SONS OF THE ARK / 14.11.2014 – Kiel, Medusa-Café

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Verdammt, seit Jahren halte ich mich an Max Goldts Empfehlung, niemals zu früh am Ort einer Veranstaltung/Einladung zu erscheinen („Inzwischen weiß ich, dass es am freundlichsten ist, bei einer solchen Einladung zehn bis fünfzehn Minuten nach dem vereinbarten Termin zu erscheinen. Der Gastgeber wird dann entspannter angetroffen. Man lasse ihn noch einmal schauen, ob wirklich keine Krümel oder privaten Sexfotos auf dem Tisch liegen.“ (Max Goldt, „Pünktlichkeit plus“). Doch wer hätte erahnen können, dass die Kieler von LOST SONS OF THE ARK die auf dem Flyer angekündigte Zeit tatsächlich ernst meinen?


SONS OF THE ARK

Foto von der Facebook-Seite der Band geklaut.




So habe ich bereits gut die Hälfte oder zwei Drittel des Auftritts verpasst, als ich gegen 21.30 Uhr im wunderschönen Medusa-Café eintrudele. Der Schuppen ist ganz frisch renoviert worden, ich war neulich schon mal auf einer tollen Party da. Heute ist alles passend zum Style der Band in Blau ausgeleuchtet. Die Bretter hinter der Bühne stammen übrigens von der alten Hörn-Brücke, erzählt mir Medusaorgafrau Juliette. Schick und gemütlich hier!


Doch warum lasse ich das zeitgleich in der Schaubude stattfindende Konz der Kollegen von STUMBLING PINS sausen, fragt ihr? Nun, auch bei SOTA spielt ein Kollege, nämlich Frank Diener, hier Bass, früher Gitarre bei A.L.D.I.! Und zudem empfiehlt der MetalSon die Band in einer unlängst auf Dremu erschienenen Rezi. Und dass der Kerl einen auserlesenen Musikgeschmack hat, wissen wir ja alle. An dieser Stelle gute Besserung!


Ich bin zwar spät, tauche aber flott in die blaue Atmosphäre ein. Düster, melancholisch, getragen – episch. SONS OF THE ARK lassen es ruhig angehen, schreiben eher lange Songs, die über fünf Minuten gehen und u.a. von ihrem spannenden Aufbau leben. Manchmal muss ich an neue FATES WARNING denken, mal gar an TOOL und das sensationelle „Ferry To The World“ erinnert mich vom Gesang und von den Gitarren her an die ruhigen Parts von IRON-MAIDEN-Stücken (ihrer progressiven Phase). „Silence“ ist auch unbedingt zu erwähnen – hypnotisch, dunkel und dennoch sehr eingängig (geht mir seit dem Auftritt nicht mehr aus der Birne). Die Band agiert introvertiert, keine breitbeinigen Posen oder überflüssige Animationen. Mag ich, passt auch zur Musik. Der Sänger mit dem Pseudonym Curtis Caulfield veredelt alle Stücke sehr souverän mit unter die Haut gehender Melancholie. Überhaupt ist der Fünfer tight eingespielt – die wirken alle fit. Da ist es natürlich schade, dass der Schlagzeuger die Band jetzt verlassen wird. Wer jemanden kennt, der jemanden kennt und so weiter, der möge sich melden. Zum Glück lassen sich die Söhne der Arche zu zwei weiteren Songs überreden und so erhalte ich dann doch mehr als nur einen flüchtigen Eindruck.


Also, SONS OF THE ARK im Auge behalten und wer in ‘ner Band spielt, sollte sich mal im Medusa-Cafè melden. Die wollen da jetzt mehr machen und suchen theoretisch nach Bands.

Kommentare   

+1 #1 MetalSon 2014-11-17 20:46
"Und dass der Kerl einen auserlesenen Musikgeschmack hat, wissen wir ja alle." Gute Witz :lol: (Wenn Du "auserlesen" im Sinne von "erstklassig" meinst)

Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass ich zu "nerdig" werde und die (sehr) bekannten Bands nicht mehr so wirklich verfolge. Muss mich da mal wieder zusammenreißen :-)

"An dieser Stelle gute Besserung! " Herzlichen Dank!

"Ferry To The World" ist echt super. Evtl. ist "Silence" ja live noch besser als auf CD. Sehr gutes Review, das natürlich Lust auf einen weiteren Auftritt macht!
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