MUNICIPAL WASTE, TOXIC HOLOCAUST, TRASH TALK / 13.08.2012 - Hamburg, Hafenklang

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Bericht von Philipp mit einem Nachtrag zum Trash Talk Konzert von JanML (kursiv)

Mit „Not bad for a monday!“ äußert Joel Grind DAS Understatement des Abends. Denn was heute im Hafenklang abgeht, bewegt sich im rotglühenden Messbereich des Mosh-o-meters: ausverkaufte Hütte, Textzeilen skandierende Maniacs, Stagediver_innen in nahezu allen potenziell möglichen Ausprägungen (der schüchterne Kurz-auf-der-Bühne-posen-aber-dann doch-lieber-mit-einem-Minihopser-zurück-in-die-erste-Reihe-Typ, der mit den Füßen voran segelnde Arschbomber-Typ, der Sich-rücklings-ins-Unbekannte-fallen-lassende-Typ, der brutal stepping stones ausübende Typ und natürlich der klassische holy-diver-Typ)…

 

Doch vor dem Unfassbaren passiert das Unfassliche: Siggi Sick nötigt mich, meine mit Wacken-Schlamm bedeckten Boots in Plastiktüten zu stecken, bevor ich in seinen Dodge steigen darf. Dabei ist das Zeug schon hart und zum größten Teil abgebröckelt! Ich mein, da ballert der Typ in einer Geschwindigkeit über die Autobahn, dass man bei jeder Fahrt fest damit rechnet, dass es die letzte sein könnte, aber so’n bisken Schlamm sorgt bei Herrn Sick für echte Panik in den Augen…

 

Ist eigentlich JEDE_R hier? Fühlt sich so an. Zu TOXIC HOLOCAUST ist es im Vergleich zum späteren Todesmob allerdings noch regelrecht angenehm gefüllt. Für mich stellen sie heute das Highlight des Abends dar. Ich liebe einfach diese Mischung aus räudigstem High-Speed-Gebrenne und den optimal headbangtauglichen Slo-mo-Passagen. Der Dreier klingt roh und aufs Nötigste reduziert, Joel Grind kräht seine apokalyptischen Texte ins verstrahlte Publikum – top Sache! „War Is Hell“, „Wild Dogs“, „666“, „Endless Armageddon“ und „Nuke The Cross“ sind aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen heute meine Faves. Einen langweiligen Moment gibt es NICHT. Nur grinsende Gesichter, fliegende Köpfe und schwitzendes Tresenpersonal.

 

Wenn ich sage, dass mir TOXIC HOLOCAUST noch besser gefallen haben, heißt das nicht, dass MUNICIPAL WASTE irgendwie schwächeln. Ist schon witzig: In vielen Rezis zum neuen Album liest man was von „…nutzt sich langsam ab“. Doch während die „Kritiker“ die Band schon abschreiben, scheint sie langsam erst richtig Kultstatus zu erlangen. So ein begeistertes Publikum habe ich jedenfalls wirklich länger nicht gesehen! Wenn irgendjemand „MUNICIPAL WASTE…“ brüllt, antwortet der Mob im Chor: „… IS GONNA FUCK YOU UP!“ Und das tun sie: Ohne große Atempausen wird ein Song nach dem anderen gezockt. Kurze Ansage und BAMM. Komisch, wenn ich das bei den Vladis probiere, protestiert immer irgendein Gitarrist, er müsse stimmen… Im Laufe des Abends fällt auf, wie viele verdammte HITS die Hunde bereits kreiert haben. „This is a song about being pissed off by the bartender: ‚You’re Cut Off!’“Schön natürlich auch “The Thashin’ Of The Christ”, “Sadistic Magician”, “Wrong Answer” oder “Headbanger Face Rip”. Auf die optimale Tourkombination mit TOXIC HOLOCAUST geht Ryan Waste natürlich ein: “Speed Metal Punks unite! Finally!“ Dem Hamburger Publikum wird angeblich exklusiv der Song „Boner City“ gewidmet, eine nette Persiflage auf Hair-Metal-Unsinn. Das Konzert wird eigentlich immer besser, je länger es dauert, denn die Band wirkt zusehends ausgelassener und scheint sich in eine thrashing rage zu spielen.

 

Danach könnte man noch für lau TRASH TALK im Goldenen Salon sehen, aber ich bin beglückt genug und schließe mich der Reisegruppe Niles zu ‘ner früheren Rückfahrt an.

Ach so, von Fab soll ich noch fragen, welches Fotoshooting vor dem Hafenklang mehr Fremdschäm gewesen sei - die Fixibikepyramide oder das Meet & Greet mit den HipHop-Stars von Odd Future…?

Thrash Talk:
Nachdem man sich nach "Municipal Waste" eine kurze Verschnaufpause genehmigt hatte und ein Stärkungsbier zu sich genommen hatte, ging es nach oben in den Salon. Dort stand noch die Tischtennisplatte im Raum, während auf der Bühne schon aufgebaut wurde. Schließlich wurde diese entfernt und der Salon füllte sich bis zum Bersten. Das Publikum bestand teilweise aus Besuchern des Municipal Waste Konzertes, teils auch aus Leuten die extra wegen Trash Talk gekommen waren. Auch der Municipal Waste Sänger ließ es sich nicht nehmen und guckte sich die Band an.


"Trash Talk" aus Sacramento (Kalifornien) zerlegten bereits von der ersten Minute an mit ihrem derben Power Violence Hardcore den gesamten Laden. Die gesamte Show war noch krasser als das letzte Mal, wo sie unten im Hafenklang für "Off!" eröffnet hatten. Das Publikum drehte höllisch am Rad, überall sprangen Leute herum. Der Sänger rannte ins Publikum, Menschenmengen liefen über sich hinbeugende Leute
rüber, Personen flogen durch die Luft, rannten im Kreis und rasteten völlig aus. Der Saunaeffekt, den man zuvor schon bei "Municipal Waste" und "Toxic Holocaust" verspürt hatte, verstärkte sich nochmals.
"Thrash Talk" gehören mittlerweile zum Odd Future Records Label und veröffentlichen ihre Tonträger, etwas ungewöhnlich, auf einem Hip Hop Label.


Weitere Bilder in der Galerie:

http://www.dremufuestias.de/index.php?view=category&catid=231&option=com_joomgallery&Itemid=35

Kommentare   

0 #6 JanML 2012-08-24 12:18
Sind das so Hipster-Boliden?
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0 #5 Philipp 2012-08-24 08:03
Eine Pyramide aus Fixie Bikes...

Geile Bilder!
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0 #4 JanML 2012-08-23 22:33
So, ich habe Fotos eingebaut. Was zur Hölle ist eine "Fixibikepyramide"?
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+3 #3 Kochi 2012-08-18 19:04
Toxic Holocaust haben mir schon bei Kvelertak im Logo richtig gut gefallen!
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+2 #2 siggi sick 2012-08-17 15:55
Trash Talk ging dann mal so richtig Grindig ab,paste völlig,und die bekloppten stagediver haben oben einfach weitergemacht,bude voll bis anschlag,der sänger forderte den mob auf die bude einzureisen,bitter-böse-Grindkeule-und Wackenschlamm is Evil
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+1 #1 DoctorJoyBoyLove 2012-08-16 20:20
War das geil! Es ist wohl richtig, dass sich MW seit der "Art of Partying" nicht mehr so richtig neu erfunden haben. Ein Bisschen wie bei Bad Religion. Da muss ich mir auch nicht jede neue Platte reinziehen, obwohl die meist nicht schlechter ist als die davor. Die Hitdichte im Municipal Waste-Set nimmt jedenfalls mit jeder Platte noch weiter zu.
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