CROWBAR, HIGH FIGHTER / 17.05.2016 – Hamburg, Logo

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Wie bitte? Seit zwölf Jahren soll ich CROWBAR nicht mehr live gesehen haben? Das sagt jedenfalls die DreMu-Datenbank und die hat immer Recht. Da können mich nicht mal SOLSTAFIR als parallel spielende Verlockung in meiner Entscheidung beirren: Hin!

Was die DreMu-Datenbank übrigens auch bestätigt: CROWBAR sind schon längst eine eigene Referenz, ja fast ein Genre. Denn die ersten 30 Links verweisen zu Artikeln mit Ellipsen wie "... klingen etwas wie CROWBAR...”, “... Atmosphäre hatte was von CROWBAR...” oder “... Band XY war fast so heavy wie CROWBAR...”.


CROWBAR


Fotos von Evelyn Steinweg und Bö Börbel (Setlist)



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HIGH FIGHTER handele ich mal schnell ab: Ich sehe die Hamburger_innen zum dritten Mal und das wird wohl nichts mehr mit uns. Die Band reißt mich einfach nicht mit. Zu vorhersehbar klingt ihr Mix aus Stoner, Sludge und vielleicht etwas Doom. Das mag alles gut gezockt sein und die Band wird schon Bock auf das haben, was sie da machen, aber hängen bleibt bei mir nichts. Die Hoffnung eines Bekannten, dass der Deal mit Svart Records die Band zu ganz neuen Qualitäten des Songwritings beflügelt haben könnte, sehe ich jedenfalls nicht erfüllt. Aber viele wippen mit und scheinen HIGH FIGHTER durchaus zu genießen.


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Kirk Windstein fühlt sich im Logo offenbar wohl, rennt er doch bereits den ganzen Abend gut gelaunt durch den Schuppen und begrüßt alle freundlich, die ihn erkennen (also: alle Anwesenden). Und bei allem Leid, welches das CROWBAR'sche Schaffen durchzieht, kommt dem Gitarristen und Sänger diese gute Laune heute nicht abhanden: “Conquering” und “High Rate Extinction” eröffnen tonnenschwer. Wie immer kann mensch sich bei CROWBAR in einem unfassbar massiven Klangbild suhlen wie die Sau im Schlamm. Es gibt bei CROWBAR zwei Arten von Songs: Die mit tief gestimmten Gitarren und die mit tiefer gestimmten Gitarren. Heavy as shit! Oder wie Kollege Börbel sagt: “dick wie 100 Nilpferde.” Und dabei noch mit so herrlich schwermütigen Melodien, die alle Bodyhärchen abstehen lassen. Auch die aktuelle Besetzung hat Windstein offenbar aus seinem Freundeskreis oder zumindest dem New-Orleans-Musikerpool rekrutiert, lächeln sich die Bandmitglieder doch permanent an und spielen jeden Song kenntnisreich und respektvoll. Mit “Planets Collide”, “No Quarter” oder “All I Had I Gave” sind einige meiner persönlichen Faves aus mittlerweile immerhin zehn Alben und 27 Jahren Bandgeschichte in der Setlist vertreten. Viele Anwesende kennen die Texte Wort für Wort und schreien den Musikern diese leidend entgegen. Seien wir ehrlich: CROWBAR verkörpern den Idealtypus einer Band, wie mensch ihn sich als Hörer wünscht – sie haben einen eigenen Sound kreiert, modifizieren diesen höchstens in Details und spielen über Jahrzehnte in relativ kleinen Klubs. Und wie viele Bands gibt es von dieser Sorte? Mir fallen spontan noch BOLT THROWER ein. Als die reguläre Spielzeit um ist, die geplanten Zugaben gespielt sind und bereits die Rausschmeißmucke vom Band ertönt, brüllen die Leute CROWBAR zurück und es gibt NOCH einen meiner Lieblingssongs zu hören: “I Have Failed”.


Fazit: Sonic excess in its purest form.


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