EYEHATEGOD, CHURCH OF MISERY / 30.06.2011 – Hamburg, Hafenklang

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Philipp:

Minutenlange Feedbacks, dann endlich ein erlösender massiv schwerer Beat, plötzlich ein dürrer Typ mit schmierigen Haaren auf der Bühne, dessen verzweifeltes Schreien unter die Haut geht: Es muss ca. 1992 gewesen sein, als CROWBAR sich auf ihrer ersten Europa-Tour befanden. Wir waren mit zwei Wagenladungen KielerInnen extra deswegen nach Bremen gefahren, wo – offenbar aus logistischen Gründen – im Schlachthof zwei etwas gegensätzliche Konzerte zusammengelegt wurden: EYEHATEGOD/CROWBAR und LAGWAGON/NOFX. Gemeinsam könnte den Bands ihr damaliger Drogenkonsum gewesen sein, ansonsten erwartet ein/e NOFX-KonzertbesucherIn wohl eher ein Gute-Laune-Programm. Und dann wird dem bunt gemischten Mob EYEHATEGOD vorgesetzt, das war schon was, vor allem wenn Sänger Mike Williams sich betont nihilistisch zeigte und Songtitel wie „Man Is Too Ignorant To Exist“ oder „Sisterfucker“ ansagte. Kurz darauf hörte ich zum ersten Mal den Begriff Sludge. Was für eine wahnwitzige Idee: BLACK SABBATH und BLACK FLAG zu vermischen und eine Art abartigen Bastard des  Blues & Southern Rock einfließen zu lassen. Auch heute noch unwiderstehlich und – Zeichen der Zeit? – bei aller Negativität der Grundaussagen relevanter denn je.

Doppelbericht von Siggi Sick (kursiv & ohne Punkt und Komma) und Philipp

Siggi:

Nachdem ich nachmittags Transformers 3 in 3D gesehen habe, und die kranke SCI -FI klatsche mir ein paar gehirnzellen mehr rausgeschossen hat,(Leute-zieht euch das rein !!) ging es abends gleich weite nach HH,die fahrt mit Phil u Jens war super,und das erste bier schmeckte, Tip ,,an der ampel flasche an hals ,u dann Kickdown,damit das bier dir in den hals schießt..ein mieser baustellen stau brachte unser zeitfenster in gefahr,im Hafenklang angekommen legten die Japaner,,Church of Misery ,,gerade los,und das war Doom-die typen ,erstmal Exoten bonus-weil Japan,-alle schwarze matten,der basser hatte das teil an den knien hängen!? -mächtige verzerrungen,und heftige basswände,das ganze echt Laut,mit coolen drums-die band kamm nicht ein bischen aus der spur-derber Doom,Sludge,Sonic mit viel druck,,Hammerharte wände voller Hundsgemeiner Riffe zerstörten mich 1 stunde lang--dazu der sänger dessen geschrei ,sehr gut passte-und ein stageacting voller Weltschmerz - sich in die soundwände sulenden körper---grandios.


Philipp:

CHURCH OF MISERY hatten bereits im Vorfeld bei mir einen Stein im Brett. Hatte mir doch fabulous Fab ihr Cover von CINDY & BERTs „Der Hund von Baskerville“ ans Herz gelegt. Muss man sich mal vor Augen halten: Eine japanische Band covert die deutsche Schlagerversion eines BLACK-SABBATH-Klassikers („Paranoid“)… Das Ding kommt allerdings heute nicht zum Einsatz, was bei näherer Überlegung nur konsequent ist. CHURCH OF MISERYs eigenes Material ist nämlich überzeugend genug. Auch hier handelt sich es sich um Doom/Sludge, der vielleicht etwas melodischer als EYEHATEGOD ausfällt. Die Band hat ihren Sound genau definiert – man fühlt förmlich, dass diese Freaks genau wissen, was sie mögen und ebenso genau wissen, was sie musikalisch wollen: „No Drone, no Power Ambient, let them eat DOOM“ heißt es nicht umsonst im Booklet ihrer aktuellen Scheibe „Houses Of The Unholy“ (ich kann eine dringende Kaufempfehlung aussprechen). Ansonsten schließe ich mich Siggis Beschreibung an, wobei ich allerdings nicht der Meinung bin, dass die Band einen „Exotenbonus“ nötig hat und das aus meiner Sicht auch nicht die Ursache für die Begeisterung im Hafenklang ist. Falls jemand mit Doom Lahmarschigkeit assoziieren sollte, sollte diese/r COM mal anchecken.


Siggi:

Eyehategod klopften in der selben sparte--DOOOMMM,die typen -ein wenig Hippie/Assel ,wie der gittarist rechts aussen-der immer wieder gesten zum publikum machte wie,hastig an der kippe ziehn,,das heist--wer hat einen Joint ..-oder mit dem Finger an der Nase spielen,,was heist --hat jemand was für mein Schnupfen,,haha ,super...-das gedoome ging dann noch mal 1,5 stunden,die band insgesamt Fett wie Frittenfett vom Letzten Jahr,Zäh,Ranzig,schwer verdaulich,ein albtraum von verzerten welten,,die letzen 4 songs war ich auch nicht mehr aufnahmefähig...sportlich fuhren wir durch die nacht


Philipp:

EYEHATEGOD werden in der Tat empfangen wie der verlorene Sohn. Nur dass sich EYEHATEGOD bei ihrer Rückkehr NICHT reumütig für ihre begangenen Sünden entschuldigen. (Wo ich dieses Gleichnis gerade bemühe, fallen mir jedoch durchaus auch Parallelen auf  - denn zumindest Mike Williams hat wohl extrem harte Zeiten erlebt – Drogensucht, Obdachlosigkeit, Knast, aus dem ihn laut Interviews Phil Anselmo für 150.000 Dollar Kaution wieder herausgeholt haben soll). Credibility ist hier mal definitiv vorhanden und es macht auch gar nichts, wenn der gute Mike Songs ansagt, welche die Band dann gar nicht oder erst viel später am Abend spielt. Immer wieder faszinierend: Trotz der… KRASSHEIT dieser Band ist die Mucke insgesamt gar nicht anstrengend oder nur für totale Krachfetischisten kompatibel. Es gibt da Passagen, zu denen man glatt mit ‘ner Blume im Maul hippiesk über ‘ne Wiese tanzen möchte – okay, dann gibt es auch immer wieder Brachialeruptionen, welche die Hardcore/Punk-Seite der Band offenbaren und generell diesen seelenzerfetzenden Gesang. Das Publikum taumelt wie berauscht hin und her, ein Zeitgefühl verflüchtigt sich und ich bin froh, dass wir nicht wie ursprünglich vorgesehen mit dem Zug gefahren sind, denn dann hätte man immer wieder auf die Uhr gucken müssen und hätte sich nicht ganz so hemmungslos dem Genuss hingeben können.


Mir fällt auf, dass nach dem Konzert überdurchschnittlich viele Leute mit dem Vinyl „Preaching The End-Time Message“ herumlaufen – Vinyl von EYEHATEGOD ist sonst gar nicht so leicht zu ergattern.

Und zack geht aus schon kielwärts in Herrn Sicks Höllenschleuder.

Kommentare   

0 #2 Philipp 2011-07-04 13:29
Geil finde ich auch "ein albtraum von verzerten welten"!
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0 #1 DoctorJoyBoyLove 2011-07-04 13:19
"die band insgesamt Fett wie Frittenfett vom Letzten Jahr,Zäh,Ranzig,schwer verdauich"

Das ist mal ne gelungene Umschreibung.
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