POWER, KAPOT / 15.05.2015 – Kiel, Schaubude

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Dieses Konzert sollte ursprünglich bereits im Januar stattfinden, musste aber aus gesundheitlichen Gründen abgesagt bzw. verschoben werden. Wenige Tage vor dem neuen Termin gab es erneut 'ne Absage – dieses Mal von SUNLUN, welche POWER supportet hätten oder wie man das nennen will, ohne das diskriminierende Wort „Vorband“ zu verwenden. „Ersatz“ ist ja auch so'n Kackwort, aber nichts weniger als Respekt geht raus an KAPOT aus Hamburg, die neue Ersatzvorband.


Die spielen heute erst ihren zweiten Auftritt und man kennt einige Bandmitglieder mindestens vom Sehen, wenn nicht vom Smalltalk auf irgendwelchen Konzis, von dem man nur nichts mehr weiß. Definitiv erinnern kann ich mich aber an Gitarrist Yannig, der spielt nämlich auch bei BRAINDEAD und ist ansonsten so'n bisschen die Hamburger Version von Bocky, macht er doch bei vielen tollen Gelegenheiten den Sound. Yeah, KAPOT bereiten den früh Eingetrudelten viel Freude mit frischem Hardcore/Punkrock. Das BLACK-FLAG-Design auf ihrer Facebookseite („Alles geht kapot“) weist indes in die falsche Richtung, klingen KAPOT doch deutlich weniger harsch. Der Gesang wird rausgerotzt, als fielen dem Sänger die Melodien gerade so ein, gefällt mir gut. Die Band klingt rau, bewegt sich geschwindigkeitsmäßig gern im mittleren Bereich und haut einige coole Riffs raus (Yannig: „Den nächsten Song soll ich irgendwo geklaut haben, ich weiß nur nicht wo“). Von 7 SECONDS wird auf erbauliche Art und Weise „Walk Together, Rock Together“ gecovert, da singen dann verdientermaßen viele mit. Gute Band also, von der wir sicher noch hören werden.


Und nun endlich mal wieder POWER! Viel zu lange nicht mehr live gesehen. Verlernt haben die Hunde nix, das kann ich gleich verraten. Es gibt wie immer die typisch POWER'sche Mischung aus Punk, Metalbrett und Hardcore vor den Latz. Man kann sich nur immer wieder freuen, wie abwechslungsreich deren Songwriting ist. Mal ein totales Geknüppel mit wirren Strukturen, die wohl nur POWER selbst verstehen (selbst das ist fraglich), mal eingängige Punksongs mit O-ho-ho-ho-Alarm. Neben vielen Knüllern der letzten Platte („Drowning In The Mud“, „Overthrown By Vermin“ oder „Lovely Side Of Losing“) haben sie auch mal wieder z.B. „Kill Your iPods“, „Fat Mike“, „Sitting Room“, „Not For Sale“ und „My Point Of Aim“ entstaubt. Besonders gespannt ist man natürlich auf die ganz neuen Stücke, von denen es auch gleich vier oder fünf gibt. Die Dinger lassen auf einen gelungenen Nachfolger zum „Overthrown...“-Album hoffen, denn alle Trademarks sind vorhanden. Kelling prügelt alles weg, Macko schreit und singt fröhlich im Wechsel, JoyBoy, Moe und Bocky liefern Backgroundgesänge und sägen ansonsten wie die Affen (inkl. schöner SLAYER-Gedächtnis-Jammerbalkenquietscher). Auch der Hang zu abseitigen und gleichsam interessanten Themen ist weiterhin vorhanden, so behandelt „Oh manly, manly sailor man“ offenbar den seltsamen Trend von bestimmten Punkbands maritime Klischees folkloristisch zu verwursten – endlich mal ein Stück gegen Seefahrerkitsch! Einige der Nummern sind auch noch unbetitelt. Was noch? Wichtig: Macko hat jetzt recht lange Haare und wir stellen fest, dass er gleich viel intelligenter aussieht, wenn sich mal versehentlich sein Zopfband löst. Und „Bible Grind“ (geil!) wird jetzt durchgehend von Macko gesungen, nicht mehr von Moe.


Danach gibt es noch 'ne 80er Tanzparty, zu der sich einige Besucher_innen extra hart gestylt haben. Manche laufen vielleicht aber auch immer so rum, man weiß es nicht.


Setlist rein aus dem Gedächtnis unter leichter Hilfe von JoyBoy, der sich aber auch nicht mehr sicher ist:

Trapped
Sitting Room
Lovely side of losing
noch ohne Titel
noch ohne Titel
Overthrown by Vermin
News for the honest citizen
Fat Mike
Business Punk
Kill your iPods
Not for sale
Fortune Cookie
Oh manly, manly sailor man
Noch ohne Titel
Bible Grind
Drowning in the mud
My point of aim

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