ARMORED SAINT, COLLAPSE / 12.08.2011 - Hamburg, Knust

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ARMORED SAINT betreiben ihre Musik mittlerweile ausschließlich als Hobby und aus Leidenschaft und verbinden eine Kurztour wie diese (Hamburg und Köln) offenbar mit einem Familienausflug, zumindest sehen wir den ganzen Bush-Clan (nein, nicht DIESEN Bush-Clan) übers Gelände vorm Knust schlendern.


Dort herrscht Straßenfeststimmung – als jemand, der null Ahnung von Fußball hat, weiß ich nicht einmal, dass heute St. Pauli spielen. In Hamburg natürlich gleich ein Grund, dass das Konzert später stattfindet und das Spiel draußen übertragen wird, überall Bierbuden stehen etc.


Wir lassen uns zumindest von der euphorischen Stimmung anstecken (dass Pauli gewinnt, hilft natürlich) und feiern mit. Daher checken wir die Vorband COLLAPSE auch nur kurz an. Die sind gar nicht schlecht und spielen groovigen Death/Thrash Metal in der Schnittmenge zwischen DEVILDRIVER und NOISE FOREST. Passt nur irgendwie gerade nicht zu unserer Stimmung. Respekt aber für die Aktion, extra für die beiden Shows aus London anzureisen und die gesamte Backline auch für ARMORED SAINT zu stellen! Das sehen auch letztere so und holen später während ihres Auftritts die gesamte Band auf die Bühne, um dieses Engagement zu würdigen.

Hat schon mal jemand ARMORED SAINT in auch nur mittelmäßiger Verfassung gesehen? Ich jedenfalls nicht – jedes Mal pure Leidenschaft. Und mit John Bush sieht man einen der besten Sänger überhaupt. Zebra und Mille stürmen gleich in die erste Reihe des voll besetzten Knusts, als es losgeht. Ein völlig mitreißender Streifzug durch alle Phasen der Bandgeschichte beginnt. Ihre Spontanität beweist die Band zusätzlich noch, indem das Publikum aus einer Sammlung alter und lange nicht gespielter Klassiker wählen darf. Offenbar haben die Jungs dafür auf dem Flohmarkt eine alte Deutschlandkarte gekauft (allerdings nicht ganz aktuell, ähem…), auf welche sie diverse Titel wie „Aftermath“, „Long Before I Die“ etc. gepackt haben. Wer will, darf auf die Bühne kommen, auf einen der Titel zeigen und aaaab! Mille meldet sich brav, aber natürlich erhalten jedes Mal die Typen die Chance, die am lautesten brüllen… Guten Geschmack haben aber alle, wobei bei ARMORED SAINT auch nicht viel falsch zu machen wäre. Ich denke, dass es gut für eine Band ist, wenn sie seltener live spielt, statt ständig auf Tour zu sein. Es wird klar deutlich, dass ARMORED SAINT den Abend genießen und nicht routiniert ihr Ding runterreißen. Neben COLLAPSE werden auch weitere „Gäste“ auf die Bühne geholt, was den Abend endgültig zur Party werden lässt: So weist John Bush darauf hin, dass man sich eigentlich keinen Roadie leisten könne, der Drumroadie aber einfach aus Bock mitgekommen ist und seine eigenen Flugtickets gelöhnt habe. Um ihm emotional was zurückzugeben, werden zusätzlich Congas auf die Bühne gestellt und der Mann begleitet „La Raza“ kongenial. Ich könnte gar nicht mehr sagen, wie lange die Band spielt, welche Songs exakt dabei sind, aber einige Höhepunkte sind „Nervous Man“, „March Of The Saint“, „Last Train Home“, „Reign Of Fire“, das erwähnte „Aftermath“ und der Abschluss: Da kommt tatsächlich lütten Bush auf die Bühne (bzw. wird dort abgestellt, der Kleene ist vier oder so) als Miniaturrocker mit Winzgitarre und geht zu „Can U Deliver“ mit ab. Pädagogisch alles richtig gemacht, der wird bestimmt seinen Weg gehen…

Man hat richtig das Gefühl, einem denkwürdigen Abend beigewohnt zu haben. Hoffentlich kommt die Chance bald wieder, diese Band live sehen zu können! SAINTS WILL CONQUER!

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