DEAD SOUL TRIBE - the january -

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Zunächst mal: diese CD ist hier eigentlich falsch, denn dreckig und stinkig ist an der Musik der Band um den ex-Psychotic Waltz Sänger so rein garnix. Vielmehr ist diese Platte in allen Belangen sowas von schön, dass man sich fragt, warum zum Teufel die nicht Millionen von Platten verkaufen. Aber wie so oft: sie sind wohl einfach zu gut, nicht stumpf genug. Denn diese Musik ist so komplex, anspruchsvoll, wunderschön gespielt und atmosphärisch so perfekt düster und schwer, dass man schon die knappe Stunde investieren muss, dieses Album durchzuarbeiten. Wer das einmal getan hat, der tut es wieder und wieder, versprochen. Wer dieses Meisterwerk aber beim Abwaschen nebenbei hört, kriegt fast nix von der puren Genialität mit und hat die Dieter-Bohlen-Höchststrafe verdient. Was genau wird denn nun gespielt? Die Musik ist schwer zu kategorisieren, auf keinen Fall wird man ihr gerecht, wenn man sie als Prog-Metal bezeichnet, denn mit den Songwriting-Totalausfällen solcher Gniedelomaten wie Dream Theater und Co. hatte Dead Soul Tribe noch nie was zu tun. Prog-Rock ist es auch nicht, dafür ist es nicht soft genug. Also bezeichnet man das Ganze wohl am besten als Dead Soul Tribe. Wie auch schon auf dem Vorgängeralbum "A Murder of Crows" ist hier von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach alles perfekt. Der Sound ist transparent und trotzdem fett und versetzt den Hörer in die Lage, auch wirklich jedes technische Kabinettstückchen der virtuosen Musiker mitzukriegen, wobei die Songs enorm kompakt sind und man nie das Gefühl hat, hier wäre auch nur eine Note zu viel, es MUSS einfach genau so sein. Hier brilliert vor allem der Schlagzeuger, der einfach kein einziges Loch offen lässt und alles, was in der Musik passiert, perfekt unterstützt und beantwortet. Dabei spielt er seine vielen Fills und Tricks so unglaublich schnell, rund und schön, plaziert sie so stimmig und göttert so tierisch ab, dass er mittlerweile neben dem Typen von Mastodon zu meinem Lieblinsschlagzeuger geworden ist. Der Bass ist schön tief, natürlich absolut tight und die Gitarren erschaffen mit ihren abgefahrenen Riffs und Licks und den durchgeknallten Effekten und Sounds Atmosphären von beklemmender Intensität, die den Boden bereiten für den Gesang, der einem dann den Rest gibt. Was der Mann singen kann, ist einfach nicht normal. Kennt ihr das? Da ist ein cooler Song, und man wartet die ganze Zeit auf diese eine Stelle, die so geil ist, einfach DIE perfekte Stelle des Songs oder vielleicht der ganzen Platte. In diesem Fall ist das aber die GANZE Platte, denn hier wartet man nicht auf den Refrain, hier ist die ganze Platte eine einzige schwebende, flirrende, hypnotisierende Gesangslinie, gesungen von einem Menschen mit einer der angenehmsten, wärmsten, klarsten, authentischsten Stimmen, die ich kenne. Versteht sich von selbst, dass hier nicht genreüblich gequiekt und gejault wird oder so´n Eunuch mit einem gekünstelten Endlosvibrato rumnervt. Der Typ hier singt einfach, packt Dich, schlägt Dich in seinen Bann und lässt Dich nicht mehr los, die Ganze Platte ist von vorne bis hinten ein einziger, tierisch mächtiger Film und gehört mit Sicherheit zum intensivsten, was ich besitze. Wem diese Lobeshymne zu dick vorkommt: hol Dir die Platte, Kopfhörer auf, laut hören, und wir sprechen uns hinterher. Ist sowieso das einzig wahre, denn dieser Musik und ihrem Effekt ist tatsächlich mit Worten nicht gerecht zu werden.

Alles das gilt übrigens ohne jede Einschränkung auch für das oben genannte Vorgänger-Meisterwerk, man muss einfach beide besitzen. Ich könnte nicht sagen, welche Platte ich besser finde.

Wichtiger Tip: Sie spielen am Dienstag, den 7.9.04 in der Markthalle, da muss man hin!

deadsoultribe.com

---Punkte: 10

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