HEUTE, Sa., 17.5.: Spontaner Antifa-Sit-In gegen erneutes Nazikonzert in Kiel

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Dkumentation eines Aufrufs der Autonomen Antifa-Koordination Kiel.

Auf einschlägigen Internetseiten wird für den heutigen Samstag, 17.5.08, ein Konzert der Neonazibands "V-Punk" und "Territorium" sowie einer Überraschungsband in der Kneipe B.A.M im Kieler Rotlichtviertel beworben. Dies ist das zweite Nazikonzert innerhalb von nur wenigen Wochen in Kiel. Bereits am 12.4. spielten im vom "V-Punk"-Sänger Zeljko T.betriebenen B.A.M die Bremer Nazi-Hool Band "Kategorie C/Hungrige Wölfe" vor ca. 150 BesucherInnen.

 

An diesem Abend waren in der Kieler Innenstadt größere Gruppen Neonazis unterwegs, die BesucherInnen kamen teilweise mit den Zügen aus Hamburg und Lübeck, andere kamen mit Autos und Kieler Nazis waren häufiger zu Fuß unterwegs. AntifaschistInnen schätzten die Lage als bedrohlich ein, die Polizei war nicht sichtbar präsent und es kam immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Antifas und Nazis vom Konzert. Das Konzert im B.A.M konnte leider störungsfrei stattfinden.


Am 12.4. trat T.nur als Organisator auf, am Samstagabend spielen er und seine Band gleich selber. Die Kieler Band "V-Punk" versucht immer wieder sich als unpolitisch oder gar als echte Punkband darzustellen. Doch seit ihrer Gründung 1996 entwickelte sich die Band immer mehr zur Nazi-Gruppe. Gaben zu Beginn vor allem die durchweg rechten Fans Anlass zur Besorgnis, so ist es seit März 2001 auch die Band selbst. Am 7. April 2001 sollte die Gruppe zusammen mit der Blood & Honour-Band Kraftschlag in Kiel auftreten, was aber die Polizei verhinderte. Des weiteren steuerten "V-Punk" einen musikalischen Beitrag für einen Sampler der Nazikneipe "Club 88" in Neumünster bei. Die Band "Territorium" hat in ihrem Repertoire eindeutig antisemitische Texte und trat zuletzt bei Neonazikonzerten in Hamburg und Neufeld/Dithmarschen auf.

Zeljko T. scheint seine Position in der Kieler Rotlichtszene nun dazu zu nutzen, Nazikonzerte in einem relativ sicheren und ungestörten Umfeld in Kiel zu ermöglichen. Dies war lange Zeit nicht möglich, die Nazis mussten ihre Konzerte immer relativ konspirativ organisieren, da mit der Anwesenheit von Polizei und GegendemonstrantInnen zu rechnen war. Mit der öffentlichen Ankündigung im Internet beweist T., dass er anscheinend keine Bedenken darin sieht, Nazikonzerte in der Kieler Innenstadt durchzuführen. So ist auch an diesem Abend wieder mit größern Gruppen Neonazis in der Innenstadt und im Hafenviertel zu rechnen.

In den letzten Wochen trat die Kieler Naziszene mit mehreren Angriffen auf linke Einrichtungen in Erscheinung. Gingen die Auseinandersetzungen zuerst um ein von NPD-Kandidaten bewohntes Haus und Gegenaktionen von Nazis in Gaarden, weiteten sich die rechten Anschläge schnell auf das ganze Stadtgebiet aus, sie attackierten alles was sie irgendwie als links definierten und brüsteten sich mit "hervorragender" Anti-Antifa Arbeit... Antifaschisitsche Aktivitäten ließen nicht lange auf sich warten und es gab mehrere direkte Aktionen gegen das Haus in der Preetzer Straße sowie zwei antifaschistische Demonstrationen mit 250 bzw. 600 TeilnehmerInnen. Für die Nazis gilt Kiel als "heisses Pflaster", auf dem ihre öffentlichen Auftritte regelmässig in unkoordinierten Rückzügen oder Abbrüchen enden. Die Konzerte im B.A.M scheinen für sie allerdings ein sicherer Rückzugsraum zu sein. Nach den positiven Erfahrungen der letzten Wochen sollte es für AntifaschistInnen ein wichtiges Anliegen sein, langfristig zu verhindern dass es (wieder) regelmäßig Neonazikonzerte in Kiel gibt.

Um einen ersten Schritt in diese Richtung zu gehen, finden wir es trotz aller Kurzfristigkeit wichtig, dass das heutige Nazikonzert nicht gänzlich ohne öffentlichen Widerspruch bleibt. Damit den Nazis zumindest die Anreise etwas erschwert wird und sie sich nicht völlig selbstverständlich durch die Stadt bewegen können, rufen wir für heute Abend um 18 Uhr dazu auf, mit einem spontanen Antifa-Sit-In am Kieler Hauptbahnhof Präsenz in der Innenstadt zu zeigen.


Gebt die Infos weiter, kommt zahlreich und passt auf Euch auf!
Keinen Millimeter den Nazis. Niemals und nirgendwo!


HEUTE, Sa., 17. Mai 2008:
Spontaner Antifa-Sit-In gegen das Nazikonzert in Kiel
18 Uhr, Hauptbahnhof (Kaisertreppe, Ausgang Richtung Gaarden)



Nicht vergessen: Sa., 24.5. Antifaschistische Bündnisdemo in Kiel, 11.30 Uhr, Bahnhofsvorplatz

Kommentare   

+1 #1 Roland Scheller 2024-01-15 21:59
B.A.M. steht übrigend für "Body and Mind". Das ist der ursprüngliche Name der ehemaligen Disco Flämische Ecke Wallstraße, die in den 90ern als reine Technodisco galt. Dort wurden regelmäßig Songs wie "Das Boot" gespielt und zelebriert. Das Body and Mind wurde vom "rot-weißen Rockerclub" organisiert und hatte eine nervige Schwarzlichbeleuchtung, dazu beleuchtete Lichterschlangen an den Treppenabgängen. Auf der Tanzfläche wurde der Techno-Trend der "Weißen Pantomimenhandschuhe" ausgelebt. Besonders zur Kieler Woche geöffnet, an normalen Wochenenden unregelmäßig. Typische Bundie-Falle und Rotlichtfalle um abzukassieren.
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