MASTODON / DOZER / EXTOL, 19.02.2005, Hamburg, Knust

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Mit MASTODON spielten eine meiner absoluten Lieblingsbands, da musste ich na klar hin. Kaum drin, war ich schon das erste Mal gepisst: auf der Karte stand 20.00 Uhr Einlaß, 21.00 Uhr Beginn. Als wir um 21.10 Uhr kamen, waren DOZER schon halb fertig, von EXTOL ham wir garnix mehr mitgekriegt. Auf Nachfrage beim völlig genervten Türsteher erfuhren wir, dass EXTOL schon um kurz nach 20.00 Uhr anfangen mussten. Warum zum Kuckuck setzt man überhaupt irgendwelche Zeiten fest? Auf Hardcore-Konzis steht man stundenlang blöd rum, weil's eigentlich immer zu spät anfängt, und bei (mehr oder weniger) Metal-Konzerten ist es mir schon öfter passiert, dass die erste Band kurz nach Einlaß auf die Bühne gescheucht wurde und unter Ausschluß der Öffentlichkeit spielen musste. Soll'n der Scheiß?

Also, nachdem ich EXTOL nicht sehen konnte, die mich interessiert hätten, weil sie angeblich ein bißchen nach meinen Lieblingen Voivod klingen sollten, war ich doch leicht angenervt, aber wat soll´s der Abend sollte noch cool werden.

DOZER kannte ich nur dem Namen nach, sie gefielen mir aber ziemlich gut. Hauptsächlich war's Stoner-Rock, mit ein bißchen Hardcore und etwas Clutch-mäßigem Rumgejamme, sehr unterhaltsam. War zwar ziemlich mau gespielt, aber das machte die Band durch Energie und Spielfreude und sympathisches Auftreten locker wett. Cooler Gig!

Nun kam die absolute OBERANSAGE einer der talentiertesten, innovativsten, technisch begnadetsten Bands, die ich kenne. Vom ersten bis zum letzten Ton war der Gig eine Vorführung. Der Laden war gut voll und die Stimmung auf Schlag klasse (bei DOZER übrigens auch), und die Leute waren mit dem komplexen Material überraschend gut vertraut, so dass im ganzen Saal ein einziges großes Grinsen in der Luft hing. In der folgenden Stunde wurde gezaubert was das Zeug hielt, Kinnladen klappten runter, MASTODON herrschten und hatten die Leute fest im Griff. Dabei sind alle vier stets sympathisch, ohne große Posen oder Rockstar-Scheiße, besonders der Bassist und Hauptsänger spielt eigentlich immer mit einem Grinsen im Gesicht und sieht aus, als würde er sich wie ein Kind freuen, dass die Leute das toll finden, was er macht. Und was diese Amis können! Bei allem Gefrickel sehen die tatsächlich immer noch total entspannt aus, unglaublich. Da wird kaum mal auf's Griffbrett geschaut oder über's näxte Drum-Fill nachgedacht, alles geht von selbst. Das besondere an der Band ist, dass es die einzige ist, die ich kenne, die bei so viel Technik noch durchweg zwingende und eingängige Songs schreibt, das Frickeln also nicht zum Selbstzweck wird. Jeder Song ist einzigartig sofort wiedererkennbar, jedes Riff ein Treffer, was bei Converge, Dillinger Escape Plan und anderen Gniedlern genau nicht der Fall ist und meiner Meinung nach die "nur" guten Spieltechniker von den wirklich guten Musikern unterscheidet. Ich hätte lediglich zwei Songs noch gerne gehört, die sie weggelassen haben, das war's auch schon mit Kritik. Lange Rede, kurzer Sinn: dieses Konzert gehört zu meinen Top-3 Live-Erlebnissen neben Voivod 1997 und Prong 2002.

Der Preis war übrigens mit punkigen 9,65 pro Karte (so ne Sonderaktion; 3 Karten zum Preis von 2) schwerstens in Ordnung, zumal zwei Bands aus Amerika und eine aus Norwegen kamen. Daran sollten sich Veranstalter von Metal-Konzerten mal ein Beispiel nehmen. Schwachsinnige Rechtfertigungsversuche von wegen "Künstlersteuer" oder ähnliches (Begründung von u.a. Slayer für die horrenden Ticketpreise) sind also spätestens jetzt hinfällig.

Großartig! Applaus! Mehr! MASTODON!www.mastodonrocks.com

Setlist MASTODON (ohne Gewähr für die Reihenfolge):Crusher DestroyerMarch Of The Fire AntsWhere Strides The BehemothTrampled Under HoofMother PuncherBlood And ThunderI Am AhabSeabeastIslandIron TuskMegalodonAqua DementiaHearts Alive

- Beitrag von: hendrik

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