15 Jahre Friesencrew Fest

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Dass ich zum 15 jährigen Jubiläum der Friesencrew fahren würde, stand für mich eh fest, da ich nahezu mit der ganzen Crew befreundet bin und es so oder so mal wieder Zeit wurde, Bremen einen Besuch abzustatten, aber als ich den Flyer in die Pfoten bekam und las, dass CRESS und EXTINCTION OF MANKIND spielen würden, war es für mich ein absolutes Pflichtevent.

 


 

 

Zufälligerweise wollte eine sehr gute Freundin auch an diesem Wochenende nach Bremen, so dass ich mir gleich meinen Platz sichern konnte. Keine schäbigen Studentensprallos, wie so oft bei Mfgs, die einen mit 0815 Gesprächsthemen den letzten Nerv rauben... Perfekt! Um 17 Uhr war dann Abfahrt, so dass zu erwarten war, dass wir um 19.30 Uhr in Bremen sind. Aber nix. Natürlich war Stau vorm Elbtunnel, den wir gewieft umfahren wollten, indem wir durch HH Stadt und Elbbrücken gurkten, was sich letztendlich als ganz sicher zeitintensiverere Methode herausgestellt hat. Als ein Freund anrief und meinte, dass vor der Friese schon amtlich was los sei und die erste Band demnächst anfangen würde zu spielen, durchfuhr mich leichte Panik, entscheidende Momente der Musikgeschichte zu verpassen. 21 Uhr angekommen, in die Friese eilend um dann festzustellen, dass alles easy ist und es noch dauern wird, bis die Bands anfangen zu spielen. Die Zeit nutze ich doch glatt, um oben noch was zu essen und Freunde zu begrüßen.

Das ganze Geklöne hat mich dann auch direkt gehindert, die erste Band zu sehen. SUICIDAL BIRDS aus den Niederlanden eröffneten das Event auf der musikalischen Ebene, denn der Biergarten war auch schon reichlich besiedelt, eine Tombola fand dort statt und der Cocktailstand wurde auch schon verstärkt in Anspruch genommen. Die aus drei Frauen bestehende Band SUICIDAL BIRDS, machen 'ne Mischung aus Country/Folk und Punk. Einige kamen raus und berichteten, dass es nicht so der Bringer ist, womit ich mir die Lizenz gab, draußen sitzen zu bleiben und dem Shittalk zu fröhnen.

http://www.myspace.com/suicidalbirds

 

Entscheidender war für mich die darauffolgende Band BOYCOT, ebenfalls aus den Niederlanden. Angefragt wurden ursprünglich SANGRE, die wohl aber nicht mehr spielen, wewegen einer der SANGRE-Leute anbot, mit BOYCOT zu spielen. Vor einigen Jahren bestellte ich mir eine Split Single von BOYCOT und ARGUE DAMNATION aus Japan. Die Betitelung der BOYCOT-Seite ist so großartig, dass es sich in meinem Gedächtnis eingestanzt hat: "just don't! assholes on airsoles!!!" - Hammer! Da die Jungs auch schon so einige Jährchen dabei sind, hätte ich nicht gedacht, diese noch live sehen zu dürfen. Sehr niedlich zu sehen, dass der Sohnemann vom Sänger, schätzungsweise 8 jahre alt, mit am Start war. Gespielt wurde ein ziemliches Brett mit einer Menge Breaks und mehreren Tempowechseln im Hardcore/Punk anzusiedelnden Grundgerüst. Textlich eine klare Position für die Rechte der Tiere, Kritik an der Zerstörung des Planeten vom Menschen, sowie generell an gesellschaftlichen Missständen.

 

http://www.myspace.com/boycotbastards



Thematisch auf einer Linie bewegen sich CRESS aus Großbritannien, die als nächstes spielen sollten. Das etwas Ungewöhnliche ist der Drumcomputer, dessen sie sich bedienen. Fand es aber während des kompletten Konzerts nicht anstrengend oder nervig. In gewisser Hinsicht passt es sogar sehr gut, da sie damit eine spezielle Atmosphäre erzeugen. Ebenso bedienten sie sich einer Videoprojektion auf die Bühne, welche sehr klischeebehaftete Riotszenen abgespult hat......aber CRESS dürfen das. Es ist das, worum es in den Texten geht, die Leute sind auch schon Mitte/Ende vierzig und bringen damit eine gewisse Authenzität ins Spiel. Der Sänger, mit einigen grauen Haaren, hinten noch die Flohpeitsche in selbiger Farbe und nen angetäuschten Oberlippi hat eine dermaßen charismatische Stimme mit dem entsprechenden Dialekt, der unverkennbar aus GB stammen muss. Teilweise hatte ich einfach nur ne Gänsehaut. Absoluter Hit und Anspieltipp: "earth"! Eine Textpassage: "no solution to evolution, we're genocidal or suicidal, incineration, extermination, exploitation, that's mans creation"- Jawoll! Beseligt wende ich mich wieder dem Bier zu und verbringe noch eine Menge Zeit vor der Schänke...

 http://www.myspace.com/cressband



Da ich in der Friese nach ein wenig Erholungsschlaf strebte, war ich auch direkt wieder am Ort des Geschehens und nach dem Erwachen um 18 Uhr von Joe, dem CRESS Sänger, ein: "Good morning!" zugeworfen zu bekommen hat ja auch einen einschlagenden Charme. Vor der Friese gibts erst einmal Vokü- neue Kräfte tanken, als mir auch schon das nächste Highlight ausm Biergarten entgegenschallt. FSK18 mit dem Justin, Tatis Sohnemann, am Schlagzeug. Die 3 sympathischen Jungs, zusammen nicht älter als Tati selber, preschen einen ohrwurmverurachenden Deutschpunk in die abendliche Biergartenatmosphäre, dass mir direkt das Grinsen ins Gesicht zaubert. Es gab Songs, wie: "Scheiss Nazis" oder "Ich will nicht so sein wie du", sehr schablonenhaft aus dem textlich üblichen Schemata des Deutschpunks. Selbst COTZBROCKEN hätten es nicht besser machen können, aber diese Jungs sind 12 Jahre! Da entwickelt sich Langeweile über klischeehafte Allüren zur reinen Sympathie und Begeisterung. Möchte gerne die Gesichter sehen, denen die Jungs in 20 Jahren erzählen, dass sie mit 12 jahren zusammen mit EXTINCTION OF MANKIND gespielt haben!

Danach zum Rewe und mit Wasser und dem Allheilmittel: Gemüsesaft eingedeckt, um mich wieder auf ein gewisses Niveau zu rehabilitieren. Bisschen auf dem Stromkasten rumgelungert und wieder meinem Shittalk gefröhnt, bis ich mitbekam, dass DEPTH OF INSANITY, welche schon von der DESTRUKTIONCREW in der Alten Meierei vorgestellt wurden, angefangen haben zu spielen. Diese sind für TEENAGE WASTELAND aus Frankreich eingesprungen, da sie sich kurz vorher lieber aufgelöst haben. Geboten wurde eine Wand aus Metal und Punk im Stile von HELLSHOCK. Vor allem musste ich mal wieder feststellen, was für ein begnadeter Gitarrist Dennis ist. Da wird die Hand in wechselnden Fingerkrampfpositionen den Hals hoch und runter geschliffen und das ohne hinzuschauen.

http://www.myspace.com/insanityhb



Danach in den Biergarten und einen Gurkencocktail nach dem anderen gespült. Wirkllich sehr lecker! Ginger Ale, Wodka, ein Schuss Zitrone und Gurkenscheibchen - Bombe! Der wird sich gemerkt! Im Gespräch muss ich irgendwann feststellen, dass EXTINCTION OF MANKIND schon angefangen haben zu spielen. Also schnell wieder rein. Die Stimmung vor der Bühne war schon am Kochen - Zack, und mit rein in den Haufen. EOM haben mich schon 2007 im Onkel Otto begeistert. Auch dieses Mal transportieren sie unheimliche Energien von der Bühne, was durchaus auch mit der kräftigen, ausdrucksstarken Stimme des Sängers zu tun hat. Geradliniger Anarcho-Punk mit Metalkante der alten Schule. Bands wie MISERY oder AMEBIX, die von den Protagonisten zur Schau getragen werden, zeigen an, in welcher Ecke sie sich beheimatet fühlen. Rauh, kompromisslos nach vorne - Vernichtung der Menschheit! Songtitel wie "Baptised in Shit", "The final Onslaught" oder "Northern Scum" zeigen an, wo der Weg langgeht (Scoot, der Gitarrist, ist übrigens auch Gitarrist bei DOOM). Nach dem Konzert gleich ein T-Shirt eingesackt - deren Artworks sind auch einfach großartig! Die Aufnahmen sind, abgesehen von der neuen Split mit PHOBIA, bei PROFANE EXISTANCE und SKULD gelabelt. Beides Label, wo ich keine Ausfälle kenne!

http://www.myspace.com/extinctionofmankind



Danach gehts wieder ab an die Cocktailbar, Gurkencocktails inhalieren und ich muss feststellen, dass dieser Drink mir nach und nach immer besser schmeckt. Dabei vergesse ich auch ganz die letzte Band: ABHOLZEN anzusehen, welche Deutschpunk-Coversongs spielt. Bestimmt 'ne gute Sache gewesen. Eine Menge Leute sind mir total verschwitzt und grinsend entgegengekommen...spricht wohl dafür, dass das Konzert für eine Menge Spaß gesorgt hat.

Danach macht DJ PUNKT MESSER noch den Discowahnsinn und bietet die Gelegenheit, seinen Körper noch einmal richtig schön durchzappeln zu lassen, um die über nun fast zwei Tage andauernde Euphorie abzubauen und so den Zenit der Hochgefühle im Rausch von Punkklassikern und 80er Popsongs abschwellen zu lassen. Bei mir gings noch lange weiter und auch die Schänke wurde wieder besucht.

Rundum ein Spitzenfest und ich freue mich schon aufs Nächste!
Bin mit Sicherheit wieder dabei und vielleicht sind ja dann auch mehr als zwei Kieler anwesend...
Vielen Dank an die Friesencrew!

Kommentare   

0 #1 Andy 2010-08-02 19:12
Na wenn ich das les bin ich doch traurig nicht mitgefahren zu sein, wenn ich aber bedenke wie schlecht es mir am wochende ging war das wohl doch die bessere entscheidung.
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