Spiritual Beggars / Zodiac - 15.04.2013 - Hamburg, Logo

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Als Mitte Februar bekannt wurde, dass die Beggars nach langer Zeit endlich wieder in D unterwegs sein sollen, konnte ich’s erst gar nicht glauben. Also fix die Tourdaten im Netz abgecheckt, ob der Norden auch vertreten ist. Volltreffer!! Das Logo wurde für den 15.04. gebucht. Und dann auch noch als Headliner, mit den deutschen Newcomern Zodiac als Support! Was meine Vorfreude noch um einiges steigerte. Hatten mich Zodiac doch Mitte 2012 mit ihrem Debüt „A Bit Of Devil“ überzeugen können, welches sich perfekt in die gerade rollende Retro-Welle einfügt! Erdiger, „ehrlicher“, in keinster Weise aufgesetzt und platt wirkender 70er-Rock vom Feinsten. Bereits Anfang des Jahres haben die Münsteraner als Support von The Sword im Logo gezockt. Ärgerlicherweise hatte ich diesen Auftritt aufgrund von elend langer Parkplatzsuche fast vollständig verpasst, nur noch den letzten Song  mitbekommen. Die Beggars waren dagegen das letzte Mal um 2001 als Vorgruppe von Queens Of The Stone Age im Logo zu sehen, die zu der Zeit gerade kurz vor ihrem kommerziellen Durchbruch standen. Damals noch mit dem rotzigen Spice am Mikro, und dem überzeugenden Album „Ad Astra" im Gepäck, heizten die Schweden der Meute ordentlich ein, bevor die Queens dann allen Anwesenden den Rest gaben.  Nun über 10 Jahre später sollte es endlich das erhoffte Wiedersehen geben!!

         

Bericht von Alexander Beh, Bilder von JanML



 Vor dem Konzert mit „Ad Astra“ in Stimmung gebracht, geht’s dann um 19 Uhr endlich mit Jan und Klaus von den „Grizzly Riders“ stilecht in  'nem alten Mercer Richtung HH.  Vor dem Logo steht dann ein mit der obligatorischen 0,5 Dose „bewaffneter“, durch den Regen etwas mitgenommener, leicht bedröppelt dreinguckender Strecker. Man kennt diesen Dackelblick ja zur Genüge. Also, wat soll’s…Hopfen und Malz hilft in solchen Fällen ja immer. Ab ins Logo und für Nachschub gesorgt. Danach erstmal den Merch-Stand abgecheckt und auch gleich’n kleinen Schatz in Form der kaum noch erhältlichen Vinyl-Ep von Zodiac entdeckt. Vorgemerkt!!  Ebenso wie'n cooles Shirt von den Beggars.

         

Beim entspannten Plausch mit dem Mercher von Zodiac stimmen wir überein, dass deren Sänger manchmal stimmliche Ähnlichkeiten zu Chris Rea aufweist (Ich kann mir gerades das Kofschütteln und Stirnrunzeln einiger Leser sehr lebhaft vorstellen). Mark Lanegan  (Screaming Trees) wird laut meinem Gesprächspartner ebenfalls gern als stimmlicher Vergleich genannt. (Besser für euch?? ). Anyway, danach im (noch) spärlich gefüllten Logo ein paar übliche Verdächtige entdeckt und die für Musikjunkies üblichen Fachgespräche über  demnächst noch anstehende Konzerthighlights gehalten. Kurz vor Neun beginnen dann Zodiac ihr ca. 40-Minütiges Set geradezu überpünktlich. Der Mercher stellt sich dabei als deren Schlagzeuger heraus. Cool!  So, nun endlich Zodiac in voller Länge und in entspannter Runde gelauscht. Als erstes springt mir dabei sofort das Augenkrebs erzeugende, farblich  gewagt gestreiftes „Nicki“, des Bassisten in die Augen. (Für alle Nichteingeweihten ist der übliche Begriff hier eher T-Shirt.) Scheinbar ist hier eine größere, nicht nur die Musik betreffende Affinität für die 70er-Jahre vorhanden. Aber ich gleite vom Thema ab. Einziges wirkliches Manko des ansonsten überzeugenden Auftritts ist, dass Sänger Nick van Delft leider viel zu weit nach hinten abgemischt ist. Sodass seine Stimme ärgerlicherweise nur bei den beiden ruhigen Nummern „Blue Jean Blues“ & „Coming Home“ so richtig zur Geltung kommt. Abgesehen davon, kann er mit seinem handwerklich wirklich überzeugenden Gitarrenspiel punkten. Besonders  eindrucksvoll bei den ausufernden Gitarrensoli oben genannter Songs. Der Rest des Quartetts liefert im positiven Sinne ebenfalls grundsolide Arbeit ab. Einen neuen Song - „Downtown“- gibt’s dann auch zu hören, genauso wie meinen Favoriten „A Bit Of Devil“. Für mich der Höhepunkt des Sets. Wenn die Jungs nun noch an ihrer etwas biederen Bühnenpräsenz arbeiten, werden sie in Zukunft garantiert noch mehr positives Feedback bekommen.

         

  Danach schnell aus dem überraschend schwülen Logo raus. Dabei jemanden mit’nem coolen Frank Marino Shirt entdeckt und erstmal wieder gefachsimpelt. Auf  meine Frage, ob er
Anno 83 auch beim Marino-Konzert in der Markthalle war, folgt allerdings nur ein reserviertes „Nee, das Shirt hab ich einem Fan aus Kanada abgekauft“. Dafür geht er fest davon aus, dass die Beggars beim Anblick seines Shirts ehrfürchtig vor ihm niederknien werden, wenn er ihnen dann später seine mitgeschleppten Vinyl-Scheiben zum signieren hinlegt. Bekloppte Fans halt!

         

Nach der erfrischend kurz gehaltenen Umbaupause kommen die Schweden mit dem Instrumental „Inner Strength“ auf die Bühne. Wie ein Hammerschlag knallt dann „Beneath The Thing“ fett aus den Boxen. Boah, was für ein krasser Unterschied in Sachen Sound und Lautstärke. Dank Drummer Ludwig Witt (Grand Magus), Keyboarder Per Wiberg (Ex-Opeth) und Basser Sharlee D'Angelo (Arch Enemy) drückt’s von Beginn an mächtig auf die Trommelfelle. Die Band ist hoch motiviert, gibt sofort Vollgas und ballert der Meute die ersten 3 Songs übergangslos in die Gehörgänge. Der Unterschied zu Zodiac ist wirklich frappierend! Während letztere den Set eher in sich gekehrt runterzocken, posen besonders Sänger Apollo Papathanasio (Ex-Firewind) und der Bass-Hühne in bester Stadion Rock Manier über die kleine Bühne, des nun zumindest halbwegs gefüllten Logos. Die jahrelange Bühnenerfahrung alle Beteiligten macht sich in jeder Hinsicht bemerkbar. Stilistisch ist der groovende, kräftig pumpende Classic-Rock irgendwo in der Schnittmenge der alten Helden Deep Purple, Uriah Heep, Rainbow, Ufo, Free und Whitesnake angesiedelt. Klingt dabei dennoch alles andere als angestaubt und sorgt auch von Beginn an für Bewegung in der Menge. Die einzige richtige Verschnaufspause bietet  dann das Blueslastige „Dreamer“,  vom neuen Album „Earth Blues“. Besonders hier zeigt Apollo Papathanasio seine stimmliche Bandbreite, die von David Coverdale (zu seiner besten Zeit) bis Paul Rodgers (Free, Bad Company)  reicht. Michael Amott (Arch Enemy/Gitarre) lebt  seine Verehrung für Michael Schenker bei SB scheinbar voll aus. Sound als auch Stil erinnern sehr an die guten alten Tage von UFO! In spielerischer Hinsicht steht er ihm natürlich in keinster Weise nach und  sorgt so für einige Gänsehaut-Momente Mein Liebligs-Album „Ad Astra“ ist immerhin mit 4 Songs vertreten. Leider nicht „Angel of Betrayal“, aber dafür eine bärenstarke Version von „Mantra“. Nur vom neuen Album gibt’s mit 5 Songs noch mehr zu hören. Ansonsten bietet die Setlist einen guten Querschnitt aus dem Gesamtprogramm. Wenn es an diesem Abend überhaupt etwas zu  „bemängeln“ gibt, dann die verloren gegangene Rotzigkeit/Rauheit und auch „Speckigkeit“ aus den Tagen mit Spice oder JB am Mikro. Mit dem Einstieg von  Apollo Papathanasio ist der Sound eindeutig glattpolierter geworden. Was aber nicht den hervorragenden Eindruck schmälern soll, den die Band an diesem Abend hinterlässt. Und so verlassen nach ca. 100 Minuten nur zufriedene Fans das Logo, die alle voll auf ihre Kosten gekommen sind. Ärgerlich ist dagegen die doch enttäuschende Besucherzahl für eine Band solchen Kalibers. 

           

Egal! Selber Schuld wer nicht dabei war. Danach schnell noch die Zodiac EP und das Beggars-Shirt abgegriffen und zufrieden auf die Heimreise gemacht.. Wollen mal hoffen, dass nicht wieder 10 Jahre bis zur nächsten Tour Zeit vergehen.

 Achso: ob die Band nun tatsächlich wg. des Frank Marino-Shirts  vor dem Typen niederkniete, bleibt (leider) ungeklärt… ;-)

         


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