EMPTY VISION, RITUAL / 03.02.07 - Rendsburg, T-Stube

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20:30 Uhr am Samstag: Wir befinden uns bei Renke vom Kieler Label Zeitstrafe, freuen uns auf ein Hardcore-Konzi in Rendsburg und bestaunen das opulent eingerichtete Hauptquartier des Zeitstafe-Chefs. So ist z.B. die Küche auf drei Ebenen verteilt! Die Badewanne indes hat Renke sich so einbauen lassen, dass er sie nur mit einem gezielten Hechtsprung zwischen der schrägen Wand und der Waschmaschine hindurch erreichen kann – das hält fit! Nachdem wir uns mit neuen und alten Tonträgern aus Renkes Programm und Mailorder eingedeckt haben, geht es auch schon Richtung Rendsburg.


Wow, die T-Stube ist richtig gut gefüllt! Offenbar haben RITUAL und EMPTY VISION sich schon jeweils einen guten Ruf erspielt oder die Leute sind einfach nur heiß auf ein pures Hardcore-Konzert. Kein Metalcore, kein Emo, (fast) kein Metal, kein Rock’n’Roll! Und RITUAL machen ihrem Ruf dann gleich vom ersten Moment an alle Ehre. Sänger und Bassist sind wirklich STÄNDIG in Bewegung und segeln bald mehr durch die Luft, als dass sie die Bretter des Bühnenbodens berühren. Sofort wird aber auch musikalisch deutlich, dass RITUAL seit ihrem Gastspiel in der Meierei erheblich besser geworden sind, selbstbewusster und im positiven Sinne professioneller. Dunkel und wuchtig rollen ihre Songs über die schwitzenden Leiber inner T hinweg. Schon bei KAPTAIN SUN neulich war der Sound so gut, und auch heute erledigt der Knöppedreher am Mischpult einen exzellenten Job – sehr druckvoll und klar zugleich. RITUAL gehören auf keinen Fall der Sorte oberflächlicher Tough Guy-HC-Bands an, eher erinnern sie in Ansagen und Auftreten an klassische Youth Crew-Bands, daher gibt es vor den meisten Songs Ansagen, die man bei vielen HC-„Shows“ heutzutage vermisst – klasse! „If There’s A Hell, We’re All Going Down“ bezieht sich auf die systematische Zerstörung unseres Planeten, in „The Dead In Disguise“ werden inhaltlose Schönheitsideale anvisiert und „Wolves“, um ein weiteres Beispiel zu nennen, rechnet mit religiösen Fanatikern ab. Ich bin begeistert, kann ich nur sagen – und empfehl’ dringend, sich deren neue 7“/MCD „Wolves“ zu schnappen. 

Nicht minder intensiv sind dann EMPTY VISION. Auch hier ein deutlich stärkerer Auftritt als in der Meierei letztes Jahr, was sicherlich nicht nur am Hammersound heute liegt. EMPTY VISION sind insgesamt fixer als ihre Kollegen, ziehen das Tempo ordentlich an, bleiben aber trotz zwei Gitarren ebenfalls erfreulich differenziert. Da gibt es dann schon mal einen Circle Pit um diesen nervigen Pfeiler, der mitten der T-Stube steht und der schon so mancher Rübe standgehalten hat bzw. so manchen blauen Fleck erzeugt hat. Zentrale Themen sind auch bei EMPTY VISION Straight Edge und vegetarischer Lebensstil, dazu auch klassische HC-Themen wie persönliche Weiterentwicklung, das Streben nach Veränderung bzw. der Kampf gegen ein Verharren in stereotypen Denkmustern. Zum Abschluss des furiosen Gigs gibbet gleich drei Coversongs: Erst sind CHOKEHOLD an der Reihe, was nicht nur Mäxchen von TACKLEBERRY in der ersten Reihe ordentlich in Wallung bringt, sondern auch gleich T-Stuben-Urgestein Winnie auf die Bühne und ans Mikro zieht – Mensch, hätte gar nicht gedacht, dass der Gute dermaßen brutal bölken kann! Danach gibt es noch „Faschopack“ von RAWSIDE (bzw. OHL natürlich) in einer nicht ganz so zwingenden Version, der allerdings ein sehr gutes Cover von SICK OF IT ALLs „Scratch The Surface“ folgt – der Mob tobt! Kann gar nicht sagen, welche Band mir besser gefallen hat, aber das dürfte eher ein gutes Zeichen sein, also auch in diesem Falle der Tipp, mal in dat neue Album von EMPTY VISION reinzulauschen („The Rise“, LP auf Assault Records/Cobra Records – schön im feisten Klappcover). 

http://www.myspace.com/emptyvision 

http://www.myspace.com/xritualx

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