WITH FULL FORCE XVI / 2.-4.7.2010 – Roitzschjora – Flugplatz – Tag 3

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Matt: Für uns beginnt hier bereits die Heimfahrt, die müde und warm war, aber ereignisarm - außer dass wir beim Radio-Zappen gefühlte 32x in 500km den WM-Song von Shakira hören „durften“ und 443 „Reportagen“ à la „warum wir dieses Jahr und die nächsten 200 Jahre Weltmeister werden...“. Langweilig. Andy, übernehmen Sie!

 

 

 

MAMBO KURT & ROCKBITCHES

Andy: Der Sonntag beginnt wieder mal “lustig”, denn MAMBO KURT & ROCKBITCHES malträtieren meine Nerven. MAMBO KURT covert irgendwelche Scheiße und die beiden angeheuerten Stripperinnen tanzen dazu grenzdebil und sollen auch die Namen der Songs vorlesen. Nur schade, dass die beiden es mit dem Lesen nicht so haben. Ich sag mal so: Zwischen Kult und Kacke verläuft oft nur eine schmale Linie und manchmal wird sie weit übertreten.

 

CALLEJON

Andy: Stark verändert haben sich die jungen Jungs von CALLEJON. Bewunderte ich die Band zu Demo-Zeiten noch für die radikale Art und Weise, wie sie ihre Gefühle in den Songs ausbreiteten und musikalisch sehr progressiv ans Werk gingen, in dem sie Posthardcore, Emo, Screamo und Death Metal miteinander verbanden, änderte es sich, als sie den Vertrag bei Nuclear Blast unterschrieben. Die darauf folgende EP und das Album “Zombieactionhauptquartier” kann man auf keinen Fall mit ihrer “Cronos”-Demo und ihrer ersten Platte “Willkommen im Beerdigungscafe” vergleichen. Die Musik war ab dem Zeitpunkt nur noch aufgesetzt und auf Trendigkeit zugeschnitten, und von den Shows braucht man gar nicht zu sprechen. Die aktuelle Scheibe ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Die Jungs haben festgestellt, dass es nicht unbedingt den großen Durchbruch bedeutet, einen Vertrag mit einem großen Label einzugehen, sondern ganz im Gegenteil einem das ganze Privatleben und die Begeisterung für die Musik zerstören kann. Davon handeln dann auch die Songs der aktuellen Scheibe, von der der Großteil der heute gespielten Songs handelt. Die Band agiert wieder um einiges sympathischer, aber zur alten Größe werden sie wohl nicht zurückkehren können. Trotzdem eine ganz gute Show. Auf der großen Bühne wurden mittlerweile die Reste der von MAMBO KURT zerstörten Heimorgel weggekehrt und der Platz ist frei für die Chaotic Deather von DAATH.

 

DAATH

Andy: Das erste, was einem auffällt, ist, dass Kevin Telly keine Haare mehr hat und das wohl niemand diese echt gute Band kennt. Schade! Echt geile chaotische Death-Show, nur der Sänger könnte ein bisschen weniger penetrant versuchen, das Publikum zu irgendwelchem Blödsinn aufzufordern.

 

BURNING SKIES

Andy: BURNING SKIES aus Bristol müssen niemanden auffordern, etwas zu tun, denn nach einer kurzen Gewöhnungsphase geht das Publikum steil. BURNING SKIES legen den Fokus auf die aktuelle Split mit WAR FROM A HARLOTS MOUTH, aber auch die alten Werke werden beackert. BURNING SKIES können mich live mit ihrem grindigen Hardcore um einiges mehr überzeugen als auf Platte. Auf Platte etwas mau, live ein echter Genuss.

 

POSTMORTEM

Andy: Ganz im Gegenteil zu POSTMORTEM, langweiliger Death Metal, an den ich mich fast nicht mehr erinnern kann, obwohl ich das halbe Set gesehen habe.

WFF-Programmheft: „brutale Klassesongs […] die einem arschcool die Beine wegschiessen...“

 

EVERGREEN TERRACE

Andy: An die Metalcorer von EVERGREEN TERRACE kann ich mich allerdings noch sehr gut erinnern. Sie machen zwar Metalcore, aber das muss ja nicht immer schlecht sein, was man zwar selten, aber immer mal wieder feststellen kann, wenn man genau hinhört. EVERGREEN TERRACE haben jedenfalls ein guten Sinn für Melodien und haben nie versucht, noch fettere Breakdowns als andere zu haben. Es wurde sich quer durch das eigene Schaffen gespielt, auch R.E.M’s “Mad World” wird gecovert, außerdem gibt’s noch nen Song namens “Home for the Homeless” von der im Herbst erscheinenden Platte.

 

 

MUSTACH

Andy: Von den schwedischen Stonern von MUSTACH kann ich nur einen Song sehen, denn dann geht’s wieder zurück zum Hardbowl, wo der Ersatz für SKARHEAD jeden Moment beginnen soll.

 

 

 

AYS

Andy: Die AYS sind dann wirklich die, die ich auch schon aus der Meierei kannte. Später konnte ich herausfinden, dass einer der Mad-Tourbooking-Leute wohl großer Fan von AYS ist und sie deshalb einfach mal angerufen hat, als SKARHEAD ausgefallen sind. AYS können die für sie ungewohnt große Bühne recht gut ausfüllen. Ansagen richten sich gegen Faschos in der Hardcoreszene und im Besonderen auf diesem Festival. Es werden Songs gespielt, die mir schon bekannt waren und einer von der noch zu erscheinenden Platte. Außerdem erwähnt Schammo noch ein norddeutsches Label namens Worship Records. Wieder mal 'ne echt gute AYS Show, krass, nach wie viel unbändiger Wut ein Sänger aussehen kann. Eine schwere Entscheidung steht an - SODOM, die wohl jeder kennt, oder doch lieber die Pop-Deathcore-Kapelle A DAY TO REMEMBER. Da ich mir sicher bin, dass ich letztere eh nicht lange aushalte, entschließe ich mich dazu, ein paar Songs der Amis zu sehen und dann zu SODOM überzuwandern.

 

A DAY TO REMEMBER

A DAY TO REMEMBER sind mir vor einiger Zeit wegen ihrer lustigen und nerdigen Shirts aufgefallen, auf denen man z.B. Pac-Man oder Pinky & Brain sehen kann. Als ich dann aber die Myspace Seite der Jungs ansteuerte, um mir anzuhören, was sie machen, war mir klar, dass ich das doch lieber nicht hören will. Jetzt steh ich aber doch vor der Bühne, weil mir ein Bekannter nahegelegt hat, dass sie live doch sehr geil sein sollen. Als es losgeht, stelle ich fest, dass mir das live auch sehr gefällt. Es ist vielleicht zu vergleichen mit den frühen DEATH BY STEREO gepaart mit tiefem Gegrowle und üblen Breakdowns, die fast so fett sind wie die von DESPISED ICON. Ich beginne also das Tanzbein zu schwingen und vergesse dabei ganz, dass SODOM auch spielen. Egal, mehr Spaß hätte ich bei denen auch nicht gehabt. Übrigens habe ich, als ich wieder zuhause war, noch mal die Myspace-Seite der Band besucht, und habe festgestellt, dass mir die Musik auf Platte immer noch nicht eine Sekunde lang gefällt.

WFF-Programheft: „Sich froh grinsend von einem Bulldozer am Strand überfahren […] lassen....“

 

DARK TRANQUILLITY

DARK TRANQUILLITY können mich danach auch nicht mal einen Song lang fesseln, mochte ich eh noch nie, trotzdem allemal besser als die heutigen IN FLAMES. Im Zelt ist wieder Hardcore angesagt.

 

DEATH BEFORE DISHONOUR

DEATH BEFORE DISHONOUR beweisen uns mal wieder, wie Straße sie doch sind. Ich hab die Band schon zu oft gesehen, als das mich das noch wirklich interessieren würde, also sehe ich Leuten beim Skaten zu und unterhalte mich mit Spaniern über MC HAMMER.

 

AS I LAY DYING

Auf der großen Bühne geht’s jetzt weiter mit ganz schrecklichem Kindergarten Metal namens AS I LAY DYING. Widerlich! Vor der Bühne stehen locker doppelt so viele Menschen als bei VENOM. Da muss ich mir das ja nicht auch noch antun, also schau ich mir lieber die BROILERS an.

 

BROILERS

Auch wenn viele es nicht glauben werden, ich vergöttere die Mischung aus Oi!, Ska und Streetpunk, den die Damen und Herren aus dem Ruhrpott spielen. BROILERS distanzieren sich klar von allen Idioten, die meinen, es sei okay, mal mit Faschos einen zu trinken. Die Musik bringt die Menschen um mich herum zum Ausrasten, und irgendwann hüpfe sogar ich zu Ska-Rhythmen. Ich werd bekloppt.

 

NOFX

Langsam geht der letzte Abend zu Ende und wir schauen uns NOFX an, die so besoffen sind wie noch keine Band, die ich jemals zuvor gesehen habe (und ich habe Bands wie GANG GREEN, BULLENSACK oder auch die Kings of drunkness DISHONARABLE DISCHARGE gesehen). Oft wird einfach nur so rumgedudelt und Blödsinn geredet und spontan irgendwelche Death-Metal-Songs erfunden, um SLAYER zu veralbern, manchmal werden aber auch richtige Lieder gespielt, z.B.: “Don’t call me white”, “Kill all the white man” oder “Franco unamerican”. Es gibt Ansagen gegen George Bush (nur weil er nicht mehr Präsident ist, heißt es nicht, dass es nicht gut wäre, wenn er qualvoll sterben würde) und Christen. Interessante, aber nicht unbedingt gute Show. Ähnlich wie bei den auf NOFX folgenden SLAYER.

 

SLAYER

Irgendwie ist ein SLYAER-Konzert mittlerweile nichts wirklich Spannendes mehr. Hab da auch keine Lust mehr, die Setlist aufzuschreiben und eigentlich wisst ihr doch eh, was sie gespielt haben.

 

LETZTE INSTANZ

Jetzt nur noch THE DEVILS BLOOD und dann ist das Festival auch schon vorbei. Leider haben LETZTE INSTANZ und DEVILS BLOOD ihre Slots getauscht und jetzt muss ich mir die LETZTE INSTANZ antun. Während der echt langweiligen Show, bei der übrigens BLUR’s “No.1 Song” gecovert wurde, musste ich an eine Gruppe von Mädchen denken, die damals mit mir in einer Klasse waren und mir eines Tages sagten: ”Wir hören jetzt auch Medäll!” Als ich mich dann erkundigte, was sie so hören, bekam ich zur Antwort: “SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO und LETZTE INSTANZ und LINKIN PARK und LIMP BIZKIT!” Na ja und damit war das Gespräch dann auch beendet. Nachdem auch diese Band überstanden war, konnte ich während des Soundchecks beobachten, wie Eltern die zusammen mit ihrem Sohn das Festival besuchten, sich die frisch erstandenen Shirts ihres Sohnes anschauten, wobei das SODOM- und das NOFX-Shirt von den Eltern noch als gut befunden wurde, aber beim WHITECHAPEL Shirt hieß es dann: ”Junge, du immer mit deinem neumodischen Mist!” Dann fingen auch THE DEVILS BLOOD endlich an.

 

THE DEVILS BLOOD

Songs kann ich keine nennen, denn ich muss gestehen, dass ich die Band erst vor kurzem für mich entdeckt habe, weil ich bei dem Hype um die Band dachte, dass die Mucke gar nicht gut sein kann, wenn sie auf einmal  jeder gut findet. Falsch gedacht, denn der 70er Okkult Rock à la GRATEFUL DEAD, oder was es da damals sonst noch so gab, ist sehr zu empfehlen. Drei Gitarren lassen sphärische Klänge ertönen, bei denen ich fast traurig darüber bin, keine Drogen zu nehmen. Es wird ordentlich mit Blut rumgeschmiert, und die unglaubliche Bühnenaustralung der Sängerin tut ihres dazu, und alles zusammen ergibt ein Konzert äußerster Güte! Danach geht’s wieder ins Bett oder besser ins Auto. Am nächsten Morgen geht’s sehr zähflüssig zurück nach Hause und wir lassen ein gutes Festival hinter uns, was aber endlich anfangen muss, seine Naziproblematik ernst zu nehmen!

Tag 1 hier: http://mosh.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2704&Itemid=116

Tag 2 hier: http://mosh.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2756&Itemid=112

 

 

 

 

Alle Fotos in der Galerie: http://mosh.dremufuestias.de/index.php?option=com_ponygallery&func=viewcategory&catid=40&Itemid=85#category 

 

Kommentare   

0 #2 Andy 2010-08-25 00:00
das Heft war auch eines meiner Highlights an diesem Wochenende.
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0 #1 Philipp Wolter 2010-08-25 00:00
Die Idee mit den Zitaten aus dem Festivalheft ist übrigens sehr geil, hab mich gut amüsiert...
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