ROTTEN SOUND, ABIGAIL WILLIAMS, CULT LEADER, GRIM VAN DOOM/ 05.05.2016 - Hamburg, Hafenklang

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Schon gut drei Jahre her, dass die finnischen Grinder von ROTTEN SOUND auf Tour waren, deshalb ist der Besuch des Konzerts quasi Pflicht. Trotz Start des Hafengeburtstages verläuft sowohl Anreise wie auch Parkplatzsuche richtig entspannt, so dass wir pünktlich am Hafenklang eintreffen. Dieses Mal ist aber noch weniger los als beim letzten Mal, so gibt es immerhin genug Platz für alle. Warum aber so ein Billing nicht zieht, keine Ahnung. Übersättigung? Zu teuer (18 Euronen AK)? Wer weiß das schon?




Naja, den Opener geben heute GRIM VAN DOOM. Es konnten sich nämlich für jedes Konzert lokale Bands bewerben, die dann von ROTTEN SOUND ausgewählt wurden. Sympathischer Zug. Die Kölner mögen es aber gerne langsam. Eine Mischung aus Downtempo, Doom und Sludge rollt da von der Bühne. Drückendes Schlagzeug, fieses Gebrülle und heavy Geriffe sind die Zutaten. Klingt am Anfang auch noch ganz cool, wird dann aber schnell zu eintönig. Es fehlen entweder die Tempowechsel oder noch eine ordentliche Dosis Dreck und Finsternis. So ist es ganz nett, mehr aber nicht.


Ganz anders CULT LEADER. Wo GRIM VAN DOOM eher eine Grundschulklasse auf Wandertag sind, repräsentieren die Amis eine wüste Kneipenschlägerei, Chaos und fliegende Stühle inklusive. Ein amtlich ballernder Mix aus Hardcore, Crust, Powerviolence und postmetallischen Anklängen, dargeboten von steil gehenden Maniacs, sorgt zumindest bei mir für Begeisterung. Zwar bemängeln Teile der Reisegruppe, dass im Chaos so manche Feinheit untergeht und auch der rum rotzende, sich selber gegen den Kopf schlagende und definitiv weird gebende Sänger stoßen nicht bei allen auf Gegenliebe, dass der Drummer aber ordentlich abliefert und die Band alles in allem ziemlich geil rüber kommt, darin sind sich alle einig. Richtig gut, schöne Entdeckung und zweitbeste Band des Abends.


Was eine Band wie ABIGAIL WILLIAMS soll, kapiere ich hingegen nicht. Mittneunziger-Black-Metal, so CRADLE OF FILTH-mäßig, dazu ein bisschen Death Metal und ruhiger darf es auch mal werden. Klingt leider total unoriginell, Durchschnittsmelodien, Durchschnittsgekreische und lahmes Songwriting. Finden ein paar Metaller im Publikum gut, warum auch immer. Komplett überflüssige Band, der Tiefpunkt des Abends.


Das alles ist dann vergessen, als ROTTEN SOUND die Bühne entern. In den nächsten knapp vierzig Minuten wird sich im Publikum dann hart gegönnt und zwar ein amtliches Grindcoreinferno. Die Mischung aus präzisem Grindgeballer, heavy Midtempoparts und einem tief im Keller röhrenden, schwedischem DM-Gitarrensound knallt genauso geil wie beim letzten Mal, der Schlagzeuger ist ein absolut Wahnsinniger und Sänger Keiko röhrt alles in Grund und Boden. Hier wird einfach alles weggeblastet, es gibt keinen Ausfall oder gar durchschnittliche Songs. Letzter Song ist das alles vernichtende 'Targets', dann ist Schluss. Klarer Fall: die beste Grindband zur Zeit heißt ROTTEN SOUND. Keine Diskussion!

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