HORISONT / 17.07.2012 – Hamburg, Hafenklang

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Philipp: Ich mag Tage, an denen ich fast alle denkbaren Verkehrsmittel nutze: Morgens noch ein Abschiedsbierchen aufs Schwarze Meer getrunken, ab mit so ‘nem Bus zum Flughafen (dort per Fernsehnews die Nachricht vom Tode Jon Lords erfahren – R.I.P.!), rein innen Flieger, in HH inne S-Bahn, dann in den Zug, mit dem Taxi nach Hause, kurz aus der Schmutzwäsche die noch vom Rd-Rock angemessen dreckige Buchse gegriffen, mit dem Rad quer durch Kiel und schließlich mit Niles‘ Karre zum Hafenklang. Und da die Nachtausgabe der Morgenpost eine entsprechende Headline ziert (http://www.mopo.de/nachrichten/mopo-redakteur-testet-radtour-im-vollrausch---geht-das-,5067140,16644748.html), fühle ich den finalen Einsatz gerechtfertigt – nämlich nachts mit dem Fahrrad wieder nach Hause zu fahren…

Doppelbericht von Niles & Philipp

 

 



Niles: Der Herr Wolter steht am Schwarzen Meer auf und ich liege im beschissenen Kiel mit Schnodder im Bett. Das ist doch mal fair! Na ja immerhin kann ich mich aufn geiles Konzert freuen. Den Tag über verbringe ich damit, meine Fußmaschine verkaufen zu wollen und das Auto sinnfrei in die Werkstatt zu bringen. Nun aber genug meines Alltags und ab in Hafenklang.
Kaum fangen die Schnurrbärte an zu spielen, dringt wieder die markante Stimme des Horisont-Sängers, der mich ein wenig an den jungen Jon Arch erinnert, an die Ohren. Nebenbei empfinde ich den Opener auch als einen der absoluten Hits. Leider hab ich keinen Plan, wie dieser heißt.
Die Jungs spielen sich in Rage und dies in ekstatischer Perfektion. Selten ‘ne Band erlebt, die so abgeht und dennoch so perfekt spielt. Es wird auch in den frickeligsten Parts gebangt und sich bewegt – sehr schön! Nebenbei sieht der Sänger aus, wie ‘ne 70er Version von Fanski! Kein Witz!
Nach gefühlten 50 Minuten verziehen sich die Bärte, nachdem 2 Zugaben gespielt wurden, von der Bühne. Auf Grund meiner Schnodderseuche konnte ich das Konzert nicht komplett genießen, aber die Stimmung war super, genauso wie Horisont! Daumen Hoch dafür!

Im Auto dann noch schön die neue Der Weg einer Freiheit und Count Raven durchn CD-Player jagen und ab auf die 7 Richtung Kiel.

Philipp: HORISONT hatten uns bereits auf ihrem Konz mit GRAVEYARD im Knust (http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3702:graveyard-horisont-150312-hamburg-knust&catid=15&Itemid=26) begeistert. Heute sind natürlich nicht derart viele Menschen da, der Schuppen füllt sich gar zunächst lediglich schleppend, aber schließlich isses doch angenehm besucht.

 

Tja, meine Schwestern und Brüder – nennt mich einen Hippie, aber vom Moment an, als HORISONT die Bühne betreten, trage ich ein seliges Lächeln auf den Lippen, welches für die Dauer des Auftritts nicht weichen soll! Die Typen – man sieht nur Haare, Schnurrbärte und Instrumente – legen hochmotiviert los, die Gitarren sirren, der Gesang schneidet sich in höchster Lage durch die verkrusteten Ohrmuscheln. Der Sänger ist schon mal einer der großen Pluspunkte von HORISONT. Was für Gesangslinien! Besser haben das die Legenden der 60er/70er eigentlich auch nicht hinbekommen. Begeisternd aber auch das Zusammenspiel der gesamten Band, wenn sie in minutenlangen Jampassagen wie im Wahn wütet. Der Mob ist elektrisiert und es herrscht eine überdurchschnittlich gute Atmosphäre. Hat man halt nicht auf jedem Konzert (zumal unter der Woche!), dass es für Soli Szenenapplaus gibt, jeder Titel mit einem begeisterten Aufröhren quittiert wird und der Mob nach den letzten Songs (zwei Zugaben) immer noch weiterbrüllt. Im Set sind diverse Titel der ersten Platte, u.a. „The Unseen“, „High Time“, „Du Röde“, „Visa Vägen“ und „Nightrider“. Die neue Platte ernte ich heute erst ab, Titel wie „Things I’ve Seen“ oder „Crusaders Of Death“ gehen aber sofort in die Birne. Ich höre ganz alte DEEP-PURPLE-Einflüsse, SCORPIONS der Uli-Roth-Phase erheben ihr graues Haupt und natürlich viel Uralt-Proto-Metal. Irgendwie ergibt das im Gesamtbild jedoch mehr als eine reine Retrokiste, dazu ist das Songwriting zu gut und ein eigener Charakter vorhanden. Eine Stunde purer Genuss, übrigens ohne „Supportband“, aber muss ja auch nicht.

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