ROCK HARD FESTIVAL XI / 17.05.13. – Gelsenkirchen, Amphitheater, Tag 1

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Strecker: Im Vergleich zu den Vorjahren sind wir in diesem Jahr bereits am Donnerstagabend Richtung Gelsenkirchen aufgebrochen und wir so konnten uns sicher sein, dass wir rechtzeitig zu Beginn des Festivals vor Ort sind. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, lediglich nach dem Einchecken im Hotel gab es eine kleinere Panne. Zwei Mitreisende (Namen der Redaktion bekannt) haben den Ausstieg aus dem Fahrstuhl (geschätzte Fahrstuhlgröße 1 qm) nicht schnell genug geschafft und waren kurzzeitig verschollen. Nach kurzer Zeit sind die beiden wohlbehalten wieder aufgetaucht.

Alex: Endlich hat für mich mit dem Rock Hard Festival nun die Festival-Saison 2013 begonnen. Die letzten Tage vor der Abfahrt haben sich dann auch quälend lange hingezogen, bevor ich voller Vorfreude am Do. kurz nach 20 Uhr zu den anderen Maniacs ins „Streckermobil“ hüpfen konnte!!

Besonders Andi ist derbst motiviert und kümmert sich auf der Hinfahrt um die amtliche Wagenbeschallung. Zusammen mit Philipp gibt’s gnadenlos Cola/Korn auf die Leber! Was dazu führt, dass die Lautstärke im Mobil des Öfteren im roten Bereich festhängt. Zusätzlich gibt’s zur Playlist die übliche Quizshow, bei der nicht nur der olle Wolter ab und an überfordert wirkt. Fragende Blicke oder längere Ratepausen werden von Andi dann auch gnadenlos mit „Mussu kennen, Aller!“ kommentiert!

Philipp: Das Festival beginnt mit einem schrecklichen Unfall: Als wir just das Streckermobil in der Nähe des Amphitheaters geparkt haben, flutscht mir aus meinen vor Vorfreude schmierigen Händen eine noch verschlossene Flasche Lütje Minze – und zerschellt auf dem Asphalt! Wär ja alles nicht so schlimm, wenn wir in Schleswig-Holstein wären, aber wo bekommt man hier im Ruhrpott Lütje Minze her? Zum Glück haben wir noch drei weitere Pullen von dem Gebräu dabei, aber das Gefühl eines schlechten Omens bleibt.

Würden noch weitere Katastrophen passieren? Zum Beispiel ein Geoff Tate, der mitten während des QUEENSRYCHE-Auftritts auf die Bühne stürmt, um seine Ex-Bandkollegen zu verprügeln? Oder ein Kim Bendix Petersen, der sein Schminkköfferchen vergessen hat? Lest unseren feisten ROCK-HARD-FESTIVALREPORT, um die Antwort zu erfahren!

 

ROCK HARD FESTIVAL - Amphitheater

Fotos von Jasmin Benz und Oliver "Bomber" Barth

 

Alex: Der erste wirklich erwähnenswerte Vorfall ereignet sich dann direkt nach der Ankunft im Hotel. Philipp, Strecker und Herr Lehmann sind mit dem ersten Fahrstuhl in den 2. Stock vorgefahren. Als wir restlichen ankommen, steht aber nur Strecker wartend im 2. Stock! Kurz danach steigt Herr Lehmann aus dem anderen Fahrstuhl, mit dem wir hochgefahren sind! Ein paar Minuten später trudelt dann auch Herr Woller aus dem „richtigen“ Fahrstuhl. Wat iss passiert? Schwarze Magie, Hexenkunst? Billige Houdini-Trick-Kiste? Nee, die Herren haben im Rausch alle Knöppe gedrückt. Herr Lehmann ist umgestiegen und der Herr Wolter hat es einfach nicht geschafft rechtzeitig aus dem ca. 1 qm großen Fahrstuhl zu kommen! Respekt!

Der zweite erwähnenswerte und weitaus schwerwiegendere Vorfall ereignet sich dann am nächsten Morgen unter den Augen der gesamten Reisegruppe und schockiert kurzzeitig zutiefst. Der olle Philipp schwächelt, zeigt scheinbar Nerven! Er lässt die Lütje-Minze-Buddel fallen! Im stocknüchternen Zustand! Alter, was für eine schlimme Erfahrung, dass auch ein Wolter menschliche Züge zeigt! Ein schlechtes Omen? Dazu noch dieser Himmel voller dunkler, bedrohlich wirkender Regenwolken. Zum Glück kommt nicht plötzlich noch ein Sturm auf, ein Finger aus den Wolken, der auf den armen Sünder Wolter zeigt und mit donnernden Stimme: „Du bist unwürdig!“ ruft, um dann alle himmlischen Schleusen zu öffnen. 

Strecker: Einigermaßen ausgeruht geht es am Freitag dann zum Festivalgelände. Nachdem wir schnell einen Parkplatz gefunden hatten und es ein erstes Bier geben soll, werden wir schockiert und ich bin immer noch ganz zittrig, wenn ich an das folgende Ereignis denke: Zum Bier soll es auch einen Lütje Minze geben, den Philipp auch frohen Mutes aus dem Auto holt. Dann muss Philipp einen Schwächeanfall erlitten haben und lässt die volle Flasche Lütje Minze fallen, die dann auch zerschellt. Nach einiger Zeit erholen wir uns halbwegs von dem Schock und fast alle können zur Ersatz-Minze greifen. Philipp allerdings nicht, der darf die Flasche nicht mehr anfassen und wird gefüttert.  

Alex: Nach kurzer Schockstarre legt sich die (berechtigte) Bestürzung schnell wieder und die 2. Buddel Minze macht die Runde. Danach geht’s dann endlich ab aufs Festivalgelände, wo zum Glück (noch) nicht der befürchtete Andrang besteht. Eingecheckt und dann mit der gesamten Rasselbande übers Vorgelände und erstmal die Merch-Stände abgegrast. Die beiden Harkonnens und auch Herr Lehmann sind ja akutell voll im „Patch-Wahn“! Dementsprechend wurden hauptsächlich die Patches begutachtet und auch recht zahlreich abgegriffen. Bin mal gespannt was den ollen Kindsköppen demnächst noch so einfällt, was der Sammlung „bedarf“.

Danach endlich ’n Futterstand aufgesucht, wo es „Pommes Spezial“ – Pommes mit Zwiebeln! – gibt. Recht krude Mischung, die aber durchaus ihren Reiz hat. Zumal Minze und Bier auf fast nüchternen Magen bei mir doch rasant anschlagen, sodass zur Vermeidung vorschnellen Einknickens schnellstens feste Nahrung nachgeschoben werden muss.

Philipp: Eine Sache steht schon mal fest: Es gibt kein besseres Festivalgelände. Punkt. Im Amphitheater Gelsenkirchen sind die Sichtverhältnisse von jedem Punkt aus optimal, die Atmosphäre ist unvergleichbar und die Kulisse mit dem Rhein-Herne-Kanal im Hintergrund nur als malerisch zu bezeichnen. Dazu ist die Anzahl der Tickets offenbar limitiert worden, denn obwohl das Festival auskauft ist, wird es zu keinem Zeitpunkt unangenehm drängelig und man kann selbst bei den Headlinern ohne Probleme recht weit bis vor die Bühne schlumbumbern. Das ROCK-HARD-Team hat sehr geile Bands gebucht, von denen für mich im Vorfeld nur wenige in die Kategorie „uninteressant“ fallen (etwa ENSIFERUM oder ORDEN OGAN). Schön find ich dabei, dass das gesamte metallische Spektrum abgedeckt wird (dieses Jahr Thrash, Death, Black, Progressive, Power, Heavy, Doom Metal und Classic Rock bzw. Hardrock), ausgenommen natürlich alle Plastik-Metal-Spielarten (oder Hobbit Metal, wie Götz Kühnemund sagen würde…) – gut so, da ist Abwechslung garantiert (auch wenn ich kein Problem mit ‘ner dreitägigen Knüppelorgie wie auf dem Obscene Extreme habe). Krasserweise bleibt es übrigens das gesamte Festival über trocken, obwohl die Wettervorhersage 90% Regenwahrscheinlichkeit geunkt hatte.

Da wir bereits am Vortag angereist waren, sind wir schön früh vor Ort und können vor der ersten Band noch ausführlich übers Gelände schlendern, erste Patches kaufen (Andi Harkonnen zeigt sich zunehmend angefixt – der Kerl wird auch bald in Kutte rumlaufen, da bin ich sicher…), das Getränk- und Fressangebot abchecken und natürlich mit x Leuten schnacken. Unfassbar, wen wir so alles treffen – zum Teil Leute, die ich seit Jahren nicht gesehen habe oder bisher nur virtuell kannte!

 

HELLISH CROSSFIRE

HELLISH CROSSFIRE

 

Philipp: Zu den süddeutschen Thrashern ist es im Rund bereits gut gefüllt. Mit Recht! Schließlich zählt „Bloodrust Scythe“ zu den besten Alben in dem Bereich Blackened Thrash, welches in den letzten Jahren erschienen ist (und ich beziehe mich damit ausdrücklich nicht nur auf Deutschland). Vollgas heißt die Devise, rasend schnelles Drumming, eingängige Riffs und der fies heisere Gesang von Iron Tyrant überzeugen wohl auch die Leute, welche die Band noch nicht kennen, auf Anhieb. Sehr geil und sauheavy auch die schlürfigen CELTIC FROST/HELLHAMMER-Passagen, die immer mal wieder eingestreut werden! Besonders gut kommen „Into The Old & Evil“, „Orgasmic Rush“ und “Claw Of The Reaper” an. Der Vierer bringt den alten Spirit von Bands wie POSSESSED, VIOLENT FORCE oder (den echten) POISON super rüber, versprüht dazu Spielfreude und Bierdurst. Der Sound ist sehr gut und lässt die Attacke in ihrer ganzen rohen Schönheit erstrahlen. Für mich sind HELLISH CROSSFIRE spätestens nach dieser Show auf einer Augenhöhe mit NOCTURNAL, DESASTER oder CRUEL FORCE gelandet. Ich bin tatsächlich derart begeistert, dass ich mir am Stand gleich das Vinyl hole, obgleich ich die CD-Version schon lange habe....

Strecker: Auf dem Festivalgelände angekommen geht es gleich mit HELLISH CROSSFIRE los, die mit ihrem rohen Achtziger-Thrash-Metal überzeugen und Lust auf mehr machen.

Alex: Danach (noch etwas) leicht angesäuselt ins Rund gestürzt bzw. zur Sicherheit erstmal auf die Stufen gesetzt, um sich dann mit der ersten Band – HELLISH CROSSFIRE – die Lauschlappen amtlich putzen zu lassen Die Vorschusslorbeeren von Herrn Wolter können die Thrasher zwar nicht erfüllen, dennoch macht die Band Spaß und bietet einen guten Einstieg ins Festival. Nettes Geknüppel!

 

FLESHCRAWL

Stulle zwischendurch

 

Philipp: Mit FLESHCRAWL kommt gleich die nächste extreme Band auf die Bühne. Überhaupt fällt es auf, dass jeder Festivaltag mit zwei richtig starken Openern beginnt. Von Frank Albrecht als „schwedische Schwaben oder schwäbische Schweden?“ angekündigt, untermauert die Band diese Ansage gleich mit feistem Elchtod-Sound. Womit auch sonst, stehen FLESHCRAWL doch seit 25 Jahren für schwedisch geprägten Death Metal. Ich hab sie länger nicht live gesehen, die Kerle waren wohl auch eine Zeit lang weniger aktiv. Umso erfreulicher jetzt die Frische, mit der Death-Metal-Geschosse wie „Flesh Bloody Flesh“, „Soulskinner“, „As Blood Rains From The Sky“, „Damned In Fire“ oder „Dark Dimension“ aus den Boxen gebolzt werden! Herrlich zum Headbangen, drückt insgesamt hart gut. Mit dem CARNAGE-Cover „The Day Man Lost“ verabschiedet man sich von einem begeisterten Publikum.

Strecker: Weiter geht es mit Death Metal von FLESHCRAWL. Find ich insgesamt okay, aber da ich nicht gerade der große Schweden-Tod-Freund bin, ist es nicht so ganz meine Baustelle.

Alex: FLESHCRAWL packen mich da schon mehr. Fetter Death Metal bollert gnadenlos aus der PA und sorgt für fliegende Matten und Fäuste. Joar, passt!

 

DENIAL OF GOD

DENIAL OF GOD

 

Philipp: Hatten mich die Dänen auf dem HELL OVER HAMMABURG noch nicht überzeugen können, gelingt es ihnen jetzt im zweiten Anlauf. Im Nachhinein wundere ich mich regelrecht, dass ich sie im März nicht so zwingend fand. Ich hatte in Hamburg aber auch nur wenige Songs gesehen, weil auf dem HOH-Festival stets zwei Bands parallel gezockt hatten. Und DENIAL OF GOD sind keine Fastfood-Band für zwischendurch. Hier wird eine sinistre Atmosphäre aufgebaut, in die du erst einmal eintauchen musst. Auf der Bühne Kreuze, Kerzen, die Band in Corpsepaint und zerfledderten Zombie- Klamotten – da wird schon optisch was geboten. Noch besser aber die Musik, die überlangen Stücke bauen sich richtig lange auf, es gibt knüppelige Black Metal-Raserei, getragene Passagen, zu denen Sänger Ustumallagam gänsehauterregend flüstert (überhaupt: unfassbare Röhre, der Mann!), klassische Riffs im MERCYFUL FATE-Stil (aber ohne King-Diamond-artigen Gesang). Sehr abwechslungsreich, jedoch nicht überladen! Jetzt, da ich das Review verfasse, habe ich die Alben „The Horrors Of Satan“, „Death And The Beyond“ und „The Red Terror“ in Dauerrotation eingeatmet (natürlich gleich alle nach der Show abgeerntet…) und weiß gar nicht mehr, wie ich ohne die Band existieren konnte.

Andi Harkonnen: DENIAL OF GOD – black to the core, Aller! Da flippe ich aus!

Strecker: Ursprünglich sollten jetzt NACHTMYSTIUM spielen, die aufgrund interner Line-Up Probleme ihren Auftritt abgesagt haben. Als Ersatz wurden kurzerhand DENIAL OF GOD aus Dänemark verpflichtet. Ich finde den Wechsel positiv, da es DENIAL OF GOD nicht ganz so oft zu sehen gibt. Die Musik von DENIAL OF GOD erinnert schon stark an MERCYFUL FATE, wird aber mit Black Metal verbunden, so dass die Band ziemlich eigenständig klingt. Macht live Spaß, die Band zu sehen, obwohl ich glaube, dass DENIAL OF GOD in einem kleinen Club noch besser zur Geltung kommen als auf einer relativ großen Open Air Bühne.

Alex: DENIAL OF GOD schenke ich mir fast komplett, da durch den doch erhöhten Bierkonsum schon wieder Gefahr besteht, in Kürze hemmungslos zu lallen. Also erst mal zum Berliner Currywurst Stand, allein schon aus heimatlichen Gefühlen Pflicht für mich! Legger, endlich mal wieder ’ne echte Currywurst! Nach weiterem Rumschlendern auf dem Vorgelände muss dann noch mal ’ne Portion Nudeln mit Hühnerfleisch beim Chinesen nachgeschoben werden. Boah, der Tag ist gerettet und ich sehe wieder Land!! Den letzen Song des DENIAL OF GOD-Sets bekomme ich dann immerhin noch mit, welcher mir sehr gut gefällt. Besonders die Gitarrenarbeit und auch die Stimmung des Songs sind derart überzeugend, dass nun doch Ärger ob meiner Schwächelei aufkommt, nicht der Band den Vorrang gegeben zu haben. Naja, erare humanum est…

 

AUDREY HORNE

AUDREY HORNE

 

Strecker: Auf die nächste Band, AUDREY HORNE, habe ich mich im Vorfeld richtig gefreut. Ich höre die Band schon seit einigen Jahren sehr gerne und habe es leider bisher nicht geschafft, Audrey Horne mal live zu sehen. Nun soll es endlich soweit sein. Das Konzert überzeugt mich richtig und ich werde mir AUDREY HORNE bei der nächsten Gelegenheit wieder angucken. Der Hardrock passt richtig gut auf die Open Air Bühne und Band und Zuschauer haben merklich Spaß an dem Konzert, so dass die Stimmung von Song zu Song gesteigert wird. Leider haben AUDREY HORNE nur eine Stunde Spielzeit, die viel zu schnell vorbei geht. Hätte ich gern noch etwas länger gesehen, zumal ich auf die nächste Band, ASHES OF ARES, gut hätte verzichten können.

Philipp: Schon cool – die vierte Band des Festivals steht auch für die vierte vertretene Stilrichtung. Denn nach Thrash, Death und Black/Horror Metal kommt nun eine gehörige Dosis Classic Rock. Vor zwanzig Jahren hätte ich bei diesem Begriff wohl die Nase gerümpft, aber man wird weiser. Außerdem existierten damals AUDREY HORNE noch nicht, deren „Youngblood“-LP mich vollständig begeistert. Erfreulicherweise gibt es heute von diesem Album auch einen ganzen Sack Songs, die mit viel Power und Spaß gezockt werden. „Show & Tell“, „Redemption Blues“, „There Goes A Lady“, „Pretty Little Sunshine“ und “Straight Into Your Grave” lassen sich zumindest jetzt noch auf meinem nicht sehr vertrauenswürdigen Notizzettel entziffern. Toschie ist anfänglich etwas zu leise im Mix, mit der Zeit setzt sich sein Gesang aber zusehends stärker durch. Der Kontrast seines Outfits – Hemd und Schlips – zu seinen bis zum Kinn reichenden Tattoos hat auch was. Die Gitarristen Arve Isdal (ENSLAVED) und Thomas Tofthagen (SAHG) bilden ein wirkliches Rock’n’Roll-Traumpaar, welches einem Riffs, Soli und herrlichste Twin-Harmonien nur so um die Lauscher wämmst. Neben den geilen Gitarren finde ich vor allem das Melodiegespür der Band überzeugend. Das sehen viele ähnlich und schmettern mindestens die grandiosen Refrains mit. Konsequenz: Das Amphitheater tobt zum vierten Mal.

Alex: AUDREY HORNE sorgen dann recht schnell dafür, dass sich der drohende Dauerfrust in Luft auflöst! Die Norweger sind ’ne reinrassige Liveband, geben von Beginn an wirklich alles. Von der ausgezeichneten Gitarrenarbeit, 1-A Soli in klassischer Metal-Pose dargebracht, über den astreinen Gesang von Toschie bis hin zum Sound, stimmt hier einfach alles. Da fließen die eingängigen Hooks und Refrains so locker aus den Boxen, dass der Funke sofort überspringt und das gesamte Rund steil geht. Auf Scheibe finde ich die Jungs bisher immer noch nicht zwingend überzeugend, aber auf der Bühne lassen sie’s amtlich rocken. Somit sorgen AUDREY HORNE in meinen Ohren für das erste Festival-Highlight.

The Crew

 

ASHES OF ARES

ASHES OF ARES

 

Philipp: Die bis jetzt phänomenale Stimmung können ASHES OF ARES nicht halten. Hier muss man leider sagen, dass der Vertrauensvorschuss, den das ROCK-HARD-Team Matt Barlow gegeben hat, nicht gerechtfertigt ist. Auch wenn der Mann in der Vergangenheit vor allem mit ICED EARTH Großes geleistet hat und Leute wie Van Williams (Ex-NEVERMORE), Freddie Vidales (Ex-ICED EARTH), Dean Sternberg (u.a. Ex-INTO ETERNITY) oder Gio Geraca (MALEVOLENT CREATION) keine unbeschrieben Blätter sind – das hier ist einfach zu bieder! Dass das Zusammenspiel wackelig ist, hätte ich angesichts der Tatsache, dass es der allererste Auftritt der Band ist, ja gern verziehen, wenn die Songs amtlich gewesen wären. Die sind aber belangloses Midtempo-Geeier, von dem nichts hängenbleibt oder irgendeinen anderen positiven Eindruck erweckt. Einen Posten als Co-Headliner ist dieser Auftritt wirklich nicht würdig.

Strecker: Das Konzert ist die Live Weltpremiere der Band und von daher ist schon zu erwarten, dass es den einen oder anderen Verspieler bzw. einige Unsicherheiten geben wird. Ist ja auch nicht schlimm und gehört live auch dazu. Die Songs sind aber einfach nur langweilig und ich will mir das Konzert nicht in voller Länge angucken und gehe mal was essen.

Alex: ASHES OF ARES bewirken dann mit ihrem lahmen/durchschnittlichen 08/15 Metal genau das Gegenteil und entrücken mir eigentlich nur ein müdes Arschrunzeln. Boah, sind die langweilig und vorhersehbar! Nichts gegen die Sangeskünste von Matt Barlow, aber der Gig tritt in etwa so kräftig Arsch wie ’nem 80-jährigen beim Hürdenrennen zusehen zu müssen. Da hätte ich mir dann doch eine andere Band als Co-Headliner gewünscht. So gut die Norweger waren, so überflüssig war dieser Auftritt. Da haben wohl persönliche Connections beim Booking eine nicht unerhebliche Rolle gespielt und evtl. auch Nuclear Blast etwas Geld für den guten Slot springen lassen? Anders kann ich mir die Tatsache nicht erklären, dass AOA ohne vorherigen Auftritt, veröffentlichtes Material – nicht mal im WWW war vorher etwas zu hören – einen dermaßen guten Platz für ihren dürftigen Auftritt zur Verfügung gestellt bekommen haben. Jedenfalls waren sich alle einig, das AOA nicht überzeugen konnten.

 

U.D.O.

U.D.O.

 

Philipp: Keine Experimente hat man hingegen mit dem heutigen Headliner gewagt. Obwohl… stimmt gar nicht ganz: Nach dem Abschied der langjährigen Bandmitglieder Stefan Kaufmann (17 Jahre in der Band gewesen!) und Igor Gianola (14 Jahre) präsentiert sich bei U.D.O. eine runderneuerte Band (weiterhin dabei sind natürlich Fitty Wienhold am Bass und Francesco Jovino an den Drums). Die beiden jungen Gitarristen Andrey Smirnov und Kasperi Heikkinen passen gut rein und wirken motiviert bis in die Zehenspitzen. Krass, wie GUT der Sound ist! Im Grunde muss man die Soundcrew eh loben, weil das gesamte Wochenende klangmäßig überdurchschnittlich gut verläuft, aber U.D.O. klingen noch mal dicker als alles zuvor. Die Stimme Dirkschneiders schneidet wie eh und je durch Beton, der olle Freak kreischt das Amphitheater in Grund und Boden. Selbstbewusst beginnt man gleich mit einer neuen Nummer, „Steelhammer“, deren Titel wie der des später gezockten, ebenfalls neuen Stücks „Metal Machine“ wie aus dem Heavy-Metal-Setzbaukasten entnommen wirkt. Aber da Udo diese Art Lyrik mitgeprägt hat, fällt das klar unter „der darf das“ und wird mit einem Grinsen quittiert. Natürlich kommen diverse ACCEPT-Klassiker zum Einsatz – am besten für mich „Screaming For A Love-Bite“, „Head Over Heels“, „Metal Heart“ sowie „Balls To The Wall“. Aber auch die U.D.O.-Discographie bietet Stücke, die unbedingt als Klassiker gelten müssen! Ich drehe jedenfalls gut am Rad, als die Band „They Want War“, „Animal House“ und „Time Bomb“ (das deutsche „Painkiller“!) auspackt und mir mit Vehemenz um die Backen klatscht. Unsere Reisegruppe steht biervernichtend in der vollen Arena und bölkt mit, was besonders bei Häuptling und Rita beeindruckend laut ausfällt.

 

U.D.O.

 

Strecker: Nach dem Essen treffe ich noch ein paar Bekannte, mit denen ich am Bierstand bin. Dauert alles etwas länger und wir befinden uns außerhalb des eigentlich Festivalgeländes und hätten noch einmal durch den Eingang gemusst. U.D.O. zieht offenbar noch eine Menge Tagesgäste, denn am Eingang ist es richtig voll und wir haben keine große Lust, uns da noch mal anzustellen. Es geht also zurück zum Bierstand und so endet der erste Festivaltag, wie er begonnen hatte - mit Bier auf dem Parkplatz.

Alex: Bei U.D.O. war ich im Vorfeld doch recht skeptisch, obwohl mir das neue Langeisen namens „Steelhammer“ wirklich gut gefällt. Das Metal-Urgestein aus deutschen Landen hat in den letzten Jahren doch recht viele durchschnittliche Alben, sozusagen Musik von der Stange, abgeliefert, als dass ich richtig Bock auf den Auftritt hatte. Zumal der Herr Dirkschneider und seine Mannen auf den deutschen Festivals mittlerweile Stammgäste sind In diesem Fall war die Skepsis (zum Glück) völlig unberechtigt. Von Beginn an bläst ein glasklarer – fast schon Studiosound zu nennender – Wall of Sound aus den Boxen. Ob nun „Steelhammer“ als Opener, oder „Time Bomb“ – fett und alles wegdrückend – „Animal House“ „The Want War“, die obligatorischen Accept-Klassiker „Head Over Heels“, „Metal Heart“ usw. – alle Songs rocken das Rund bis in die letzte obere Reihe. Da wird um die Wette gebangt. Die Band zeigt sich in Top-Form, zockt trotz der beiden Neuzugänge wie aus einem Guss. Mit den beiden hat der alte Hase genau den richtigen Riecher gehabt! So gut fügen sie sich ins musikalische Gesamtbild ein, dass man keinen Leistungsabfall gegenüber den ehemaligen Mitstreitern erkennt. Udo selbst ist natürlich eine Institution, durch seine geerdete, ehrliche Art schon immer von der Szene geliebt und geachtet. Stimmlich gibt’s auch nichts auszusetzen! Die fiesen Kreische und Schreie kommen immer noch gut rüber. Und so vergehen die knapp 90 Minuten wie im Flug. Hat mächtig Spaß gemacht!

Regen gab’s zum Glück auch nur in Form von ein paar Tropfen. Insofern hat alles gepasst und U.D.O. haben den ersten Festival-Tag stilecht mit’ner amtlichen Metal-Party ausklingen lassen
Weniger Spaß hat dagegen der scheinbare notgeile Typ gemacht, welcher permanent von hinten auf unangenehme Weise Körperkontakt mit zwei noch sehr jungen Damen - Philipp und Herrn Lehmann wohl von diversen Konzerten bekannt – suchte. Irgendwie war man kurz davor mal schnell die Faust ausfahren zu lassen… Was für’n ekelhafter Mistbock!

Anyway, issja nüscht passiert! Alles in allem ein prächtiger erster Festival-Tag, der die Vorfreude auf den 2. mit den zu erwartenden Highlights (Slingblade, Horisont, Mustasch) nur noch steigerte!

Philipp: Heftig guter erster Tag, der eine Stinker zwischendurch ist schnell vergessen. Und das ist der Anfang – es soll noch besser kommen…

FORTSETZUNG FOLGT…

U.D.O.

 

Kommentare   

0 #5 Philipp 2013-06-18 13:38
Hi Carlos,

thanx for that! Yeah, the latest U.D.O. "Steelhammer" is a another great album.

Okay, I'll try my best...

UP THE IRONS!
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+1 #4 Juan Carlos 2013-06-18 07:50
Hi Philipp.
Nice web..... U.D.O. is one of my favorite bands. Always with a beer in your hand.... as say Tankard.... "Die with a beer in your hand"... :P
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+1 #3 KOMA 2013-06-07 14:38
vor die Bühne schlumbumbern :lol:
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+1 #2 KOMA 2013-06-07 14:36
:D

sehr toller Bericht-macht Lust auf mehr

naja, jetzt erst mal viel Spass auf WILWARIN
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+2 #1 Philipp 2013-06-04 14:06
Umfangreich ergänzt um die Beiträge von Alex Beh, der unsere knallharte Deadline nicht eingehalten hatte.
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