ARCH ENEMY, DESTRUCTION, ABIGAIL WILLIAMS, TRIOSPHERE / 15.12.09 – Hamburg, Markthalle

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„Arsch Enemy“, sagt der junge Headbanger in der Schlange vor mir, „dat is noch was Reales!“. Und der ist nicht der Einzige heute, der ARCH wie ARSCH ausspricht. Hätten die Schweden sich mal früher eine deutsche Sängerin engagiert, die hätte sicher rechtzeitig warnen können.

 

Aber los geht es erstmal mit einer Band, die mir und eigentlich unserer gesamten fünfköpfigen Reisegruppe NICHT zusagt: TRIOSPHERE aus Trondheim mögen mit ihrem progressiven Zeug ganz nett auffe Instrumente sein, aber die Sängerin gehört eher zu „Wetten, dass…“. Denn da gab es sicher noch keine Wette, bei der jemand mit seiner fiesen Stimme dem Publikum die Fußnägel hat hochrollen lassen.

Deutlich besser schon ABIGAIL WILLIAMS, deren Name sich auf eine historische Person bezieht, ein Opfer von Hexenprozessen im 17. Jahrhundert. Die Amis haben (Ex-?)Leute von THE BLACK DAHLIA MURDER und JOB FOR A JOYBOY im Line-Up. Die Mucke – eine krude Mischung aus Black Metal, Death Metal und modernen Einflüssen - ist allerdings ein wenig zu verkopft, dazu kommt einiges vom Band (es sei denn, da hat sich noch irgendwo ein/e Keyboarder/in versteckt). Daher bleibt es eher bei zurückhaltendem Applaus.

DESTRUCTION hingegen erzeugen sofort Circle Pits in der überraschend vollen Markthalle. Geil daran: Schmier muss gar nicht erst zu irgendwelchen Moves auffordern: Das Publikum ist fit genug, von alleine Pits und Wall Of Deaths zu formieren. So find ich das gut! Und DESTRUCTION sind heute richtig wild und klingen frisch. Mit „Curse The Gods“ gelingt ein klasse Einstieg, vor allem die geilen hohen Screams beim Refrain kommen noch original wie 1986 (SLAYERs Tom Araya macht das ja seit „Reign In Blood“ nicht mehr, die einen sagen, weil er’s nicht mehr kann, er selber sagt, dass Rick Rubin ihm dazu geraten habe, das klinge professioneller… Beide Begründungen hört man irgendwie ungern…). Und neben gelungenen neueren Songs wie „The Butcher Strikes Back“, „Devolution“ und „Nailed To The Cross“ gibt es mit dem PLASMATICS-Cover „The Damned“, „Cracked Brain“ und „Reject Emotions“ eher selten gespielte Dinger. Ich bin ziemlich begeistert. So gut hab ich die Band jedenfalls lange nicht gesehen. „Bestial Invasion“ (yeah!) und „Total Desaster“ (yeah!) beschließen diesen unterhaltsamen und energiegeladenen Auftritt.

ARSCH, nein ARCH ENEMY werden natürlich mit großem Jubel empfangen. Ich muss allerdings sagen, dass mir die Show insgesamt zu routiniert und zu sehr an klassischem Rockstar-Show-Off orientiert ist. Wer braucht Gitarren-Solo, Drum-Solo, nochmal Gitarren-Solo und schließlich Gitarren-Duo in einer Death Metal-Band, auch wenn die noch so gut gezockt sind? Die Songs an sich sind eh schon voller Soli, da finde ich es nervig, wenn derart viel Zeit für Extrapräsentationen vergeudet wird, die man eher bei irgendwelchen Poserbands erdulden muss. Auf der anderen Seite ist Angela Gossow angenehm spontan und rettet ganz klar den Auftritt. Einem Typen, der „Ausziehen“ ruft, entgegnet sie: „Wir sind eigentlich hier, um Musik zu spielen… Aber es sind ja viele Frauen hier. Wenn du ganz lieb fragst und gaaanz viel Glück hast, macht das ja vielleicht eine heute Abend für dich… So läuft das nämlich!“. Gespielt werden natürlich die Hits der Band, wobei man ältere Songs nicht außer Acht lässt: „Bury Me An Angel“ wird als Anti-Weihnachtslied angesagt, außerdem gibt’s aus der Frühphase „The Immortal“ & „Demonic Science“. Insgesamt schon gut, aber DESTRUCTION hatten mich mehr gekickt.

Kommentare   

+1 #1 siggi sick 2009-12-17 21:28
yeah,destruction sind geil,,,hammer breitseite das konz
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