KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN / 24.06.2015 – Kiel, Freilichtbühne Krusenkoppel

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Jede_r Konzertgänger_in weiß es zu schätzen, wenn eine Veranstaltung an einem Ort stattfindet, den man vorher noch nicht kannte, aber auf Anhieb mag. Das kommt natürlich nach Jahrzehnten des Konzertbesuchs gerade zu Hause eher selten vor. Aber heute passiert's, denn unfasslicherweise hatte ich die Freilichtbühne der Krusenkoppel noch nie zuvor besucht! Nein, wirklich nicht! Als wir den Eintrittspreis (7,- Euro oder so) gelöhnt hatten und uns an verschiedenen Buden und Ständen vorbeischlängeln, trifft mich fast der Schlag: Wir stehen in einer Art lüttem Amphitheater mit Treppenstufen aus Stein, denen gegenüber eine schöne halbkreisförmige Bühne liegt. Circus Minimus, ey! Wie geil ist das denn? Und wie kann es sein, dass ich diese Bühne bisher noch nicht kannte?


MISSES NEXT MATCH haben ihren Auftritt bereits hinter sich, als wir uns mit frischem Bier versorgt auf diese Steine lümmeln. Übrigens kommt man aber entgegen aller Gerüchte auch mit Fremdalk rein. Liegt vielleicht auch nur an dem mir eigenen Charme.


Herrlich ist es ja allein schon, dass man von den Mutantenhorden der Kieler Woche hier rein gar nichts mitbekommt. Das ganze Areal liegt von dem ganzen Trubel abgeschottet und die erschienene Menge bewegt sich in angenehmen Grenzen. Gewaltig leise sind KZIMALPP dann zwar nicht, aber gegen ein paar Dezibel mehr hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt. Ich bin jedoch so geflasht von der Umgebung, dass mir solch profane Problemchen gerade ziemlich wumpe sind. Das Trio kredenzt uns in dieser wunderbaren Atmosphäre Knaller wie „60 Watt Sonne“, „Harem“ (von der Split-7“ mit MISSES NEXT MATCH) oder natürlich „Leb so, dass es alle wissen wollen“, um nur ein paar meiner Favoriten zu nennen. Natürlich werden diese ausgefuchst komponierten Wundertüten mit der Schrulligkeit präsentiert, die wir von Horst Pillau Jr., Steffen Frahm und Lars Stuhlmacher kennen. Über die typischen Bühnenmoves muss ich wohl nichts mehr sagen. X statt O! Herrlich eigentlich, dass ausgerechnet KZIMALPP Knete aus so einer Art staatlicher Förderung bekommen haben (http://initiative-musik.de/presse/pressearchiv/2014/pressemitteilung-nr-88-26-foerderrunde.html). Ob „Dem Teufel Geld“ sich wohl darauf bezieht? Steffen Frahm und Jochen teilen sich die Gesänge so konsequent wie Paul und Gene, wobei ich mich nicht entscheiden könnte, wem ich lieber zuhöre. Muss ich ja auch nicht, ich lausche lieber dem „Elektrogebimmel“ und gebe mich den punkmelancholischen und gleichzeitig schnoddrigen Weisen hin. Wieder mal klasse, auch wenn der März-Auftritt in der Hansastr. 48 nicht zu schlagen ist.


Danach kommt noch 'ne Band namens COYBOYS ON DOPE aus Köln, die wir aber zu 98% verquatschen. Die Frage, warum sich dieser Abend eigentlich „Nacht der Lokalmatadore“ nenne, wenn die Bands aus Hamburg, Köln und Kiel kommen, lassen wir aber irgendwann zugunsten von mehr Brodersen fallen.

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