MASTODON, RED FANG / 30.01.12 - München, Backstage

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„Dafür geh ich meilenweit“ hieß es in einer alten Werbung der Zigarettenmarke mit dem Wüstentier. Und da die Sludge-Heroes auf ihrer laufenden Tour den Norden nicht beackern, ging die Reise in den Süden. Helge hatte am Tag vorher auch noch Geburtstag, passte also alles perfekt. Nach vorübergehender Orientierungslosigkeit in München kamen wir doch noch sehr rechtzeitig am Backstage an. Ohne Probleme ´nen Parkplatz ganz nah dran gekriegt, das passiert einem in Hamburg eigentlich nie. War insgesamt nicht viel los drum herum. Aber als wir auf dem Weg zum Backstage mehrfach nach Karten gefragt wurden, war klar dass die Hütte ausverkauft war. Bei der Größe der „Halle“ (das Backstage ist höchstens so groß wie der große Saal der Traumer) und dem Status, den Mastodon mittlerweile haben, ist das ja auch kein Wunder. Als glückliche Kartenbesitzer war noch genügend Zeit für ´nen sehr leckeren Burger, der mit dem Aurette-Kultburger durchaus mithalten konnte.

Von der Vorband Red Fang hatte ich vorher nicht mal namentlich irgendwas gehört. Die vorher mal angecheckten Videos waren alle ganz lustig (der exzessive Konsum von Bier spielte immer eine zentrale Rolle), hatten aber mehr Wayne´s World Feeling als musikalische Klasse, die man als Opener für Mastodon schon mitbringen sollte. Doch weit gefehlt. Die vier Amis machten von Anfang an richtig Laune. Fetter Stoner-Kram der Marke Kyuss wurde kredenzt aber mit mehr Ideen und tighter gespielt als die genannten Stoner-Pioniere. Denen hätten sie vor 15 Jahren wahrscheinlich die Show gestohlen. Ab und zu blitzten auch mal ein bißchen frühe Life of Agony durch. Coole Mischung! Mit mächtigem Wumms kamen die Riffs, was zum großen Teil am Basser lag ,der die Saiten nicht zupfte, sondern in bester Lemmy-Manier Akkorde schrubbte. Die Songs flutschten gut ins Ohr und langweilten trotz der Eingängigkeit überhaupt nicht. Im Publikum sah man immer mehr Köpfe wippen und der Applaus wurde auch nach jedem Song lauter. Am Schluß wollten einige sogar noch ´ne Zugabe. Daumen hoch

Die Umbaupause ging mit Anstehen am Bierstand recht schnell vorbei. Es gab keinen Zapfhahn, sondern das sehr gestresste Tresenpersonal muste jede Halbliterbuddel in einen Plastikbecher umfüllen. Dazu noch das Hantieren mit den Pfandchips. Weia!

Gerade noch ´n Bier gekriegt und schon kamen Mastodon auf die Bühne. „Dry bone valley“ als Opener war auf jeden Fall ´ne Überraschung, mit „Black tongue“ wurde gleich noch ´ne Schippe draufgelegt. Drummer Brann Dailor scheint eine immer wichtigere Rolle in der Band zu übernehmen. Nachdem er den ersten Song komplett gesungen hatte , war er bei vielen zweistimmigen Parts dabei und beides klang richtig gut. Ganz im Gegensatz zu Brent Hinds, der sich mit seinen Gesangsparts ziemlich schwer tat. Mit gequältem Gesichtsausdruck brachte er bloß ein leises Krächzen heraus. Also entweder war der Typ derb erkältet oder sein Gesangsmonitor war scheiße eingestellt. Dafür gab´s an der Setlist so gar nix zu meckern. Blood Mountain war stark vertreten: „Crystal skull“, „Sleeping giant“ (jaaa!!!), „Colony of birchmen“, „Cycle of sysquatch“, sogar an das frickelige „Capillarian crest“ wagte man sich ran. Sie können ´s halt. Das Crack the sky-Album kam dagegen sehr kurz, nur „Ghost of Karelia“ und der Titelsong wurden gespielt. Aber der Schwerpunkt lag klar auf der Hunter-Scheibe (ich glaube es waren 8 Songs), wobei ausgerechnet „Spectrelight“ ziemlich abgefeiert wurde. Den find ich ja nun gerade vergleichsweise öde. Für die alten Fans gab´s natürlich auch was Feines. „I am Ahab“ und „Iron tusk“ gehen live immer gut. Troy Sanders zappelte immer wilder rum. Schön zu sehen, dass sie die Lust an den alten Songs nicht verloren haben. So langsam kam auch Brent Hinds mehr aus sich raus und auch sein Gesang (bzw. Gekreische) steigerte sich deutlich. „March of the fireants“ hatte die Wucht eines Schmiedehammers und zog mich unwiderstehlich Richtung Bühne. Der Pit zeigte, es war offenbar nicht nur die Musikerpolizei anwesend. Da ging´s beim (vorläufig) letzten Song „Blood and thunder“ nochmal richtig rund. Granate! Drüber geht nicht und so war es nur konsequent bei der letzten Zugabe gleich „was für´s Herz“ zu spielen. „The creature lives“ hätte ich nie und nimmer erwartet, war mit gesanglicher Unterstützung der Red Fangs beim Mitsing-Part echt ergreifend und ein schön geschmeidiger Ausklang. Dazu noch ´ne coole neue Band entdeckt, geiler Abend war dat!

Kommentare   

0 #2 Doc Doom 2012-02-25 06:45
Hi JanML. Danke für den Tipp. Gleich mal Ticket ordern.
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+1 #1 JanML 2012-02-21 22:39
Red Fang spielen am 4. Mai zusammen mit Black Tusk in der Schaubude, gibt sogar einen Kartenvorverkauf.
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