Mi., 20.2.: Solidarität mit der Ungdomshus-Bewegung! Kundgebung, 11.30 Uhr, Dänisches Konsulat Kiel

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Das NutzerInnenplenum der Alten Meierei erklärt sich wiederholt
solidarisch mit dem Kampf der Ungdomshuset-Bewegung in Kopenhagen:


Ungdomshus nu!
Für linke Freiraeume - überall!


Ungdomshuset - da war doch was...

Vor fast einem Jahr, am 1. März 2007 wurde in der selbsternannten
"innovativen Boomstadt" Kopenhagen das seit 1982 als autonomes Politik-
und Kulturzentrum genutzte "Ungdomshuset" im Jagtvej 69 von
Anti-Terror-Einheiten der dänischen Polizei gewaltsam geräumt und wenige
Tage später dem Erdboden gleich gemacht. Ermöglicht wurde dieser Akt der
Zerstörung durch ein einige Jahre andauerndes reaktionäres Bündnis der
sozialdemokratischen Stadtregierung mit der rechtsfundamentalistischen
Christensekte "Faderhuset". An diese verhökerte die Stadt das Haus, in
der Hoffnung, sich auf diese Weise einem unbequemen Ort der
Widerständigkeit und Selbstbestimmung entledigen zu können. Doch bereits
lange Zeit vor der Räumung formierte sich in Kopenhagen Widerstand gegen
diesen Angriff auf die dortige subkulturelle und linke Szene: Es kam zu
stetig wachsenden Demonstration, vielfältigen Aktionen und schließ-lich
zur fast dreimonatigen Besetzung des "Ungeren". Unterstützt wurden die
AktivistInnen in Kopenhagen dabei von einer Vielzahl
Solidaritätsbekundungen, auch weit über die dänischen Grenzen hinaus.
Als Kopenhagens Bürgermeisterin Ritt Bjerregaard die Räumung gegen den
Widerstand trotzdem durchsetzte, provozierte sie damit tagelange
Straßenschlachten und Massenprotest vor allem im Stadtviertel Nörrebro,
dem einstigen Zuhause des "Ungeren". Die Polizei versuchte mit
Massenfestnahmen, Razzien und der Verstüm-melung der Bewegungsfreiheit
wieder Herrin der Lage auf Kopenhagens Straßen zu werden, was ihr jedoch
nicht gelingen sollte...


Der lange Atem der Bewegung

Denn die Ungdomshus-Bewegung ließ sich von der Repression nicht brechen,
sondern wuchs und verbreiterte sich seit der Räumung zusehends.
Wöchentlich fanden seither jeden Donnerstag Demonstrationen mit
mindestens vielen Hundert TeilnehmerInnen statt, die von mal zu mal
Fortschritte im selbstbewussten Umgang mit der Polizei machten. Auch der
linke Aushängepopstar Manu Chao schaute auf einer dieser Veranstaltungen
mal vorbei. Ein weiterer Höhepunkt war eine gemeinsame Demonstration von
Ungdomshus- und AktivistInnen der ebenfalls dauerhaft bedrohten "freien
Stadt" Christiania, an der sich 10.000 Menschen beteiligten und die
Besetzung des "Ground 69" zum Halbjahrestag der Räumung, in dessen Folge
es abermals zu Straßenkämpfen kam. Schon lange forderte die
Protestbewegung nicht mehr nur ein neues Ungdomshus, sondern wandte sich
allgemein gegen die neoliberale Stadtumstrukturierung und rechten
"Normalisierungs"-Wahn in Kopenhagen mitsamt seinen Begleiterscheinungen.


"Lasst uns auf eine politische Lösung hoffen, so dass dieses Irrenhaus
hier enden kann!"

Mit diesen Worten forderte die Kopenhagener Polizeichefin Hanne
Bech-Hansen im Oktober Ritt Bjerregaard auf, der Bewegung endlich ein
neues Haus zu Verfügung zu stellen, da die dänische Polizei durch die
andauernden Aktionen ans Ende ihrer Ressourcen getrieben worden war, so
dass nach eigenen Angaben die alltäglichen Polizeiaufgaben nicht mehr zu
bewältigen waren. Zu diesem Eingeständnis der Überforderung sah sich
Bech-Hansen genötigt, nachdem die dänische Polizei sogar in der
bürgerlichen Presse wegen des äußerst brutalen Vorgehens gegen die
betont gewaltfreien TeilnehmerInnen der G13-Aktion, dem Versuch einer
angekündigten Massenbesetzung am 6.10.07, in die Kritik geraten war.
Nach dem Umkippen der in die Knie gezwungenen Polizei stand schließlich
auch die Stadtregierung unter solchem Druck, dass sich im November
schließlich eine Mehrheit im Rathaus zähneknirschend für ein neues
Ungdomshus aussprechen musste.


Regierung Schachmatt setzen!

Trotz der (verschriftlichten) Lippenbekenntnisse gibt es bis heute immer
noch kein neues Ungdomshus, weshalb in Kopenhagen dazu mobilisiert wird,
unter dem Arbeitstitel "blokr" am das Kopenhagener Rathaus mit Blockaden
lahmzulegen, solange bis es endlich ein neues Haus gibt. Wann die Aktion
tatsächlich steigen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Ein erster
für den 21. Februar angesetzter Termin wurde verschoben, nachdem die
Stadt in letzter Sekunde nochmals Bemühungen um konkrete Angebote
signalisierte. Sicher ist jedoch, dass am ersten Jahrestag der Räumung
des alten "Ungeren" am 1.3.2008 weitere Aktionen stattfinden werden, ob
mit oder ohne Haus... Es bleibt zu hoffen, dass die Bewegung ihren
Schwung auch in Zukunft weiter aufrecht erhalten kann und ihn auch über
die Ungdomshus-Frage hinaus dazu einsetzen wird, weiter an der
zwangsweisen Unterordnung jeglicher Lebensbereiche unter kapitalistische
Interessen zu rütteln und die Versuche eines Zusammenlebens jenseits
bürgerlicher Normen zu verteidigen und auszubauen.


Von Kopenhagen bis Berlin:
Solidarität mit den Kämpfen um linke Freiräume!

Wir wollen auch in Kiel wieder einmal unsere Solidarität mit unseren
kämpfenden GenossInnen in Kopenhagen ausdrücken. Wir denken, dass die
Ungdomshus-Bewegung in ihrer Breite, Vielseitigkeit und Ausdauer, die
sich vom Staat weder integrieren noch in "friedlich" und "militant"
spalten lassen hat, ein erfolgreiches Beispiel dafür ist, dass der Kampf
um unsere Freiräume auch heute noch, in Zeiten hochgerüsteter
"Sicherheits"staaten und gesellschaftlichen Rechtsrucks, Perspektiven
haben kann. Die internationale Solidarität hat mit zum Erfolg der
Ungdomshus-Bewegung beigetragen, genauso wie wir aus ihr Kraft und
Erkenntnis schöpfen können, um den Kampf um unsere Freiräume vor der
eigenen Haustür auszutragen. Sei es um die akut räumungsbedrohte Köpi in
Berlin oder im immer noch nicht endgültig beigelegte Konflikt um die
Alte Meierei in Kiel, der nach wie vor jederzeit wieder ausbrechen kann.
Solange wir keine Gesellschaftsordnung herbeigeführt haben, die uns ein
menschenwürdiges Leben garantieren kann, werden wir auf unsere Freiräume
angewiesen sein, in denen wir zumindest punktuell und temporär der
alltäglichen Unterdrückung und Ausbeutung entfleuchen können. Wir widmen
ihrer Verteidigung daher weiterhin das zu diesem Zwecke nötige Maß an
Einsatz.
Kampen fortzaetter!


Solidarität mit der Ungdomshus-Bewegung!
Mi., 20.02.2008: Kundgebung - 11.30 Uhr - Dänisches Konsulat Kiel
(Lorenzendamm 28/30)


Auf nach Kopenhagen!
Sa., 01.03.: Nichts vergessen -- nichts vergeben! 1 Jahr nach der
Räumung (www.ungdomshuset .dk)
Watch out: Belagerung des Kopenhagener Rathauses (www.blokr.nu)


UnterstützerInnen: * Gruppe Zunder (Kiel) * NutzerInnenplenum der Alten
Meierei * Soligruppe Kopenhagen (Kiel) *
Infos: www.altemeierei.de

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