FORCE ATTACK XI / 29.07.07. – Behnkenhagen bei Rostock, Tag 3

0 Dislike0

Sonntag, ca. 11.00 Uhr morgens. Wir sitzen mit acht Leuten an einem Tisch beim Cocktailstand und erfreuen uns am zweiten oder dritten Getränk. Da setzt sich ein 2-Meter-Typ in speckigem Pullover und mit Neandertaler-Fresse zu uns an den Tisch. Jedenfalls dreht er zunächst seinen Kopp langsam um 90 Grad, schaut mit leerem Blick auf Paati herab, um dann jedoch ganz langsam in sich zusammenzusacken und mit der Rübe auf dem Tisch einzupennen. Nachdem unsere Gruppe unbehelligt bestimmt über eine Stunde angeregt über dieses und jenes diskutiert hat, dann plötzlich der Schock: Der Macker erwacht ohne Vorwarnung zum Leben und haut mit der flachen Hand auf den Tisch, dass es spritzt! Dann erhebt er sich langsam und als wir schon denken, dass er sich endlich verpisst, greift er noch nach Jans Bierbecher und will damit weggehen. Alles ohne ein einziges Wort! Jan springt natürlich auf und versucht ihm den Becher zu entwinden, doch der Hüne hält bockig daran fest, so dass dat fragile Plastikdingen schnell zerreißt und das schöne Bier dahin ist.   

http://www.forceattack.de/fotos/2006/43-pommes/fa-2006-pommes-013_big.jpg

http://www.forceattack.de

 

Tscha, so war der Morgen unterhaltsam vergangen. Die Stimmung weiterhin hervorragend, u.a. hatte ich wie an allen bisherigen Tagen um exakt 10.30 Uhr entspannt entschlackt. Ich muss sagen, dass die Dixis auffem FORCE ATTACK vorbildlich und richtig oft gesäubert werden.

 

Außerdem wurde ich noch Zeuge einer Müllschlacht. Das sieht so herrlich comicmäßig aus, wenn Hunderte von Punkern sich mit Müll bewerfen! In hohem Bogen fliegen Bananenschalen, leere Dosen, Dreck oder sonstige Wurfgeschosse hin und her (ehrfürchtiges Raunen in der zuschauenden Menge am Rand, wenn mal was richtig Großes wie ein Zelt oder ein Hund geworfen wird). Mitten durch die Müllschlacht fuhr dann auch noch ein Scheißeabpumpwagen, der von einer Dixibatterie zur nächsten eierte. Natürlich wurde der gleich von ca. 20 Punks geentert, die daraufhin erst richtig vom restlichen Mob bombardiert wurden. Mad Max 666…

 

Diese und andere Aktivitäten hielten mich lange davon ab, mal aufs Gelände zu gehen. RUBBERSLIME wollte ich z.B. aber auch erst gar nicht sehen. Als alter SLIME-Anhänger kann ich das gar nicht gut ertragen, wie die aus den alten Aggro-Punk-Krachern lahme Rocksongs machen.

 

Aber die SKEPTIKER ließ ich mir dann nicht entgehen. Hatte die irgendwann mal im Husumer Speicher gesehen und sie da schon sehr originell gefunden. Immer wieder faszinierend, wie die durch den fast schon opernmäßigen Gesang des Sängers absolut einzigartig klingen. Dann noch Hits wie „Straßenkampf“, dessen Refrain „Straßenkampf, Straßenkampf / alles auf die Barrikaden / Straßenkampf, Straßenkampf / Steine fliegen durch die Luft / Straßenkampf, Straßenkampf / wir sind voller Hass geladen / Straßenkampf, Straßenkampf / jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa“ wirklich jede/r mitbrüllte.

 

Uh, danach versammelte sich im Zelt ’ne Horde Bollos um so eine Oi!-Band namens KRAWALLBRÜDER abzufeiern. Man skandierte dort üble Slogans, von denen „Wo ist die Antifa, schalalala?“ noch der harmloseste war. Mir wurde noch gesagt, dass dieser Band zumindest bereits vorgeworfen wurde, rechtsoffen zu sein. Inwiefern das zutrifft, vermag ich nicht zu sagen, aber die Stimmung um dieses Zelt herum war schon sehr negativ und unangenehm.

 

Wesentlich entspannter wurde es wieder beim 77er Doppelpack LURKERS und 999, die sich nicht nur stilistisch ähnelten, sondern auch noch einen Gitarristen teilten. Ham mir beide gut gefallen, beide erstaunlich frisch und druckvoll, 999 etwas besser, da die ein paar Hits mehr am Start hatten. Man sieht doch immer wieder, dass gerade dieser Punkrock der ersten Stunde ewig aktuell bleibt und die Zeit seiner Wirkung nichts anhaben kann.

 

Jo, später gaben wir uns noch die Ur-Psychobillys THE METEORS, die ich aber nicht so dolle fand. Zwar klang der Gesang schön knarzig, aber die Stücke ähnelten sich doch zu SEHR. Auf die Dauer war das echt monoton, der Schlagzeuger spielte den ganzen Auftritt über stur einen Beat. Naja, nu hab ich die auch mal gesehen…

 

Tscha, das war es dann auch schon mit dem musikalischen Teil, zumindest in Sachen Liveaction. Aber der DJ am Tresen war heute gut drauf. Hatte er gestern nur Schrott gespielt und war nur durch die Tatsache, dass sein Pult sich in einer Art Käfig befand, der Lynchung durch den tobenden Mob entgangen, gab es heute schönen alten Rock’n’Roll-Scheiß. Die Menge schwappte entzückt bis in die frühen Morgenstunden hin und her.

 

Am Montagmorgen wurde man dann von Explosionen geweckt, die z.T. den Boden vibrieren ließen. Wie bereits eingangs erwähnt (Tag 1), verbrannten diverse Leute ihre Zelte und/oder warfen noch Gaskartuschen, Autoreifen etc. in die Feuer. Ätzend! Auf der Homepage des Festivals kommt man von Veranstalterseite zum Fazit, alles sei „friedlich, laut und bunt“ verlaufen, woraus man also schließen kann, dass dieses Verhalten mittlerweile als normal angesehen wird…  

Kommentare   

0 #4 boller 2007-08-01 10:09
hab ich nicht mitbekommen. allerdings haben mich diverse berlinerinnnnnen angesprochen, wobei ich erstma keine ahnung hatte woher die mich kennen.(alles ex freundinnen eines uns bekannten berliners)morgens habe ich die letzte dann aus meinem bus gebeten.my bus is my castel.
Zitieren
0 #3 Philipp Wolter 2007-08-01 10:09
Obwohl ein Mitglied unseres bayrisch-berlinerischen Freundeskreies NATÜRLICH noch aufs Maul bekommen hat. Du weißt wer... Motto: 'Irgendwann haut mir noch einer aufs Maul, ohne dass ich überhaupt was gesagt hab'...
Zitieren
0 #2 boller 2007-08-01 10:09
die ersten dixies brannten sonntag mittag schon. es gibt doch nichts über ein privat klo,he,he. insgesammt fand ich es aber nicht so derbe wie die letzten jahre. am samstag/sonntag gab es wohl noch ne massen hauerei im backstagebereich mit bullen und so, aber der bayrische-kieler freundeskreis war diesesmal nicht beteiligt. is doch was.
Zitieren
0 #1 Lewe 2007-08-01 10:09
Blasendrang, Blasendrang, alles an die Urinale!
Ich weiss schon, warum ich mir dieses Festival nicht mehr gebe!
Und bands wie die Krawallbrüder werden bei solchen slogans wohl auch nicht umsonst da eingeordnet, wo sie gerade stehen...
Wenn der Veranstalter schlau ist, holt er sich jetzt noch n paar solche bands, dann hat er immer schön rummel um sein Festival!
Ausserdem kann er dann gleich auch noch Kohle bei den ganzen rechtsoffenen Pseudo-Skinheads abgreifen, anstatt nur bei Punks etc. Und verkaufen lässt sich das ganze dann auch noch schön als 'Unitiy'...
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv