MÁS SHAKE, THE AGE OF SOUND / 09.10.2015 – Kiel, Schaubude

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Im Nachhinein gab es Hinweise... Zum Beispiel den Mini-Dialog an der Kasse: Diese Veranstaltung sei ja teurer als z.B. THE MOVEMENT neulich. „Da hatten wir auch keine Rockstars auf der Bühne.“ Meine kurze Irritation ob dieser Äußerung schlug sich jedoch nicht in einer Rückfrage nieder, hatte mich der Sog der Ereignisse doch bereits erfasst, von vorne wurde gezogen, von hinten geschubst.

Ich betrete also die Bude im Glauben, heute Abend u.a. eine Pop/Rock'n'Roll-Band aus Südamerika zu sehen. Das Ganze geschieht nach spontaner und kompletter Umstellung meiner Wochenendplanung und informiert hatte ich mich über das Konzert überhaupt nicht, da ich einer höchst netten Einladung gefolgt war, der Konzertteil des Abends war im Grunde als Nebensache geplant.

MAS SHAKE
Fotos von Másshake FanSup




Zunächst gibt es mit THE AGE OF SOUND Indie-Rock/Pop aus Hamburg zu hören. Da schwappt das Getränk in der Hand gleich über, wird das Songmaterial doch treibend vorgetragen. Britisch anmutende Melancholie paart sich mit Mod-Einflüssen, was ich gerade gut haben kann, zumal der Gesang kraftvoll und frisch kommt. Das ist zwar sonst nicht zwingend meine Baustelle, aber wenn man mir kompaktes Songwriting kredenzt und das Ganze charmant präsentiert, dann bleiben meine Kritikerkrallen eingefahren und ein entspanntes Hippielächeln macht sich in meiner Visage breit.

MAS SHAKE


Hm, eine Combo aus Lateinamerika stellt man sich optisch irgendwie anders vor. Aber Globalisierung und so, das passt schon. Viel wichtiger ist dieser herrlich leichte BEATLES-Groove, der weitere Wellen aus meinem Glas schwappen lässt. Nach drei Songs irritiert mich dann aber doch die Tatsache, dass der sympathisch grinsende und obskur frisierte Gitarrist und Sänger uns in fließendem Deutsch begrüßt. „Hä, ich denke, die kommen aus Südamerika?“ - „Du weißt schon, wer das ist, oder?“ - „Wieso, woher sollte ich?“ - „Hahahaha! Das ist Rod González von DIE ÄRZTE!“ Okay, da hört man dubiose 7“-Veröffentlichungen von Extrem-Metalbands aus Osteuropa rauf und runter, erkennt aber Rod G. nicht, wenn er lediglich wenige Meter vor einem steht... Zur Erklärung muss ich sagen, dass ich kein Album von DIE ÄRZTE besitze und die Band erst einmal im Vorprogramm von KISS gesehen hab (immerhin weiß ich, dass man den Bandnamen niemals deklinieren darf). Und Videos gucke ich ja eh nie... Ich find's aber cool von der Budencrew, dass sie mit Rods Namen auch gar nicht erst geworben haben. Ich bin zwar bestimmt trotzdem der EINZIGE Besucher, der das im Vorfeld nicht gerafft hatte, aber man hätte sicherlich mit dieser Werbemasche ein paar Nasen mehr ziehen können. So ist es zwar voll, aber definitiv noch erträglich. Das Konzept von MÁS SHAKE verstehe ich auch erst jetzt: Man orientiert sich gar nicht direkt an den BEATLES, sondern an von diesen beeinflussten Bands aus Südamerika. Da gab es in den 60ern offenbar Beat-Kompositionen von einer Combo namens LOS SHAKERS, die eine regelrechte Shakermania ausgelöst hatten. Aha, deshalb tanze ich auch schon die ganze Zeit und verkleckere mein Bier. Namedropping ist hier auch echt wumpe, die Band hat einen so herrlichen Drive und spielt mit soviel Spaß und Leidenschaft, dass man einfach mitgeht und sich freut. Ich mag solch auf das Wesentliche reduzierten Sound seit einigen Jahren eh sehr gerne – nur leicht angezerrte Gitarre, treibender Vier-Viertel-Beat, geile Basslinien! Leider kann ich nicht mit Songtiteln dienen und bin auch nicht sicher, ob ausschließlich gecovert wird oder eben im Stil der Shakerdudes selbst komponiert wird. Klar ist, dass hier vollständig herrlicher Rock'n'Roll im usprünglichen Sinne zelebriert wird, toll gespielt und super gesungen, wobei die Stimmen von Katy del Carmen (Keyboards) und Michell Gutiérrez Gómez (Bass) unbedingt auch erwähnt werden müssen. Der Beat, wie man ihn eben von den BEATLES kennt, wird hier nochmal auf links gedreht – klar, das sind poppige Songs in Zwei-Minuten-Länge mit 60er-Beat und Satzgesang, aber eben mit so 'nem gewissen Tropicana-Einschlag. Übrigens auch von der Ästhetik her passend – alle Bandmitglieder in schicken Mod-Klamotten.

MAS SHAKE


Demolición!

Kommentare   

+2 #3 Philipp 2015-10-21 10:27
Vielleicht ja morgen wieder...?
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+2 #2 HeavyHerb 2015-10-20 19:21
Haha, da findet Herr Wolter ausnahms- und natürlich irrigerweise beim Fire And Flames Festival mal nicht alles gut, schon faselt er hier von Kritikerkrallen. Die fährst du doch eh so gut wie nie aus, Philipp...
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+2 #1 Philipp 2015-10-14 18:29
Die netten Leute von Masshake-Fan-Support haben uns auch jetzt mit der Setlist versorgt. Es sind tatsächlich alles Coversongs:

http://www.masshake-fan-support.net/tl_files/erstes_Design/Setlist/kiel2015.jpg
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