STONED JESUS, ELOPE / 20.03.2015 - Kiel, Schaubude

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Nach der Grizzly Rider Kurzprobe ging es zügig in die Schaubude, damit wir pünktlich zu Konzertbeginn vor Ort waren. Beim Betreten der Schaubude war ich positiv überrascht, dass es bereits gut gefüllt war. Trotzdem fehlten einige Nasen, die ich erwartet hatte, aber ein Teil war bestimmt in Hamburg und hat sich C.O.C. angeguckt. Den Bericht gibt es hier ja auch zu lesen.

Kurz nach unserer Ankunft begannen Elope ihr Set und überraschten mich mit 2 Schlagzeugern. Habe ich bei Elope noch nicht gesehen und auch nicht mitbekommen, dass da nun 2 Leute in die Felle dreschen. War zwar lustig anzusehen, aber den Gesamtsound der Band hat es meiner Meinung nach nicht ergänzt. Kommt bestimmt noch.






Der Sound war - wie fast immer in der Schaubude - druckvoll und gut. Gespielt wurden u.a. Hollow Trees, Into The Void und Mexicola. Diese Songs bewegen sich häufig im Mittempobereich und klingen gerade beim ersten hören relativ ähnlich. Ab und zu brechen Elope aber mal daraus aus und es wird schneller und / oder härter. Dies gefällt mir richtig gut und kommt etwas zu selten vor. Trotzdem war es ein gutes Konzert und die Musiker freuten sich sichtlich über die volle Schaubude und die guten Publikumsresonanzen. Das Konzert hätte gern noch etwas länger gehen können, zumal ich noch nicht in den Raucherraum wollte. Für mich als starken Raucher immer ein Indiz dafür, dass das Konzert sehr kurz, sehr gut oder beides war.

Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit Stoned Jesus weiter, die ich nun zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal live gesehen habe. Vorher dachte ich noch, dass die Band in ihrer eigenen Welt musiziert und sich unnahbar gibt und es von den Publikumsreaktionen eher ein „sitzen, gucken, klatschen Konzert“ wird, aber das genaue Gegenteil war der Fall. Hätte man das Ganze gefilmt und ohne Ton abgespielt hätten vermutlich viele darauf getippt, dass es sich um ein Punk oder Hardcore Konzert handelt. Die Musiker verließen gern mal die Bühne Richtung Publikum, mal freiwillig und mal unfreiwillig. Gerade Sänger und Gitarrist Igor Sidorenko stolperte ein ums andere Mal von der kleinen Bühne und fand sich im tobenden Mob vor der Bühne wieder und auch der Bassist Sid musste einige Male Zuschauern ausweichen, die auf die Bühne vielen. Trotzdem ließen sich die Musiker davon nicht weiter ablenken und es wurde nahezu fehlerfrei weitergespielt, was bei den teilweise komplexen Songs gar nicht mal so einfach ist und einiges an Übung erfordert. Der Drummer blieb hinter seinem Schlagzeug und konnte nicht nur spielerisch überzeugen. Der Typ hatte eine Mimik drauf, die von lustiger Clown bis zu leicht wahnsinnig reichte und viele Pantomime wären auf das Minenspiel sicherlich neidisch gewesen. Der Mann müsste am Bühnenrand sitzen, so dass die Mimik von mehr mehr Zuschauern bewundert werden kann.





Stoned Jesus hatten offensichtlich nicht mit derart überschwänglichen Reaktionen gerechnet und waren sichtlich beeindruckt. Die Setlist, die überwiegend aus älteren und bekannteren Songs der Alben First Communion und Seven Thunders Roar bestand hat sicherlich viel zu der guten Stimmung beigetragen. So soll es doch auch sein. Ich gehe normalerweise zu einem Konzert, um die Songs zu hören, die ich kenne und die mir gefallen und nicht um irgendwelche selbstverliebten Musiker zu sehen, die sich gerade künstlerisch neu erfinden und erst mal ne Stunde Freejazz datteln bevor dann völlig gelangweilt doch noch paar Songs gespielt werden, die die Leute, die für das Konzert Geld bezahlt haben unbedingt hören wollen.

Nach einer guten Stunden war dann fürs Erste Schluss. Doch die Zugabenforderungen ließen nicht lange auf sich warten und auch Sänger und Gitarrist Igoe hatte noch Lust und gesellte sich mit in den Zuschauerraum und forderte vehement eine Zugabe. Schließlich ließ sich Igor überzeugen, dass noch Schluss sein kann und ging über den Umweg Schlagzeug, auf dem er noch kurz spielte wieder an die Gitarre und ans Mikrophone und es gab noch einen weiteren Songs zu hören, bevor das Konzert endgültig vorbei war. Es war ein sehr gelungenes Konzert und ich hatte zu keiner Zeit das Verlangen in den Raucherraum zu gehen. Ich sollte einfach mehr gute Konzerte besuchen, dann werde ich noch zum Nichtraucher.

Stoned Jesus

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