POWER, ROBINSON KRAUSE / 17.12.09 – Kiel, Schaubude
- Details
- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Freitag, 18. Dezember 2009 01:00
- Geschrieben von Philipp Wolter
- Zugriffe: 1577
ROBINSON KRAUSE. Noch nie gesehen, aber im Internet sind sie mir mit diesem schicken Flyer mit Darth Vader und dem Spruch „Luke, ich bin deine Mudder“ aufgefallen. Das Dreiergespann stammt aus Rendsburg, daher bevölkern zunächst vor allem Rendsburger die Bude. Bei derart familiärer Atmosphäre kommt es zwangsläufig zum Austausch von Nettigkeiten: „Ihr seid doch nur Lückenbüßer!“ oder „Na, der Song war jetzt nicht so doll“ sind die freundlichsten Zwischenrufe. ROBINSON KRAUSE fangen jeden verbalen Ball geschickt und gelassen auf und spielen ihn sich zunächst gegenseitig zu, bevor er zurückgeschossen wird. Überhaupt sind die Fucker extrem kommunikativ und kündigen jeden Song charmant an. Die Mucke ist meist schön treibender Punk mit deutschen Texten, recht schnell und mit ganz geilen Melodien versehen. Bei einigen Dingern öffnen sie sich sogar Hip Hop-Einflüssen oder slappen gar herum oder wie man sowat nennt, Betonköppe wie ich gehen sich bei solchen Gelegenheiten fix ein Bier holen. Aber politische Inhalte wie in „Ungdomshuset“ bleiben positiv hängen – hättense Vinyl bei gehabt, hätte ich mir jetzt wohl ‘ne Platte gekauft.
Begeisterung bricht spätestens nach einigen Songs von POWER aus. Wie in meinem Review vom Konz in der Martha-Str. Mitte August erhofft, haben POWER gehörig ein paar Schoppen draufgelegt! „Run For Your Gun“ oder „Kill Your I-Pods“ kommen mittlerweile wesentlich zackiger, sodass sich automatisch Fäuste recken und einige BesucherInnen albern zu tanzen beginnen. Letzteres müssen sie sich nur von Sänger Schankcore abgucken, der die Schuhsohlen dermaßen glühen lässt, dass man für diesen Tanzstil noch einen Namen erfinden müsste (Vorschläge erbeten). Nach DEM STATEMENT (Moe, s.o.) brechen die letzten Schranken und Dicki muss sogar ein paar Typen rauswerfen, die vor Begeisterung in der Bude mit Bierpullen werfen. Es wird ein ganz neuer Song präsentiert, „so neu, dass es ihn eigentlich noch gar nicht gibt“ (Bocky). Bin auch sicher, dass Marco hier noch keinen Text hat und tatsächlich eher die Ingredienzien seines heutigen Frühstücks herunterrattert. Der begeisterte Mob erzwingt noch „Subkulturverpisser“, welches POWER eigentlich bereits aus dem Set geworfen hatten, was aber doch mit JoyBoy am Gesang gut kommt. Noch mehr Reaktionen provozieren folgende Zeilen: “Quit my job, told my boss to stand aside / Grabbed a gun, a fifth of booze, jumped in my ride” – natürlich “Just To Get Away” von POISON IDEA. Am nächsten Tag wollen übrigens beide Bands unverstromt im Hummels Eck spielen. Viel Glück dabei, ich komm lieber beim nächsten Mal, wennet wieder Saft gibt, und werde am selben Abend AFFENMESSERKAMPF und STEEL PANTHER zugucken.
Kommentare
Alle Kommentare dieses Beitrages als RSS-Feed.