BULLET, STRIKER, STALLION / 10.10.2014 – Hamburg, Markthalle

0 Dislike0

Auf welche Sorte Konzert freut man sich am meisten? Es gibt die (wenigen) Bands, die man seit Jahren hört und aus irgendwelchen Gründen noch nie gesehen hat. In meinem Fall zum Beispiel FUCKED UP. Darin liegt jedoch auch immer die Gefahr der Enttäuschung oder zu hohen Erwartungshaltung. Dann geht man natürlich auch auf Veranstaltungen, ohne vorher auch nur einen Ton der dort spielenden Kapellen gehört zu haben. Mach ich oft, ist auch sehr reizvoll. Und dann gibt es die Sorte Konzi, die keine Überraschungen bietet, sondern ausschließlich Altbewährtes. Zum 50-mal MOTÖRHEAD, das kann irgendwann zur Routine werden. Extrem verführerische Variante aber, wenn es sich um mehrere Bands handelt, von denen keine bisher live enttäuscht hat!

BULLET





Dass es heute ein Abend der letzteren Kategorie ist, steht außer Frage. Und viele mögen diese Sorte wohl. Denn das ursprünglich fürs Marx geplante Konz wurde kurzfristig in die Markthalle verlegt. Das Marx-Kartenkontingent war ausverkauft. Alle drei Bands haben zudem gerade extrem gute Alben rausgekloppt und stehen voll im Saft.


STALLIONSTALLION


STALLION haben Arsch. Müssen sie auch – denn wenn man sich HENGST nennt und seine erste Platte „die Welt besteigen“ betitelt, dann sollte man auch dementsprechend breitbeinig auftreten… Trotzdem staunen STALLION selbst über den euphorischen Empfang und müssen angesichts richtig lauter STALLION-Chöre und Zugabe-Rufen ungläubig grinsend den Kopf schütteln. Dem Zugabe-Gebrüll geht aber auch ein fulminanter Auftritt voraus. Mit mächtig viel Spaß inne Backen donnern die Süddeutschen los. Die Mucke zwischen ACCEPT und den guten Seiten härterer MÖTLEY CRÜE ist die eine Sache, die andere die reine Action auf der Bühne. Wer STALLION live sieht, kann einfach nicht anders – er/sie MUSS grinsen und headbangen. Schon die Optik der Band ist einfach zu und zu geil: Es ist der Unterschied zwischen frühen RUNNING WILD in selbst mit Nieten betackerten Lederjacken zu späteren RUNNING WILD in von irgendeiner Modenase zurechtgeschneiderten Image-Klamotten. Hit böllert auf Hit, der Mob (schön gemischt aus allen Altersklassen) dreht von Null auf Hundert total am Rad. Zu DEM Knaller des Sets gerät das aus Hunderten heiserer Kehlen mitgeschmetterte „Canadian Steele“. Da sag ich doch: RISE AND RIDE? Ich mach mit.

STALLION



STRTIKERSTRIKER

Für „Canadian Steele“ ist es in der Tat jetzt Zeit. STRIKER haben sich meiner Meinung nach mit ihrem neuen Album „City Of Gold“ trotz der schon guten Vorgängeralben selbst übertroffen. Noch schneller, heavier und voller Wahnsinnsmelodien, dazu immer wieder kleine Überraschungen und Wendungen in den Songs. Dan Cleary ist der beste Sänger des Abends – ich steh zwar auch total auf seine beiden Kollegen, die heute mit ihm die Bühne teilen, aber Cleary ist eben ‘ne Metalröhre auf Dickinson-Niveau. Der singt alles in Grund und Boden, während seine Band ein superbes Fundament aus peitschenden Riffs und galoppierenden Drums legt. STRIKER klingen dabei immer so frisch und ungestüm, erinnern gleichzeitig von der Songwriting-Qualität her an Größen wie VICIOUS RUMORS oder METAL CHURCH. „Underground“ ist ein perfekter Opener – und bis zum finalen „Full Speed Or No Speed“ fällt die Spannungskurve nicht einen Moment lang ab. Auch STRIKER geben alles und bangen quasi den ganzen Auftritt durch. Die Folge: Das Stimmungslevel bleibt tatsächlich im rotglühenden Bereich, heute wird hier eine Heavy Metal Party gefeiert!

STRIKERSTRIKER



BULLETBULLET


Einige Besucher_innen mutmaßen, dass BULLET es nun schwerhaben könnten. Nein, mein Herr! Doch nicht BULLET, die mit „Storm Of Blades“ gerade eins ihrer besten Alben rausgeschossen haben. Zwar ist es schade, dass Gitarrist Erik Almström nicht mehr dabei ist, aber Neuzugang Alexander Lyrbo passt nicht nur optisch super in die Band und bringt offenbar zusätzliche Motivation und Energie. (O-Ton aus der Diskussion eines Pärchens neben mir - er: „Der neue Klampfer kommt geil, oder?“ Sie: „Ey, mit dem würd ich sofort vögeln!“ Er: „Äh, okay. Ich meinte jetzt vom Spiel her…“) BULLET haben erstmalig tiefer in die Trickkiste gegriffen und präsentieren auf dieser Tour einige optische Gimmicks. Gleich am Anfang zu „Storm Of Blades“ steht eine Art Schleifstein auf der Bühne, auf dem Hell Hofer im Mittelteil mal amtlich funkensprühend eine Klinge schärft. Geil albern, haha! Da wird das geniale neue Cover zur Bühnenrealität. Irgendwann klappt eine Marshall-Box auf und es kommt eine Art Puppe der Marke „Heavy Metal Preacher“ zum Vorschein. Auch schön bekloppt, wobei ich nicht ganz kapiere, was das genau darstellen soll. Da muss ich wohl mal genauer die Texte studieren. Zum Schluss kommt noch ein Kapuzenknecht mit ‘nem Hammer auf die Bühne und dengelt auf einem Amboss ein. Hier ist die Botschaft auch nach zwanzig Bierchen klar: dicker Hammer + eiserner Amboss = HEAVY METAL! Insgesamt zocken BULLET ein opulentes Set von 17 Songs, wenn ich mich nicht auf meinem Schmierzettel verschrieben habe:

  • Storm Of Blades
  • Riding High
  • Tornado
  • Heading For The Top
  • Rolling Home
  • Rush Hour
  • Turn It Up Loud
  • Dusk Til Dawn
  • Hawk Eyes
  • Rambling Man
  • Dr. Phibes
  • Hammer Down
  • Stay Wild
  • Run With The Hunted
  • Bang Your Head
  • The Rebels Return
  • Bite The Bullet


BULLETBULLET


Alles natürlich mit den gewohnten Posen der Saitenfraktion dargeboten. Und Hell Hofer kreischt in bester AC/DC/ACCEPT-Manier jeden Song zum Rock’n’Roll-Klassiker, einfach herrlich. Hab ich noch was vergessen? Ach ja, Hampus Klang zieht immer noch die besten Fressen.

BITE THE BULLET!


BULLETBULLET

Kommentare   

+1 #1 Philipp 2014-10-12 13:33
Mehr Bilder gibbet übrigens in der Galerie:

http://www.dremufuestias.de/index.php?view=category&catid=371&option=com_joomgallery&Itemid=191
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv