THE BRONX CASKET CO. - hellect-

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Entweder, ich verstehe diese geile Band falsch, oder alle anderen. Auch auf ihrer dritten Platte veranstalten die Rhythmussektion von Overkill, ein (glaub ich) Metal-Guitar-Hero namens Jack Frost, ein Keyboarder und zwischendurch-mal-kurz-Misfits-Sänger Mike Hideous (wahrscheinlich durfte der nicht bei den Misfits bleiben, weil er nicht genug rechts-konservative Scheiße von sich gegeben hat) einen absolut lässigen Mix aus Doom- und Gothic-Metal, der mich durch die dicken Riffs zusätzlich noch manchmal an einen langsamere Version von Prong erinnert. Das besondere dieser Truppe ist, dass sie ihr Düsterimage eben nicht so ganz ernst nimmt, sondern immer ein Augenzwinkern da ist. Durch das vordergründige Klischee scheint bei genauerer Betrachtung ein gehöriges Maß an Ironie, das in meinen Augen all die Combos dumm aussehen lässt, die den Quark ernst meinen (bestes Beispiel: Type O Negative). So werden bei The Bronx Casket Co. auf ebenso hintersinnige wie ätzend zynische Weise neben grinsenden Tod-und-Deibel-Storys gesellschaftliche Probleme mit dem genretypischen Vokabular vermittelt. Sei es Vereinsamung und Gleichgültigkeit ("Change the world", "Mercy ltd.", erstes Album) beißende Kirchenkritk ("Jesus doesn´t live here anymore", "Blue collar horror", zweites Album) oder Ellenbogenmentalität, Raffgier und Scheißegal-Attitüde ("Let my people go", dieses Album): die Formulierungen sind so zynisch und böse, dass das in Verbindung mit dieser Art Musik einfach endlich mal was originelles ist. Das alles wird auf jedem Album vorgetragen von der großartigen, vollen, tiefen Stimme von Mike Hideous (hier heißt er Spy), der einem mit seinen Über-Melodien wirklich ne Gänsehaut übern Buckel jagen kann, und einer musikalischen Untermalung, die zwar sehr dunkel und negativ ist, aber eben einige klasse formulierte Denkanstöße zu bieten hat, die man eigentlich eher im Punk suchen würde. Da wären sie allerdings sicher viel direkter formuliert, aber das macht für mich einen Teil des Reizes der Band aus. In der Wahrnehmung der meisten scheint die Truppe allerdings nur bis zum Stand "Düster-Metal-Band" zu kommen, und das erstaunt, denn einmal etwas genauer hören reicht, und man schnallt, dass hier mehr passiert. Warum trotzdem "nur" 4,5 Punkte? Wenn der Vorgänger ne 5 kriegt, muss hier ein halber Zähler gespart werden, denn auf der Platte sind 2 Fehler drauf: zum einen sind diesmal nur die meisten Songs Hits, der Cover-Song von Lynyrd Skynyrd ist sogar öde. Da war die Doom-Version von Metallicas "Jump in the fire" vom ersten Album geiler. Zum anderen werden vier Songs vom Basser gesungen. Das macht er gut und seine Stimme ist der von Spy sogar ähnlich, aber eben nicht GANZ so geil. Man sollte dieses Album haben, sich aber zuerst das zweite zulegen, das außerdem noch einen Platz in den ewigen Top-Ten der putzigsten Plattentitel hat: "Sweet Home Transylvania". Außerdem ist´s mittlerweile billiger. Wie auch immer, ich glaub, ich verstehe die Band doch richtig und alle, die noch nix von denen haben, liegen falsch. HIER REINHÖREN: www.bronxcasketco.com ---Punkte: 9

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