Blackwater, Mindbender, Mummlox, Tyson / 29.10.2011 - Rendsburg, Bullentempel

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Mit einem Jahr Verspätung starteten die Jungs von MUMMLOX endlich die Fortsetzung ihrer Reihe grandioser Heimspiele und riefen die Ballernacht 2011 aus. Sehr zu unserer Freude wurde auch die TYSON- Bande dazu eingeladen. Da ein Gitarrist an diesem Abend gleich in zwei Bands und am liebsten hintereinander weg zocken wollte, bot man uns an, als letzte Band das Licht auszumachen. Wie wörtlich das am Ende beinahe zu nehmen war, konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, aber dazu später mehr…


Da TYSON mit dem Soundcheck nichts zutun haben sollten, gönnten wir uns den Luxus, erst zum offiziellen Einlass aufzutauchen. Zuvor machten wir allerdings noch eine amüsante Stadtrundfahrt, weil Axtmann Pierre Diddy amtlichen Streit mit der netten Stimme aus dem Navi hatte. Sie kannte weder die Adresse noch eine von einem Rendsburger Taxifahrer angegebene Zufahrtsstraße.


Das große Hallo vor Ort wurde jäh unterbrochen, als der Trommler von BLACKWATER die Vorbereitungen seiner Bandmitglieder mit sinnlosem Gemeter zu begleiten anfing. Wenn alles bereits gecheckt ist und funktioniert, kann man auch mal die Füße still halten – egal, wie sehr einen die getriggerte Doublebass erregt. So wurde die Aktion unfreiwillig zum Intro umfunktioniert, und die Band begann unspektakulär bei voller Beleuchtung (wurde schnell geändert). Zu meinem Bedauern musste ich schon im Vorfeld feststellen, dass Börbel gegen einen neuen Frontmann ausgetauscht wurde. Wie ich backstage im Satz meiner Gulaschsuppe lesen konnte, ist wohl eine ambitionierte Anzahl erwünschter Gigs schuld. Während mir die Band auf dem RD-Rock 2010 noch sehr gut  gefallen hatte, sprang der Funke an diesem Abend nicht auf mich über. Das Schlagzeug wurde einzig vom derbst lauten Gebrüll übertroffen; die Gitarren gingen dagegen regelrecht unter. Und da der Drummer jedes Loch zwischen zwei Noten dicht hämmerte, erschien der Gig ziemlich gleichförmig. Für Fans von Audio Software: eine einzige dicke Wurst… Der zur Hälfte gefüllte Bullentempel reagierte verhalten, bis auf ein paar wenige Moshheads, die ihren Nacken am Ende bei allen vier Bands trainiert haben sollten.


In der Umbaupause nutzte ich die Lautschwäche für weitere herzliche Begrüßungen. So fiel mir unter anderem Eric von VLADIMIR HARKONNEN um den Hals, der sich nach eigener Aussage sehr auf den TYSON-Gig freute, weil er endlich mal nichts auf- oder abzubauen und sogar noch drei Tage frei hätte. Ich weiß nicht, ob er Opfer des weiteren Verlaufs der Veranstaltung wurde (siehe MUMMLOX) oder ob König Alkohol andere Pläne für ihn hatte, jedenfalls habe ich ihn später nicht wiedergesehen. Eric, bitte melde Dich!


Magneto von MINDBENDER hatte sich seine deutlich kleinere Schießbude neben das MUMMLOX-Metalmonster gebaut und groovte amtlichst zu der schwer an Down erinnernden Mucke. Mit Sonnenbrille im zausen Haar kam der bärtige Bassist zunächst als Jim Martin-Lookalike daher, bis sein Gesicht komplett hinter Haaren verschwand und sich meine Augen schließlich am Wickie-Shirt feststaunten. MINDBENDER spielten verdammt druckvoll und tight, was das stetig wachsende Publikum durchweg mit Kopfnicken honorierte. Umso unverständlicher, dass der Sänger irgendwann auf einen vereinzelten Zuruf mit „Ich weiß, Ihr wollt MUMMLOX hören“ reagierte. Auf der Zielgeraden begeisterten MINDBENDER auch noch mit „Green Machine“ von KYUSS, bevor sie verdient zur Zugabe genötigt wurden. Bis dahin hatte ich es leider verpasst, die Band live zu sehen, aber jetzt freue ich mich umso mehr aufs nächste Mal.


Die anschließende Umbaupause war, gerade wegen der nahezu komplett gemeinsam benutzten Backline, unnötig lang. Warten saugt, besonders wenn man selbst noch ran muss…


Doppelschicht für Buschi! Nachdem er sich seine Lorbeeren schon mit Stonerrock verdient hat, bewies er nun, dass er auch Thrash kann – Canal Area Thrash. MUMMLOX sind Gastgeber, und natürlich war der Bullentempel zu diesem Zeitpunkt bestens gefüllt, die Stimmung ausgelassen und der Alkoholpegel im Bereich des Kanalfährenkapitänpatents. Auch wenn MUMMLOX eine längere Pause hinter sich haben, wirkte die Band eingespielt und ballerten ihre Songs brutal wie eine Abrissbirne in die Meute. Schub bölkte, brüllte und keifte, als hätte er seinen Stimmbändern den Krieg erklärt; der Drummer trocknete sein biergetränktes Set, indem er versuchte, es zum Glühen bringen. Als letzte einer Reihe von Zugaben spielten die Band „Angel Of Death“ von SLAYER, und Schub gab die Bühne frei für Sangeswütige. Solche Brutalität bleibt nicht ohne Folgen: insgesamt vier Schlägereien im Pit und ein mächtig durchgewalktes Publikum.


MUMMLOX hatten den Acker anständig umgegraben, und nun war es an TYSON, da noch einen Haufen draufzusetzen. Doch was war das? Der Mob, der nach diesem Arschvoll verständlicherweise nach Frischluft rang, kam nicht wieder. Hatte die Security inzwischen allgemeines Hausverbot erteilt? Bei so viel Prügelei und Volltrunkenheit auf engstem Raum wäre denkbar, dass der eine oder andere den Ausgang des Abends lieber in Sicherheit erleben wollte. Wie auch immer – TYSON gaben sich alle Mühe, die vermeintliche Niederlage in einen Sieg zu verwandeln, was uns von den übrigen ca. 30 Nasen reichlich gedankt wurde. Manchmal ist es befriedigender, so eine Situation für alle zum Besten umzubiegen, als einen Elfmeter vor Trunkenbolden zu verwandeln. Das kann jeder!

Unterm Strich hätten aber die Gastgeber am Ende den Sack zumachen müssen...


Mein Dank gilt MUMMLOX und MINDBENDER, die ständig bemüht waren, dass es uns an nichts fehlte. Ballernacht lebt!

Kommentare   

0 #1 Captain 2011-11-02 10:30
Alkoholpegel im Bereich des Kanalfährenkapitänpatents :lol: hihi
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