AGENT ORANGE, YANKEE SANDWICH / 08.08.2014 – Kiel, Schaubude

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Die Zeit rennt – was für ‘ne abgedroschene Binsenweisheit, denkt man. Aber wir sind alle verblüfft, als wir mit 5,6 Leuten vor der Bude stehen und überlegen, wann AGENT ORANGE zum letzten Mal in Kiel waren. Jahreszahlen wie 2007 oder 2008 fallen. Aber verdammt! Es ist schon ELF JAHRE her, wie eine schnelle Recherche auffem Schmartfon eines Kumpels bei… Dremu ergibt! 2003 waren AGENT ORANGE nämlich in der Alten Meierei. Das war das legendäre Konzert mit den US BOMBS, auf welchem das Verhalten Duane Peters‘ die Entglasung des Tourbusses nach sich zog. Hier der Link (leider ohne die Dutzende von Kommentaren, die sind mal durch ‘nen Hackerangriff gelöscht worden): AGENT ORANGE/US BOMBS 2003 


Vor der Bude füllt es sich früh, bei herrlichem Wetter fläzen sich überall Punkergrüppchen auf die Straßen, zu Murat oder wo sonst noch ein Fleckchen frei ist. Es geht uns gut, während anderswo auf der Welt… Aber lassen wir das.

YANKEE SANDWICH eröffnen vor noch moderat gefüllten Verhältnissen. Der Name erklärt sich aus der Tatsache, dass hier zwei Bremer mit einem US-Amerikaner musizieren. Mike (b), der offenbar auch bei den HANSON BROTHERS und anderen Bands tätig ist (oder war?), teilt sich mit Gitarrist Gu den Gesang. Während Gu höher und melodischer singt, krächzt, knurrt und röhrt der Ami ganz gut. Und erzählt uns, wie er vom Bremer Arbeitsamt dazu genötigt worden sei, einen Job anzunehmen, bei dem er jeden Morgen um 06.00 Uhr in einer Fabrik für Sexspielzeuge aufschlagen musste („Fun Factory“). Nett auch, wie er plötzlich in einem Break wild losbrüllt, sich für einen Blick auf die imaginäre Uhr unterbricht – um dann weiterzubrüllen. Alles ganz unterhaltsam, aber so ganz zündet die Band musikalisch bei mir nicht. Etwas zu verkopft und verspielt. Es gibt Bands, die frickeln und bei denen dennoch viel hängen bleibt (NO MEANS NO zum Beispiel, wohl die Könige in dieser Hinsicht). Bei YANKEE SANDWICH ist das leider nicht so.

Das Problem fehlender Hooklines haben AGENT ORANGE nun wirklich nicht. Die Bude ist jetzt brutal gefüllt bis zum Anschlag, der Mob tobt und wogt hin und her. Auf der Bühne liegt eine wahnsinnig lange Setlist – sind das alle Titel, welche die Band je geschrieben hat oder die potentiell spielbar wären? Recht früh ist das Johnny-Rivers-Cover „Secret Agent Man“ dabei, mein ich. Dann – nach gerade mal 15 oder 20 Minuten – passiert es: Ein Besucher entleert den Inhalt seiner Bierpulle direkt in Mike Palms Gesicht. Boah, man kann sich jetzt darüber streiten, ob das nun so schlimm ist. Klar, als Besucher kann man schon mal drüber nachdenken, ob man mit Biergespritze nicht Equipment der Musiker ruinieren kann… Andererseits isses ein Punkkonzert – da kann man halt mal etwas Bier ins Gesicht bekommen. Jedenfalls ist Palm richtig genervt, ruft seinen Bandmitgliedern „let’s wrap this up quick“ zu (ich steh in der ersten Reihe, deshalb bekomm ich das recht gut mit) und tatsächlich scheint das Konzert nach zwei weiteren Songs vorbei zu sein. Großes Murren und Stirnrunzeln im Raum, erste Rufe nach „Straßenschlacht“ ertönen, haha. Aber irgendwie scheint Palm zur Einsicht gelangt zu sein, dass die meisten Anwesenden BOCK auf die Band haben und nicht für einen Typen abgestraft werden sollten. Wie auch immer. Jedenfalls kehrt die Band zurück und es geht normal weiter. Die Stimmung ist erst mal etwas beeinträchtigt, aber nach ein paar Songs geht der Pogo doch recht munter wieder los. Die Budencrew achtet höflich darauf, dass einige Leute nicht zu sehr durchdrehen. Im Vergleich zu SNFU, die ja auch seit über dreißig Jahren am Start sind, find ich das Konzert etwas zu routiniert. Bei Mr. Chi Pig und seiner Band war der Spaß überdeutlich zu spüren, die Orange-County-Legende hingegen brennt zumindest heute nicht so. Trotzdem irgendwo ein spannendes Konzert.

Nach dem Konzert haben sich AGENT ORANGE noch mal per Video an das Publikum gewandt, um sich zu bedanken…

https://www.youtube.com/watch?v=Q2IfF_BjakE

Danach ist aber noch lange nicht Schluss, es gibt noch die „Barflies, Booze’n’Bastards“-Party und es wird in der und um die Bude herum weitergefeiert, bis der Morgen bricht.

Kommentare   

+4 #1 Horst Spider 2014-08-10 00:57
Agent Rockdiva kann mich an meinem süßen kleinen Spinnenarsch lecken.
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