UDO LINDENBERG, ONE FINE DAY, HYSTERIE 21 / 29.11.04 - Kiel, Ostseehalle

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Schon ein paar Tage her, und hiermit nachgereicht ist das Konzert von UDO LINDEN & DEM PANIKORCHESTER in der Ostseehalle. Eine Teilnahme an diesem Konzert wurde uns seitens der Ostseehalle unbürokratisch und freundlich angediehen lassen, ansonsten wären wir wohl an der Hürde des Eintrittspreises (42 Euronen!!) gescheitert. Schade, schade, denn ich glaube schon, dass der "Aufmarsch der Giganten" (so der offizielle Titel der Tour) mehr als die ca. 2000 Zuschauer gelockt hätte, die sich in der halb abgesperrten Ostseehalle etwas verloren.
Für uns Dremus ist dieses Konzert antürlich aus mehreren Gründen besonders interessant: Nämlich spielten zum einen mit HYSTERIE 21 und ONE FINE DAY zwei lokale Bands auf, die auch in anderem Kontext bei uns schon Beachtung fanden, und ausserdem ist Udo einfach eine göttliche Kult-Legende, die man gar nicht genug würdigen kann! Als wir in der Ostseehalle ankamen, mussten wir uns erstmal von den Anreisestrapazen erholen und stärken, so dass wir HYSTERIE 21 ehrlicherweise gesagt nur von draußen hören konnten. Erstaulich war auf jeden Fall, dass es doch etwas heftiger zur Sache ging, ich vernahm Hardcore-töne nach alter BIOHAZARD Manier, so dass wir eigetnlich dachten, dies könne nur der Soundcheck sein. Tja ähm, weit gefehlt...
Aber nach der kurzen Umbaupause, die wir dafür in voller Länge mitbakamen, legten ONE FINE DAY los. Ich hatte ja bereits viel über OFD aber noch nichts von ihnen gehört. Erstaunlich, dass die Musik auf der großen Bühne der Ostseehalle nicht verloren wirkte - im Gegenteil. Die Band machte Ihre Sache schon sehr gut, zeigte aber nicht so viele Ecken und Kanten wie erhofft. Alles im allem Ostseehallenkompatibel und auch das meiste etwas ältere Publikum wippte freundlich mit der Mucke mit. Später kam es dann noch zu einem Auftritt von Gastsägerin Kaya (Ja genau - Chaos Kaya von Delta Radio, die bei DSDS oder war's Popstars - ich hab echt keinen Schimmer von diesen Castingshows - vor Halbdeutschland den Affen gemacht hat - Sorry - sagt nix über das Können der Personen aus, aber trotzdem). Nun ja, das Ganze wirkt e auf mich etwas sehr kommerziell an den Haaren herbeigezogen, ohne allerdings die Hintergründe für diese Kooperation zu kennen. (Also - wenn Ihr das lest und Hintergründe kennt, sind diese Infos in den Kommentaren sehr willkommen.)
Schließlich war der Auftritt von ONE FINE DAY genau so schnell vorbei, wie er begonnen hatte, und der Umbau für den Meister begann.

Auch hier war die Umbaupause erfreulich kurz und dann ging es los mit der Zeitmaschine. Das Konzert wurde schließlich angesichts der 30-jährigen Historie von UDO LINDENBERG und seinem PANIK-ORCHESTER veranstaltet und dem folgt auch das Konzept des Konzertes.
Ein großes silberfarbenes Wesen bediente den riesigen Hebel, der sich auf der Bühne befand und ab ging die Zeitreise durch die Jahrzehnte. Begonnen wurde ind en Siebzigern und zunächst wurde jedes Jahrzehnt mit einem Film aus Fotosequenzen und Sprüchen eingeleitet.
Dann gab es dazu Musik von UDO und dem PANIK-ORCHESTER aus der jeweiligen Zeit.

Überhaupt UDO - der kam natürlich gewohnt schnodderig mit Sonnenbrile und schwarzem Hut auf die Bühne und gab sich unglaublich COOOL. Ich glaube, wenn mich vor 25 Jahren jemand nach der Definition des Wortes COOL gefragt hätte, so hätte ich ihm ohne zu zögern ein Bild von UDO LINDENBERG unter die Nase gehalten.
Wobai man immer gerne vergisst, dass Udo nicht nur Säufer und Labertasche ist/war, sondern sich sehr konkret und mit viel Witz schon immer mit politischen und sozialkritischen Themen auseinandergesetzt hat. Sei es erinnert an die Lederjacken-Aktion mit Honni - unglaublich eigentlich, wie dieser Mann es immer verstanden hat, seine Popularität in seinem Sinne zu nutzen.

Musikalisch gab es dann einen bunten Querschnitt durch 30 Jahre Panikorchester. Dazu kamen dann immer Gastauftritte von Kollegen, die Udo lange verbunden waren und bei denen man sich schon wundert, wieso diese für fünf-Minuten-Auftritte die gesamte Tour mitmachen – ein Zeichen dafür, was Udo Lindenberg auch diesen Leuten bedeutet.

Eröffnet wurde der Reigen von Nina Hagen, die in Vampirella-Manier die Show eröffnete. Dazu kamen im ersten Teil Songs wie „Boogie Woogie Mädchen“, „Cello“ oder „Andrea Doria“.
Nina Hagen durfte dazu nochmal mit „TV Glotzer“ ran.
Als nächster Gaststar betrat Eric Burdon dann die Bühne, der dann auch mit „Got to get out of this Place“ seine unglaubliche Reibreisenstimme allen Leuten zu Gehör brachte. Bei „Wozu sind Kriege da holte sich Udo Verstärkung von einem Kinder und Judendchor mit dem Titel DIE KURZEN HOSEN (...). Kam aber geil, echt ein Gänsehautfeeling, welches da erzeugt wurde.
Überhaupt – an Show und Bühnenaction gab es nix zu meckern. Leider kam die rechte Stimmung nicht so auf, was aber sicherlich an der nur spärlich gefüllten Halle lag.
Unglücklicherweise schaffte es der nächste Gast, Peter Maffay (wenn meine Mama vor 15 Jahren gewusst hätte, dass ich zu einem Peter-Maffay-Konzert gehen würde, wäre sie wahrscheinlich sehr glücklich um mich und meine Zukunft gewesen...) mit nur einem Lied („Eiszeit“) die Stimmung in der Halle stark anzuheizen und somit meinen vorigen Satz ad adsurdum zu führen. Nun ja Udo Lindenberg ist zwar vieles, aber nicht unbedingt eine Einheizer, den dieser Abend vielleicht gebraucht hätte, um zu einem Oberhammer-Event zu werden.
Weiter gings dann mit der nächsten Gaststarin ELLEN TEN DAMME und ihrem Anti-Kriegs-Song „Plattgefickt“ der zwar ganz lustig, aber auch sehr bemüht rüberkam.
Und weiter gings durch die Ezitreise mit „Johnny Controletti“, dem unvermeidlichen „Sonderzug“, „Führer“, „Heizer“ oder auch ein paar neueren Songs wie „Mein Body und ich“.
Nach über 2 ½ Stunden konnte sich auf jeden Fall keiner über zu wenig Show beschweren und alle gingen beseelt von der Show, die in etwa das brachte, weswegen man hinging, nach Hause.

Neue Fans wird Udo Lindenberg an diesem Abend zwar wohl nicht gewonnen haben, aber die alten werden mehr als zufrieden gewesen sein, auch wenn – bei 30 Jahren Musikgeschäft unvermeidlich – viele viele Lieder fehlten, die man gerne noch gehört hätte. Für mich war es aber schon ein unglaubliches Erlebnis, den Held meiner deutschsprachigen Jugend einmal live erlebt zu haben von daher gibt's auch nix zu meckern. - Beitrag von: Matt

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