MAMMOTH MAMMOTH, THE QUILL / 08.11.2013 - Hamburg, Marx

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Cock Rock vs. Punk Rock

Die Schweden von The Quill –immerhin schon seit über zwanzig Jahren im Geschäft – enternten relativ pünktlich die Bühne im nicht wirklich vollen Marx und begannen druckvoll mit dem Titel-Track des 2011er-Albums „Full Circle“. Dann war 60 Minuten Classic Rock angesagt. Standesgemäß in Cowboy-Stiefeln und Schlaghose und mit wallender Mähne legte der 2010 eingestiegene Sänger Magnus Arnar rund eine Stunde lang eine David-Coverdale-Gedenk-Performance hin, und die Band bediente souverän, aber wenig spektakulär die Whitesnake/Deep Purple/Rainbow-Freunde im Publikum.

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Bericht und Fotos von Heiko Bichel

 

 

 

Der Schwerpunkt der Setlist lag dabei erwartungsgemäß auf den späteren mit Arnar aufgenommen Alben, was den Kenner der Quill-Diskographie etwas enttäuschte. Denn Fakt ist, dass die ersten Alben der Band die besseren Songs enthalten. Doch auf das phantastische „Virgo“ von „Voodoo Caravan“, auf dem sich seinerzeit immerhin Michael Amott (Carcass/Arch Enemy/Spiritual Beggars) mit einem Gastauftritt die Ehre gab, wartete man beispielsweise vergebens. Zum Abschluss gab es immerhin den Titel-Track vom Voodoo-Caravan-Album, was in Sachen Setlist versöhnlich stimmte. Zuvor konnten auch das gute „American Powder“ sowie „Bring it on“ (inklusive Mitsing-Spielchen) überzeugen.

 

THE QUILLTHE QUILL

 

Auf der Haben-Seite für die Skandinavier ist auf jeden Fall zu verbuchen, dass man den Grunge-beeinflussten Classic Rock durchaus authentisch intoniert, und Sänger Magnus Arnar auch in der Arena eine passable Figur abgeben würde. Für Punk’n’Roller, die ausschließlich wegen Mammoth Mammoth gekommen waren, dürften The Quill jedoch deutlich zu theatralisch und AOR-lastig gewesen sein.

 

MM

 

Dann wurde es schmutzig. Die Legende sagt, dass die Australier Mammoth Mammoth Down Under bereits in ein einigen Clubs nicht mehr auftreten dürfen, was die Spannung schon mal steigen ließ – und man wurde nicht enttäuscht. Bereits zu Beginn des High-Energy-Auftritts ließ Sänger Mikey Tucker die Wodka-Flasche durch die vorderen Reihen kreisen, und mit dem schnellen „Hell’s Likely“ gab es einen Einstieg nach Maß. Dann prügelte man sich in bester Punk-Rock-Manier durch eine bunte Mischung aus den bisherigen Veröffentlichungen und ging dabei nur selten vom Gaspedal. Tucker machte immer wieder Ausflüge ins Publikum, wo man Schweiß, Bier und das Mikro teilte, und das Marx geriet ordentlich in Wallung. Die Punk-Rock-Performance war dabei so mitreißend, dass man ehe man sich versah völlig außer Atem durch die Party vor der Bühne geriet. Mit dem Kyuss-Cover „Green Machine“, das Tucker fast ausschließlich aus und mit dem Publikum sang, erreichte der Energie-Level schließlich den Höhepunkt. Auch „Another Drink“von der 2009er-EP wurde dankbar mitgegröhlt. Eine kleine Verschnaufpause gab es nur mit dem großartigen „(Up all Night) Demons to Fight“.

 

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Als Rausschmeißer servierte man nach etwas über einer Stunde einen weiteren Cover-Song –allerdings nicht das bereits vom Mammut auf Platte gebannte „Stranglehold“ von Vollidiot Ted Nugent, sondern MC5s „Kick out the Jams“. Nicht gerade innovative Wahl, passte aber wie die Faust aufs Auge. Nach kurzer Pause gab’s abschließend noch „Bury Me“ vom aktuellen „Volume III – Hell’s Likely“.

 

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Mammoth Mammoth dürfen gerne wiederkommen, lange nicht mehr so viel Spaß in der ersten Reihe vor der Bühne gehabt. Anstatt mit „The Quill“ sollte man allerdings mit einer Band wie den „Black Spiders“ touren –dann dürften einige Clubs allerdings wirklich in ernsthafter Gefahr sein, nach dem Konzert nicht mehr zu stehen.

 

MMMM

Heiko Bichel

Kommentare   

+1 #1 Philipp 2013-11-09 12:54
Yeah, hervorragender Einstand, Heiko! Willkommen!

Dat Konzert hat mich auch restlos begeistert. Wie der Sänger von MAMMOTH MAMMOTH noch mehrfach wie so'n Affe an der Lichttraverse rumhangelte und dann mit so 'nem Rückwärtssalto zurück auffe Bühne ist...

IN YOUR FACE!
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