ACID WITCH, DEMONIC DEATH JUDGE, BONEHUNTER, COUGHDUST / 30.04.2015 – Hamburg, Bambi Galore

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Zu den größten Tonträger-Entdeckungen der letzten Jahre zählen für mich „Stoned“ und „Witchtanic Hallucinations“ von ACID WITCH aus Michigan. Dass man diese kauzige Band nun so schnell in Hamburg sehen kann, hat mich vollständig überrascht. Und dann noch zur Walpurgisnacht. Klare Sache: Hin da und der Hexe huldigen!

ACID WITCH

Bilder von Evelyn Steinweg - http://www.steinweg-photographie.de/



Als COUGHDUST (bei dem Namen hört man förmlich das Kifferhusten von BLACK SABBATHs „Sweat Leaf“ und sieht ‘ne imaginäre Bazillenwolke auf sich zutreiben) aus Tampere, Finnland, loslegen, ist das Bambi noch nicht soo gut gefällt. Macht aber nix, denn erstens füllt sich der Schuppen später noch ganz ordentlich und zweitens hab ich vor der Bühne und am Tresen gern auch mal Platz. Der Mix aus Death Metal und Sludge passt eigentlich recht gut zu ACID WITCH. ACID WITCH haben im Vergleich natürlich noch die Orgel und die ganzen Horrorfilm-Einflüsse. Da sind COUGHDUST weniger psychedelisch und setzen eher auf ENTOMBED’sche Heavyness. Der Sänger gefällt mir gut, der pendelt zwischen Tomppa-artigen Schreien und Death-Growls. Schiebt alles gut nach vorn, da fliegen doch gleich die ersten Rüben.


In der Pause werden Geschichten übers KEEP IT TRUE ausgetauscht. Ein Bekannter ist doch glatt sonntags um 16.00 Uhr auf der Wiese bei der Halle aufgewacht, alle Sachen weg, alle Mitfahrmöglichkeiten abgefahren – also hat er sich ohne Knete erst in einen ICE gezeckt, aus welchem er erst in Hannover rausgeworfen wurde (ohne Strafe, nicht schlecht!), nur um dann die Restdistanz bis HH in einem weiteren Zug auffer Toilette durchzustehen.


Whoa, ‘ne echte Überraschung stellen BONEHUNTER dar! Das fetzt dir die Frisur gleich im ersten Song kaputt. Man muss einfach an TOXIC HOLOCAUST denken, so derbe, räudig und schnell werden die Stücke rausgebolzt. Geilerweise sind BONEHUNTER allerdings noch etwas punkiger und asozialer als Joel Grind und seine Knechte. Überhaupt ernten die Finnen bei mir durch DISCHARGE- und GBH-Shirts/Patches tonnenweise Bonuspunkte, mit ihren nietenbesetzten Jacken verkörpern BONEHUNTER eher Metalpunks als Durchschnittsmetaller. Thematisch scheint’s vor allem um Hexen, schwarze Messen und Sex zu gehen. Geht klar für mich, sehr mitreißender Auftritt! Und da die Band bereits acht Platten oder so draußen hat, geht nun die fröhliche Suche los.


Viele Besucher_innen erwarten nun viel von DEMONIC DEATH JUDGE, welche gleich die dritte finnische Band in Folge sind. Hier wird ganz fies dröhniger Sludge/Stoner Metal geboten. Ich finde die Band von dem heutigen Billing allerdings am wenigsten überzeugend. Derartige Mucke hat man in letzter Zeit doch sehr häufig gehört. Dennoch haben DDJ einige coole Songs im Repertoire, die z.T. mit flirrenden Gitarren beginnen und dann in Riffgebirgen enden, zu denen der bärtige Sänger verzweifelt und/oder wütend schreit. Das Bambi ist gut voll jetzt, viele schütteln die Rüben, einige knutschen, alle saufen.


ACID WITCHACID WITCH


ENDLICH! Time to go witchtripping! Ich bin ja gespannt, wie ACID WITCH ihren ziemlich einzigartigen Sound rüberbringen. Der Sänger spielt die Orgel selbst, die er also vorn an der Bühne stehen hat. Auch ACID WITCH haben diverse Punk-Einflüsse in ihrer Mucke, was sich optisch in diversen Patches, Buttons etc. zeigt und nicht umsonst nennen die Freaks ihren Stil Horror Soundtrack Doom Crust. Der Sänger Slasher Dave hat sehr unterschiedliche Stilistiken drauf, meist growlt er so herrlich heiser, aber es gibt ab und zu auch ‘ne klassische Metalsirene und dazwischen immer wieder völlig hysterisches Lachen. Die Ansagen macht der Bassist, der offenbar nicht jeden Abend denselben Kram erzählt, was man daran sieht, dass die anderen Bandmitglieder immer wieder überrascht gucken oder lachen müssen. So erfahren wir vor „Trick Or Treat“, dass Slasher Dave als Kind zu Halloween von einem Serienmörder entführt wurde, aber entkommen konnte. Das erklärt einiges… Die Typen widmen sogar Andreas Schnaas und "Violent Shit" einen Song, ohauerha. Ziemlich früh kommt mein persönlicher Fave „Witchfynder Finder“, der einfach alles wegrifft und diesen geilen Refrain hat. „WITCHFYNDER FINDER / WITCHHUNTER SLAYER / I SHALL BE A GRIM REMINDER / OF ALL THE LIVES HE UNDID HERE“! Der typisch morastige, monolithische, psychedelische und gleichzeitig unfassbar eingängige Sound der Säurehexen zwingt heute Abend jede_n in die Knie, sodass zur Mitternacht alle Fäuste oben sind und schaurige Gesänge der Walpurgisnacht huldigen. Neben den eigenen Songs wie „Stones To The Grave“ oder „Sabbath Of The Undead“ gibt es auch Titel der aktuellen „Midnight Movies“-EP, auf welcher die Band sich an Horrormovie-Soundtrack-Songs austobt, z.B. an 45 GRAVEs „Party Time“. Argh, restlose Begeisterung!


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Kommentare   

+1 #1 Philipp 2015-05-03 19:34
Erste Bilder von Evelyn Steinweg drin. Weitere werden folgen.
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