KADAVAR, DEATH ALLEY / 31.03.2016 – Kiel, Orange Club

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Zum dritten Mal beehren KADAVAR Kiel bereits. Das ist ungewöhnlich, denn die meisten „größeren“ Bands kommen nach einem hiesigen Gastspiel sonst ja nicht mal für ein zweites Mal wieder, haha. Warum auch immer… Das ursprünglich fürs Max geplante Konzert wurde kurzfristig in den Orange Club der Traum GmbH verlegt. Beides nicht so die geilen Läden, aber immerhin eine kleine Verbesserung. Es wird allerdings im Verlauf des Abends knüppelvoll, sodass rein von der Kapazität her ein größerer Schuppen durchaus sinnvoll gewesen wäre. Anyway, ich stelle mich einfach hinter die tanzenden ersten Reihen, das ist wie im Auge des Sturms gechillt und entspannt.


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Fotos von Jan ML



DEATH ALLEY kommen aus Amsterdam und spielen – Überraschung! – 70ies Rock. Oder „Punked out Proto Metal“, wie die Band selbst sagt. Selbst die Coverversion von „Motörhead“ groovt entspannt in der Urversion von HAWKWIND inkl. diverser Jam-Einlagen durch die Boxen. Interessanterweise hat die Band auch Roots im Hardcore/Punk, denn der Gitarrist trägt ein CRO-MAGS-Shirt, während der Sänger einen BAD-BRAINS-Backpatch auf seine Kutte genäht hat, und es gibt offenbar auch personelle Querverbindungen zu den geilen GEWAPEND BETON.


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Aber warum nicht. Es existieren schließlich bei aller Verschiedenheit Parallelen zwischen 70er Rock und Hardcore/Punk. Ich kann mich zum Beispiel an ein frühes KADAVAR-Interview erinnern, in welchem die Band auf ihren produktionstechnischen Ansatz angesprochen wurde, alles live und auf altem Equipment einzuspielen, worauf der KADAVAR-Typ antwortete, dass bestimmte Punkbands schon immer so gearbeitet hätten. Jedenfalls machen DEATH ALLEY Spaß, der Sänger wirbelt hektisch über die Bühne, das Publikum kommt so langsam in Fahrt und mensch kann insgesamt sagen, dass diese Freaks einen klasse Opener verkörpern, der optimal zu den Berlinern passt.


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Letztere lassen sich dann auch nicht lange bitten – ich schaffe es in der Pause gerade mal, ein Bier holen zu gehen, als bereits das Intro ertönt. (Hätte das Konzert also im Max stattgefunden, hätte ich glatt die ersten beiden Stücke verpasst.) Ich fühle mich etwas an den Wilwarin-Auftritt erinnert, denn zumindest ein kleiner Pulk vorne dreht ordentlich am Rad und pogt, was das Zeug hält. Die Band kommt live (wie immer) aber auch deutlich powervoller rüber als auf den Alben. Besonders Schlagzeuger Tiger ist ein Powerhouse und eine Augenweide für jede_n, der/die gern hart abgehende Drummer beobachtet. Nicht umsonst steht das Drumset ganz vorn an der Bühne, weiterhin ein optisches Alleinstellungsmerkmal bei KADAVAR.


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Man merkt der Band natürlich mittlerweile die durch stetiges Touren gewonnene Souveränität an, die sich aber nicht etwa in Bocklosigkeit oder zu routiniertem Auftreten niederschlägt. Trotz des suboptimalen, leicht dröhnigen und häufiger von Feedbacks durchsetzen Sounds kommt nämlich ein gewaltiger Punch aus den Boxen – die drei spielen gnadenlos auf den Punkt. Zu mittlerweile oft gehörten Stücken wie „Doomsday Machine“, „Goddess Of Dawn“ oder „Black Sun“ gesellen sich „Berlin“-Nummern, die live wie erwartet gut funktionieren, z.B. „Last Living Dinosaur“, „Pale Blue Eyes“ oder „Filthy Illusion“. ‘Ne Freundin meint irgendwann: „Endlich stinkt es nach Schweiß und nicht mehr nach Parfum!“ Im Gegensatz zu ihr hätte ich übrigens das Nico-Cover „Reich der Träume“ total gern auch noch gehört, wird aber nicht gespielt.


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Fazit: Auch nach fünf gesehenen Konzerten nutzen sich KADAVAR bei mir nicht ab. Das Einzige, was der Band meiner Meinung nach (noch?) im Songwriting fehlt, sind richtig große Riffs, so wie BLACK SABBATH sie immer hatten/haben, mit denen die Berliner schließlich stets verglichen werden. Aber KADAVAR funktionieren mehr durch den Gesang und den Groove – und das gut!

Kommentare   

0 #2 Philipp 2016-04-14 12:53
Jetzt mit Bildern von Jan ML!
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0 #1 Philipp 2016-04-04 09:44
Bei weiterer Recherche stösst mensch schnell auf die Info, dass sich auch Ex-Leute von THE DEVIL'S BLOOD in den Reihen von DEATH ALLEY finden. Das finde ich über bloßes Namedropping hinausgehend interessant, finden sich doch Elemente sowohl von THE DEVIL'S BLOOD als auch GEWAPEND BETON bei DA wieder.
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