SUCKINIM(BAENAIM), JVLITH KRISHVN / 22.06.2011 - Hamburg, Rote Flora
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Donnerstag, 23. Juni 2011 16:37
- Geschrieben von toffi
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Oftmals werden einer Hardcore-Band in Reviews lobende Attribute wie brachial, tight oder kompromisslos zugeschrieben. SUCKINIM fallen da etwas aus der Reihe, sie sind eher... putzig!
Musikalisch legen die vier israelischstämmigen SUCKINIM-Freaks (das BAENAIM wurd im Laufe der Bandgeschichte anscheinend wegrationalisiert) ein virtuoses Gefrickel irgendwo zwischen Screamo und Bandsalat (fast vergessenes Phänomen - Up the TAPE-Labels!!) auf die Bretter. Ein kaum vorhersehbares Stop-And-Go aus treibendem Schlagzeug, melodischen Riff-Fetzen und manischem Gebrabbel-bis-Kreisch-Gesang. Die chaotischen Tempiwechsel und Breaks bringen selbst routinierte Kopfnicker aus dem Konzept, hinzu kommt, dass allein der Musik zu folgen ja schon Probleme bereitet, das in Kombination mit dem optischen Auftritt der Jungs aber überhaupt nicht mehr rational zu verarbeiten ist. 80er-Turnhosen treffen auf verwaschenes Kätzchenshirt, dazu ist der wuschelköpfige Sänger noch sockfuß unterwegs, auf ner Hardcore-Show so auch noch nicht gehabt. Zudem kommt die Band mit extrem hohem Wuselfaktor daher, andauernd wird sich durch den Mob geknuddelt, primaballerina-like auf Zehenspitzen getrippelt, Köpfe getätschelt, Hinterteile geklappst, der Autor gebauchpiekst oder in fremde iPhöner geschrien, ohne Berührungsängste mit irgendwas oder irgendwem zu zeigen. Zwischendurch schmiegt sich der Sänger auch einfach mal an die kalte Wand und wirkt bei all seinen Aktionen dermaßen absurd niedlich, als würde man gerade einem Panda-Welpen dabei zusehen, wie es mit großen neugierigen Augen durch die noch neue Welt tappst und hier und dort mal probehalber rein nagt, um zu gucken wie das denn nun schmeckt. In seiner Intensität und Abgefahrenheit erinnert mich der Auftritt an eine drogenfreie Mischung aus AN ALBATROSS und der GUMMIBÄRENBANDE.
Auf JVLITH KRISHVN passen dann doch wieder ein paar der oben genannten Begrifflichkeiten. Vorwiegend der übllich apokalyptisch-krustige Gesang mit mal schleppend, mal treibendem Düstersound, aber nach kurzem Einhören dann doch schön abwechslungsreich und ganz klar ideenreich genug, um als Band noch entspannt mit dem Kopp aus dem Sumpf luschern zu können, ohne Angst vorm Absaufen haben zu müssen. Besonders hängen bleibt auch hier mal wieder der Sänger, was daran liegen mag, dass ich selbst kein Instrument spiele und viele spannende technische Aspekte von daher vermutlich einfach gar nicht wahrnehme. Der Schreihals jedenfalls singt sich ordentlich in Rage und macht zum Ende hin einen ziemlich weggetretenen Eindruck, auch der Rest der Band steigt schön tief in die eigene Musik ein und zockt hier nix emotions- oder gar lieblos runter. Wie schon ihre Vorgänger halten sich auch JVLITH KRISHVN nicht mit einem zu langen Set auf, sondern halten knappe 25 Minuten konstant die Spannung, um sich dann glücklich und dankbar zu verabschieden.
Beide Bands kann ich an dieser Stelle nur wärmstens weiterempfehlen, sind anscheinend gern im Doppelpack unterwegs und beide wohnhaft in Dresden. Buchen Sie jetzt!
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