das sich neben ihren bisher besten (through the darkest hour, downfall) glücklicherweise locker einreiht. So, jetzt muss ich dringend meine DJ Bobo-Klassiker rauskramen, damit ich wieder fröhlicher draufkomme. ---Punkte: 9
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KURHAUS - "a future pornograph-

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Da ist es nun, das neue Kurhaus-Album. Die CD erscheint auf Poisonfree-Records, die schicke Vinylversion - mit Klappcover und so - abermals bei Renke auf Zeitstrafe. Und um es gleich vorwegzuschicken: ich bin ziemlich begeistert! In einen ungewöhnlich cleanen, transparenten Sound (die Gitarren sind kaum verzerrt) gehüllt wird hier Hardcore zelebriert. Es gibt schnelle, treibende Stücke wie die aufeinander folgenden „microphysics of power“ und „selling our bodies to pay bail for our souls“, die aber immer mit ungewöhnlicher Gitarrenarbeit und hochinteressanten Arrangements überzeugen. Es werden bei „the sound of snow“ melancholische Töne angeschlagen, „propaganda of dance“ mündet in einen unfassbar schönen, epischen Schlusspart, und „the song with the golden arm“ hat einen zuckersüßen, poppigen aber nicht kitschigen Refrain. Überhaupt hat mir Jans Stimme nie so gut gefallen wie auf dieser Aufnahme. Absolute Überraschungen sind „(there's a) party at the crack house” mit seinem straighten, ich sag mal Disco-Takt, und das elektronische(!), wunderbar gesungene „from gainesville to hamburg“, das auch textlich begeistert . Klingt jetzt vielleicht alles ein bisschen wirr, aber Kurhaus haben hier wirklich ein eigenständiges, reifes Album geschaffen, das bei jedem Durchlauf wächst, das mitreißt, und das von wunderbaren Ideen und Melodien gespickt ist. Also, Platte kaufen, abfeiern, Texte lesen, Konzert besuchen, wieder abfeiern......... ---Punkte: 10
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PIAZZA DROPOUT-s/t

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PIAZZA DROPOUT

Dauernd krieg ich irgendwelche CDs mit Hochglanz-Infoblatt zugeschickt. Da freut man sich man doch mal über ein kultiges Demotape (also ’ne Kassette, ’ne), der einfach ein per Hand vollgeschmierter Zettel beiliegt mit den Worten: „Hier wat Krach. Reinhören oder Maul halten!“ oder so ähnlich. Den Jungs von Epistrophy hamse als Empfehlung geschrieben: “11 Songs in knapp 7 Minuten, highspeed hardcorepunk, , klingt wie wenn n Flugzeug inne Achterbahn kracht und beide zusammen noch n Stück durchs Dorf schlittern bis sie in den Getränkemarkt krachen. Sowas wolltste doch hörn wa??“ Yeah, also ich zumindest will genau so was hören! Hier sind 14 Dinger drauf, allesamt nicht Old School, sondern schon OLDER SCHOOL, he he. Da lassen sämtliche Zimmerpflanzen die Köppe hängen (theoretisch, bei mir gibbet eh kein Grün), dafür lebt mein schmieriges Hardcore-Herz wieder auf! Die Texte rocken das Haus: „My Space My Ass“: „What the fuck/poseur club/get a life/proile log in“ oder „First class“: „Fast trains/for those who can pay/coffee for three bucks a cup/slow trains for those who got less/expensive as fuck anyway“. Richtig geile Scheiße, und die Jungs spielen demnächst zusammen mit POMMES BRUTAL in der Meierei!

Auf dem Tape sind keine weiteren Angaben zu Kontakt oder Preis, aber ihr könnt ja wohl ma surfen gehen, ihr Luschen.

BEWARE OF THE FREAKWAVE ATTACK…
 

---Punkte: 10
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