REZET, MORBUS DOWN, DEATH HOAX / 13.11.2015 – Kiel, Schaubude

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Eine „perverse Feier“ sei es gewesen, die „Götzendiener“ im Bataclan besucht hätten, so formulieren es die IS-Bestien in ihrem Bekennerschreiben. An diesem Datum besuchen auch in Kiel viele Leute eine „perverse Feier“, genauer gesagt das Abschiedskonzert von Hülsy mit seiner Band MORBUS DOWN, mit dabei auch REZET und DEATH HOAX. Zum Glück erfährt man am selben Abend in der Bude noch gar nichts über die Ereignisse in Paris, ich zumindest lese erst am nächsten Tag davon. Eine Erkenntnis stelle ich aber gleich an den Anfang: Wir feiern mit unserer Musik das Leben und verbohrte Fanatiker werden mit ihrer armseligen Weltanschauung niemals gewinnen.


Es beginnen heute DEATH HOAX, die wir leider nicht ganz erleben. Seit dem letzten Konzert, welches ich von den Kielern/Flensburgern gesehen habe, sind schon fast zwei Jahre vergangen. Mittlerweile haben sie eine 7“ namens „Bitter World“ draußen (ich vergesse leider, das Biest abzuernten) und sie wirken auch in mehrerer Hinsicht weiterentwickelt. Das Zusammenspiel klingt gut, die Songs knattern fix und heftig in die Bude. Hardcore/Punk, welcher der Affenhardcore-Falle geschickt ausweicht. Sänger Jannik turnt agil vor der Bühne herum, eine offenbar interessante Ansage verpasse ich leider, weil ich just in dem Moment auffer Toilette weile. Schöner Auftritt einer sympathischen Band!


18 Jahre gibt es MORBUS DOWN nun schon, in denen Hülsy über 12 Jahre lang den Bass bedient hat. Nächsten Monat wird er Deutschland der Liebe wegen gen Peru verlassen. Ein Anlass, viele alte Freunde einzuladen und gemeinsam zu feiern. Bei aller Liebe gibt es trotzdem Kritik zu äußern, das muss schon sein: Würde ich die Leute persönlich gar nicht kennen und ein Konzi von ihnen in meinetwegen Hamburg sehen, dort zum ersten Mal den Bandnamen hören und Songs wie „Keine Angst vorm Alkohol“ kredenzt bekommen, könnte an dieser Stelle auch was nicht so Nettes stehen. Irgendwer sagt heute auch etwas wie „geil, 18 Jahre und die rumpeln immer noch herum wie 'ne Proberaumband“. Auf der anderen Seite gilt es zu respektieren, dass MORBUS DOWN ihr Ding schon lange und aus reiner Leidenschaft zum Krach durchziehen. Semmel brüllt wie immer die Hütte zusammen, der Rest prügelt eine Mischung aus Metal und Hardcore heraus, die vor allem von Geschwindigkeit geprägt ist. Die Songs inhaltlich auf den erwähnten Suffsong zu reduzieren, wäre unfair, hört man aus Semmels Ansagen doch heraus, dass es um Hunger, Krieg und soziale Missstände geht. Ich amüsiere mich prächtig, wenn auch nicht unbedingt im musikalischen Kontext, aber es ist eben auch mehr als ein Konzert. Hülsy, alles Gute für die Zukunft! MORBUS DOWN machen natürlich weiter: Ronald wird in Zukunft den Bass von Hülsy übernehmen und wird heute bereits als Nachfolger vorgestellt.

Setlist:

Bad aus Blut
Steck es in den Mund
Strick
Du gehst nicht
Arena des Pöbels
Verzogen
Menschenkind
Das geht dich gar nix an!
Dorn im Auge
Motorkopf
Irgendwo
Durchbrich die Wand
Fauler Nerz
Mörder
Was ist hier los?
In Vinyl
Keine Angst vorm Alkohol


REZET schocken immer, das ist logisch. Ich weiß langsam gar nicht mehr, was ich dazu noch schreiben soll, habe ich mittlerweile doch dutzende Konzerte von ihnen gesehen und reviewt. Die Bude ist gut gefüllt (ich hatte eigentlich mit noch mehr Leuten gerechnet) und alle haben Bock auf Thrrrrrrrrrash! Und den liefert der Vierer auch, was sonst. Mittlerweile mit ordentlich Liveerfahrung unterm Helm, die sich aber nicht etwa in gelangweilter Routine Bahn bricht, das klingt alles frisch und spielfreudig. Immer noch ist MEGADETH als Haupteinfluss zu nennen, wobei REZET natürlich viel mehr ballern und auch diesen punkigen Touch haben. Die neuen Songs fallen etwas eingängiger aus, sodass man beim kommenden Album „Reality Is A Lie“ mit einem kapitablen Knaller rechnen darf. Yeah, auch optisch zelebrieren REZET eine „Metal Rite“ mit wallenden Matten, Stretchjeans, Nieten und Heavy-Metal-Posing. Der Text zu dem Song ist übrigens herrlich, ich sag nur „We smash our heads together / And live in anarchy”.

Setlist:

Red Alert
Toxic Avenger
Worm In The Core
Madmen
Combat Shock
Gargantua
Reality Is A Lie
Have Gun, Will Travel
Too Smart To Live
No Class
Metal Rite
Dead City


Für mehr “perverse Feiern”!

Kommentare   

+2 #2 Philipp 2015-11-21 16:42
Das wär sehr sportlich gewesen, da ich mit dem Fahrrad da war...
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0 #1 leela-schantall 2015-11-19 23:44
War das das Konzert wo Phillip auf der Rückfahrt das schöne Xavier Naidoo Fantatoo verpasst wurde als er eingeschlafen war?
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