MAMMOTH MAMMOTH, THE MIDNIGHT GHOST TRAIN / 09.07.2015 - Kiel, Schaubude

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Obwohl ich ein paar bekannte Gesichter vermisste habe, war die Schaubude bereits gut gefüllt, als ich um kurz vor neun aufgeschlagen bin. Soviel sei schon mal verraten - die daheim Gebliebenen haben ein sehr gutes Konzert verpasst.

Pünktlich um 21 Uhr begannen Mammoth Mammoth ihr mitreißendes Konzert mit einem sehr punkigen Song vom neuen Album, dessen Titel mir leider entfallen ist. Bereits bei diesem Song sprang Sänger Mickey Tucker ins Publikum und umarmte schon mal die Zuschauer in den ersten Reihen. Im weiteren Verlauf des Konzerts unternahm Mr. Tucker immer wieder Ausflüge ins Publikum und stand mal auf den Tischen an der Bühnenseite oder vor dem Mischpult und animierte so die Zuschauer zum Tanzen. Gerade bei den Besuchen vor dem Mischpult fühlte ich mich an die „Umdrehen Aller“ Konzerte der Disturbers erinnert, die vor einigen Jahren in der Schaubude stattgefunden haben. Während der Publikumsbesuche ihres Sängers nutzen Gitarrist Ben Couzens und Bassist Pete Bell den gewonnen Platz auf der Bühne und agierten dort mit jeder Menge Spiel- und Bewegungsfreude. Die Songs wurden etwas rauer als auf Platte gespielt und hatten stellenweise was von den jungen Rose Tattoo. Bei soviel Bewegung und Spielfreude auf und vor der Bühne störte es mich auch nicht weiter, dass die Mikrophone mal über den Haufen gerannt wurden oder irgendwo aneckten und es so zu einem Knacken in der PA gekommen ist. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass einige Besucher dies anders sahen. Ich finde ja, so was gehört zu einem Konzert in einem kleinen Club einfach dazu. Da darf auch mal was rumpeln und es muss nicht alles perfekt sein, solange die Band authentisch und mit Spaß bei der Arbeit agiert. Hinzu kommt auch, dass es Mammoths Mammoths gelungen ist weitere kleinere technische Pannen, wie eine kaputte High Hat oder ein herausgerissenes Gitarrenkabel, souverän zu überspielten und die ungewollten Pausen nicht weiter auffielen. Lediglich das gerissene Snare Drum Fell stoppte Mammoth Mammoth und so gab es leider keine Zugabe und das Konzert musste nach dem MC 5 Cover Kick Out The Jams nach gut 40 Minuten ohne Zugabe beendet werden. Bisschen länger hätte es für meinen Geschmack gehen können, aber gegen die Tücken der Technik kommen auch 4 australische Mammuts nicht an. Trotzdem hinterließ die Band ein zufriedenes und gut gelauntes Publikum, dass nun etwas länger auf The Midnight Ghost Train warten musste. Die komplette Backline wurde getauscht und so dauerte der Umbau für Schaubudenverhältnisse relativ lange, bis es mit dem Konzert weiterging.

The Midnight Ghost Train begannen ihr Konzert verhalten und spielten zu Beginn einen Tom Waits Songs (meine ich zumindest – ich lasse mich da gern korrigieren), bevor es mit eigenen Songs weiter ging. Die schnelleren und eingängigen Songs von The Midnight Ghost Train gefallen mir gut, nur finde ich persönlich, dass sich gerade die langsamen Parts zu sehr ähneln und keine Spannung aufbauen sondern eher abbauen oder etwas drastischer Ausgedrückt langweilig sind. Es gibt zum Glück für mich genug schnellere Songs, die darüber hinwegsehen lassen und Spaß machen. Die drei Musiker (waren die nicht mal zu viert?) spielen ihre Songs sehr leidenschaftlich und unterstützen jeden Ton mit einer entsprechenden Geste. Mir machte es Spaß der Band zuzusehen, allerdings war nach einiger Zeit die Luft bei mir raus und ich stand eher teilnahmslos in der Gegend rum. Dies ging nicht nur mit so und bereits während des Konzerts verließen einige Leute die Schaubude. Ich unterstelle aber mal, dass dies an der Hitze und nicht an dem Konzert gelegen hat. Vielleicht hätten The Midnight Ghost Train den Abend eröffnen und Mammoth Mammoth den Abend beenden sollen, zumal viele Besucher davon ausgegangen sind.

Ein gelungenes Konzert war es trotzdem und mich konnten Mammoth Mammoth und The Midnight Ghost Train wieder mal davon überzeugen, dass ein Konzertabend in der Schaubude allemal besser ist als ein Abend vor dem Fernseher, obwohl es zugegebenermaßen manchmal schwerfällt, den müden Körper Richtung Schaubude zu bewegen. Nach so einem tollen Konzert freue ich mich im Nachhinein darüber, dass ich mich aufraffen konnte und vor Ort war.

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