AT THE GATES, TRIPTYKON, MORBUS CHRON / 11.12.2014 – Hamburg, Markthalle

0 Dislike0

"Ich schreibe jetzt seit 32 Jahren Lyrics - und alles, was ihr kennt, ist 'UGH'!" Nur eine von diversen Ansagen, die zeigt, wie gut Herr Warrior heut bei Laune ist. Bassistin durchkitzeln, die Mitmusiker_innen angrinsen und ihnen in die Saiten grapschen inklusive. Aber schön der Reihe nach:

AT THE GATES

Bilder von Nico Krogmann





Die Markthalle hat zwar einen neuen Chef und es gibt unschöne Änderungen (Mega-Absperrung vor der Bühne), aber eins läuft weiterhin reibungslos: Ein Kollege ist durch MS schwer eingeschränkt und wir können mit dem Lastenaufzug direkt hochfahren. Gut, das müsste überall selbstverständlich sein, ist es aber leider ja nicht. Außerdem spielen gerade MOBUS CHRON und wir landen mit dem Aufzug direkt auf der Bühne und hoppeln vor aller Augen in den Mob. Schön unkompliziert, Danke. MORBUS CHRON gefallen mir sehr gut. Die Frage, ob sie nun Old School oder New School seien, beantworten sie übrigens mit dem schönen Statement, dass sie GAR NICHT zur Schule gegangen seien, haha. Die völlig kranken Melodien sprechen mit ihren AUTOPSY-Vibes ja eher für alte Schule. Gerade die neuen Songs haben aber auch abgespacte VOIVOD- und ENSLAVED-Einflüsse. Heraus kommt ziemlich eigenständiger Elchtod, der mit Inbrunst präsentiert wird. Den Bandnamen find ich übrigens weiterhin eher nicht so geil...


TRIPTYKONTRIPTYKON


TRIPTYKON eröffnen mit dem tonnenschweren „Goetia“. Finstere Musik ist wahrlich niemals zuvor erschaffen worden. Dazu passen die Texte auch noch perfekt – die Zeile „Lie upon lie mankind shall die“ schmettern alle Thomas-Gabriel-Fischer-Addicts mit. Gitarrist V. Santura steuert die Verse “Under a frozen sun / Under a burning moon / All shall be revealed / Under the morning star” bei. Einen schönen Gegensatz zur morbiden Düsternis der Musik stellt die entspannte, ja liebevolle Kommunikation der Bandmitglieder dar. „Altar Of Deceit“ schleicht gleichsam verzweifelt in unsere Hirne. Beeindruckend, wie einfach die Riffs oft sind, wie effektiv und machtvoll sie dabei wirken. Auf eingangs zitierte Ansage folgt das unvermeidliche „Circle Of The Tyrants“, welches in einer knochenzermahlenden Version gespielt wird. Das ist auch das einzige Stück, welches nicht megalang ist, sodass der TRIPTYKON-Auftritt lediglich fünf Songs umfasst. Ich hätte die Band gern länger gesehen, hab aber dafür jeden Moment intensiv genossen. Für mich das Highlight heute, erwartetermaßen.


AT THE GATESAT THE GATES


Aber auch AT THE GATES haben für mich eine besondere Bedeutung. Ich habe die Band damals zwei Mal in der kleinen Markthalle gesehen – vor 40 Leuten oder so! Somit stellen ATG eine der Ausnahmen dar – eine Reunion, die wirklich geglückt ist und die mehr Interesse weckt als in der Vergangenheit. Ihre alten Alben haben an Bedeutung gewonnen und viele richtig junge Besucher_innen feiern Tompa und seine Mitstreiter ab. In der Hütte bricht ein erstaunlich derber Pit los. Die Leute kommen dermaßen in Fahrt, dass umgeschubste Menschen bis auf die Ebene der vierten Treppenstufe zu sehen sind. Die Schweden lassen den Ball zu keiner Sekunde fallen, Tompa feuert den tobenden Mob hemmungslos an, die Björler-Riffs zünden direkt im Stammhirn. Die Playlist umfasst alle Alben, erfreulicherweise nicht nur Songs von „Slaughter Of The Soul“ und der neuen Platte (die natürlich alle super sind!), sondern auch viel alten Kram wie „Raped By The Light Of Christ“, „The Burning Darkness“, „Kingdom Gone“, „Windows“ oder „Terminal Spirit Disease“. Ein durchgehend mitreißender Auftritt, der übrigens durch einen sehr geilen Sound (wie bei allen Bands heute) veredelt wird. Einige Animationssprüche hätte Tompa allerdings nicht nötig gehabt („Let’s hear all the guys! And now all the gals!“), bei DISFEAR, SKITSYSTEM und LOCK UP hat er so’n Quatsch auch nicht gemacht.

Statt eines Fazits hier noch die epische Playlist:

  • „Death And The Labyrinth“
  • „Slaughter Of The Soul“
  • “Cold“
  • „At War With Reality“
  • “Terminal Spirit Disease”
  • “Raped By The Light Of Christ”
  • “The Circular Ruins”
  • “Under A Serpent Sun”
  • “Windows”
  • “City Of Mirrors”
  • “Suicde Nation”
  • “Heroes And Tombs”
  • “Nausea”
  • “World Of Lies”
  • “The Burning Darkness”
  • “The Book Of Sand (The Abomination)”
  • “Blinded By Fear”
  • “Kingdom Gone”
  • “The Night Eternal”
AT THE GATES

Kommentare   

+1 #1 Els Peerhoff 2014-12-14 18:28
Gut geschrieben!!! Alles richtig gemacht, hier und an dem Abend Phil, gerne wieder. ;)
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv