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Kategorie: Lesefutter
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Veröffentlicht: Freitag, 01. Januar 2010 00:00
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Geschrieben von Herbert Hackepeter
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Zugriffe: 2163
Joey Goebel – Vincent
Ursprünglich war ich auf der Suche nach Charlotte Roches Buch „Die Bärte der Proleten“(warum auch immer?!). Als ich bei der Recherche auf ihr Mitwirken bei einem Hörbuch stieß, weckte dies mein Interesse für Joey Goebel und dessen Werk Freaks. Nach einigem Überlegen bestellte ich dann seine beiden Werke Freaks und Vincent. Passte insofern ganz gut, als dass Frau Roches Buch noch nicht erschienen ist … An dieser Stelle möchte ich noch www.booklooker.de empfehlen, da hier manchmal sehr preiswert gebrauchte Bücher angeboten werden.
Der mittlerweile 27jährige Autor Joey Goebel präsentiert hier eine interessante Variante der Weltverbesserung. Verbessert werden soll vor allem das Unterhaltungssystem in den USA, vornehmlich das verdummende Fernsehprogramm, die Konservenmusik und das ständig bei sich selbst stehlende Hollywood. Also auch nicht anders als die ganzen Fratzen inner Glotze und das nur unter der Maximumdosis an Sedativa auszuhaltende Radioprogramm in unserem schönen Lande. Jedenfalls: Initiert durch den Medienmogul Foster Lipowitz wird die New Renaissance Academy ins Leben gerufen, um talentierte Kinder zu fördern. Maxime ist hier „Kreativität entsteht durch Leiden“.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, wobei jedes der jeweils vier Kapitel einen Frauennamen trägt. Der erste Teil handelt vom 7jährigen Vincent und dessen maroder Kindheit, in der er von der New Renaissance Academy angeworben wird. Harlan Eiffler wird sein Manager und ist das erzählende Ich des Romans. Eiffler selbst ist nach ungewolltem College-Abgang nach L.A. gegangen, um dort seine Karriere als Musiker zu forcieren. Gescheitert landet er als Plattenrezensent bei einer Zeitschrift, die seine zynischen Kritiken nicht lange billigt. Kurz bevor sein Erspartes sich gänzlich dem Ende neigt, wird er von der New Renaissance Academy angeworben. Harlan ist für Vincent verantwortlich und sorgt dafür, dass entsprechendes Leid für die erwünschte Kreativität eintritt. Suspekt, frustriert und ein wenig widerwillig folgt er den Anweisungen seiner Vorgesetzten – schließlich ist er auf das Geld angewiesen. Die Arbeit läuft gut und er kontrolliert Vincents kleinere Ups und seine größeren Downs. Schließlich schafft Vincent es auch der erfolgreichste Student der Academy zu werden.
Im zweiten Teil wächst der Leser in Vincents Jugend hinein und erlebt seine schnell zum Scheitern verurteilten Beziehungen mit. Und die anschließende „Große Traurigkeit“, die ihn dazu befähigt, eine erfolgreiche Supermarkt-Soap zu schreiben. Ein Selbstmordversuch und ein Umzug nach Kalifornien später erfährt Vincent, dass Mäzen und New Renaissance-Gründer Lipowitz gestorben ist.
Neue Besen kehren demnach im dritten Teil folglich … anders. So soll Vincent wieder kreativer arbeiten, noch härter und erfolgreicher als jemals zuvor. Doch es werden andere Ziele verfolgt und ein spannendes Rennen um Mord, Leid und Geld entstehen in verschwörerischer Atmosphäre.
Goebels lockere Erzählweise und toller Aufbau machen Vincent zu einem kurzweiligen Lesewerk. Die Gesellschaftskritik ist vorhanden, aber nicht tragend, denn es ist eher die wahnwitzige Vorstellung einer gezüchteten Kreativität, die Befremdlichkeit auslöst.
Ein konspiratives Ende bleibt nicht aus, auch wenn es schon in den ersten beiden Teilen latent mitschwebt. Auch das Ende ist nach meinem Geschmack, wenn die Lebensläufe jedes vorkommenden Charakters noch kurz angerissen werden.
In meinen Augen ein gutes, angenehm unterhaltendes Buch, das ich durchaus weiterempehlen kann, da die Vielseitigkeit der stilistischen Merkmale ein guten Zeitvertreib entsehen lassen.
412 Seiten, Diogenes Verlag, Gebunden 19,90 Eur, Broschiert 9,90 Eur
Review by: Herbert
---Punkte: 9
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Kategorie: Lesefutter
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Veröffentlicht: Freitag, 01. Januar 2010 00:00
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Geschrieben von Philipp Wolter
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Zugriffe: 2520
OZZY – „Die Autobiografie“
(Heyne, ISBN: 987-3-453-16925-8)
Eine Bio des Madmans müsste mindestens eine unterhaltsame Lektüre sein, dachte ich mir. Dass mich der 470-Seiten-Schmöker dann aber derart aus dem Sessel haut, hat mich dann doch überrascht.
Klar, Ozzy Osbourne hat drei Karrieren und neun Leben hinter sich – er hat irgendwie jahrzehntelangen Drogenmissbrauch, haarstäubende Unfälle, Knastaufenthalte und alle möglichen Krankheiten überlebt. Aber an wie viel mag sich Ozzy überhaupt erinnern?
Eine Antwort liefert der Fakt, dass Ozzy seit Jahren Gedächtnis-Therapien macht, um zumindest einige Lücken wieder zu rekonstruieren, eine andere, dass er an diesem Buch natürlich ewig gearbeitet hat und Hilfe hatte.