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PRESSURE / 25.04.11 – Dresden, Chemiefabrik

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Mittwoch, 27. April 2011 21:21

Geschrieben von Philipp Wolter

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„Was wollt ihr denn in Dresden?“, fragten mich einige JüngerInnen von des Satans Weib unlängst in der Meierei. Gut, das Andampfern zu verpassen, hieß natürlich ein großes kulturelles Ereignis nicht erleben zu können und wie wir sogar bis Dresden vernehmen konnten, war letztere Unternehmung wohl auch von bisher unerreichtem Erfolg gekrönt (KN: „die deutsche Nationalflagge verschwand, eine Bierflasche ging zu Bruch und Musik sorgte für Beschwerden von anderen Fahrgästen.").

ABER: Dresden hat sich AUCH gelohnt, ihr Banausen! Vier Tage betrieben wir historisches Sightseeing und wanderten durch die einst von Kohl angekündigten blühenden Landschaften. Zum Beispiel in der Chemiefabrik, denn ein Hardcore-Konz war auch drin.

Die Chemiefabrik liegt in der Neustadt Dresdens, die recht viele autonome Läden beherbergt und in der Nicht-Punks eher die Ausnahme zu sein scheinen. Moment, sagt ihr jetzt, ist ein Stadtteil mit dem Titel „Neustadt“ nach allen Regeln der Gentrifizierung nicht eher so nobelhobelmäßig? In Dresden ist das andersherum, denn der Begriff trügt – die ehemalige Neustadt liegt etwas außerhalb, ist nach dem Wiederaufbau Dresdens (95 % zerstört, ihr wisst schon) eben nicht topgestylt, sondern vom Zustand der Gebäude der ältere Teil der Stadt. Wobei es auch „innere“ und „äußere“ Neustadt gibt, aber argh, jetzt wird es vielleicht doch auch zu kompliziert…

Jedenfalls ist die Chemiefabrik ganz schnuckelig, erinnerte mich etwas an VeB/Treibsand, da der Laden in so einer Art Gasse liegt und nette Möglichkeiten zum Sitzen/Rumlümmeln bietet.

Hm, nur guckten die Freaks uns irgendwie etwas sparsam an, als wir so auf die Hardcore-Hood hinzuschlumbumberten. Ich erkannte wenig später: Das lag am kurz vorher erworbenen Bier! Das Konz war zu 110 % ein Straight-edge-Ereignis. Wir waren wirklich die einzigen, die Bier tranken, alle anderen hatten Bionade, Mate etc. in den Pranken. Macht ja nichts, wir sind ja tolerant…

Es war zwar erst 20.30 Uhr, aber zwei Bands hatten bereits gespielt. Da hatte man den Begriff Matinee mal wörtlich genommen, in der Flora z.B. heißt Matinee ja eher, dass es ab 21.00 Uhr so langsam losgeht…

PRESSURE aus Portugal checkten gerade den Klang im angenehm kleinen Konzertraum. Es folgte ein recht typisches SxE-Konz in der Schnittmenge von SS DECONTROL, HAVE HEART und YOUTH OF TODAY. Allerdings nicht mit so viel Power wie bei den gerade genannten Heroen (apropos POWER: Zu meinem gleichnamigen und extra für den Anlass gebügeltes T-Shirt hat enttäuschenderweise gar keiner was gesagt! Ich denke, Macko kommt so grob von hier wech! Wenigstens ein paar Stinkefinger hätte ich erwartet). Nun, aber schlecht waren sie auch nicht, solides Handwerk halt. Typische Old-School-Riffs, treibender Groove, wütender Gesang… Der Mob war entweder von den vorherigen Bands geplättet, hatte das verlängerte WE schon genügend getanzt oder war eben so höflich, einen weiten Bogen um die Bühne frei zu lassen. Stehen und zuhören ist ja auch schön. (Das meinte ich jetzt mal überhaupt nicht ironisch – was gibt es aus Bandsicht Schöneres, als Menschen, die das ganze Konzert über wirklich ZUHÖREN?) Allerdings konnte ich die Ansagen zu null Prozent verstehen, was nicht unbedingt an der Aussprache des Sängers lag, sondern an den mit massiven Problemen kämpfenden Gitarristen. Bei einem Song rissen gleich bei beiden Gitarren Saiten, was die Band mit Gleichmut aufnahm. Zum Abschluss gab es noch einen Gastauftritt am Mikro, schätzungsweise vom Sänger der vorangegangenen Band CRITICAL POINT.

Flugs leerte sich der Saal dann auch und auch wir machten uns wieder auf, um mehr historische Stätten zu besichtigen. Die Chemiefabrik ist ein wirklich empfehlenswerter Laden, wer mal in Dresden abhängt, sollte da reinschauen.

http://www.myspace.com/xpressurehcx

http://pressure.bandcamp.com/

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