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Kategorie: Tonträger Reviews
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Veröffentlicht: Donnerstag, 03. Juni 2021 14:42
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Geschrieben von Philipp Wolter
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Total D.I.Y.-Action! DIVIDE machen mittlerweile (fast) alles selbst, haben mit MERCH LAB einen richtig amtlichen Merchandising-Service (Siebdruck, Kappen, Shirts, Patches…) am Start und vertickern ihre neue EP sowie ihren Backkatalog über die DIVIDE-Seite. Nicht zuletzt sind sie tief in die MELTDOWN-Orga verstrickt.
Nachdem die Band schon länger als Duo (Daniel an Gitarre und Gesang, Moritz an den Drums und mit Backings) agiert und u.a. durch Südamerika tourte, gibt’s nun eine neue EP mit dem feinen Titel „Oblitherion“.
Die beiden Deathbringers hauen darauf so eindringlich aufs Mett, dass ich beim ersten Anhören regelrecht zusammengezuckt bin. DIVIDE sind ein ganzes Stück eingängiger geworden, ohne dabei natürlich Schunkel Death Metal a la „Raise Your Horns“ zu zocken. Die Songs sind aber extrem abwechslungsreich, peitschen, schleifen und hämmern auf den/die Hörer:in ein. „Rats Of Gomorrah“ blastet mit unfasslicher Power, wechselt von melodischen Gitarren zu einem in monolithisch stampfenden Parts eingehärteten Refrain, bei dem im Pit alle Fäuste hochgehen werden. Mit jedem Hördurchgang offenbaren sich im Geballer durchaus filigrane Details. Auch „Blaspheme The Extreme“ überzeugt mit verschiedenen Parts und Tempi und besitzt einen memorablen Refrain. Mein Fave folgt mit dem dritten Song, dessen sicke Eröffnungsriffs an frühe HELLHAMMER erinnern. „Rise Of The Baphomoth“ (auf meiner Kase übrigens mit Tippfehler) heißt das Biest und mahlt zunächst herrlich langsam, bis wieder geballert wird und Chöre unheilige Beschwörungen formulieren. Growls, Schreie und fette Refrains passen perfekt zum jeweiligen Part. Auch der vierte Smasher geht mir nicht mehr aus der Birne, er stellt das Titelstück dar und vereint im Grunde alle bisher genannten Elemente.
Die Produktion fängt die Stärken der Band gut ein, klingt roh und dynamisch. Verantwortlich für Mix und Master ist laut Booklet ein gewisser Maté Balrogh Balogh. Das kranke Artwork verbrach indes Roberto Toderico, ich will lieber gar nicht länger drüber nachdenken, was ich da eigentlich sehe.
Insgesamt haben sich DIVIDE stilistisch aus den verschiedenen Death Metal-Genres freigeschwommen und können nicht (mehr) auf US-Todesblei oder auf die skandinavische Schule reduziert werden, auch mache ich dezente Black-Metal-Elemente im Gesamtsound aus.
„Oblitherion“ gibt’s auf Vinyl, CD und eben dieser Kassette, und zwar hier:
Oblitherion | Divide Deathmetal (bigcartel.com)
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Kategorie: Tonträger Reviews
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Veröffentlicht: Mittwoch, 28. April 2021 20:12
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Geschrieben von Philipp Wolter
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Zugriffe: 2642

Wenn du in deiner Band einen Lemmi an Bass und Gesang hast, sollte der Kerl besser gewisse Qualitäten mitbringen.
Zum ersten Mal begegneten mir CATTLEBAT 2017 hier auf DreMu in einer Demo-Rezension von Dirk Sackers. Dieser pries das Ding als „alles andere als öde“ an. 2019 konnte ich die Flensburger*innen dann auffem MOORLOCH Festival sehen und konnte ollen Sackers nur Recht geben, denn sie überzeugten mit schweren Riffs und dreckigem Gesang.
Nun tut die Band das einzig Richtige und haut mit „Shooting Rainbows“ ihren ersten Longplayer auf Vinyl raus. Die eingangs erwähnten Qualitäten sind tatsächlich vorhanden – und zwar im Übermaß! Was für eine Röhre, ohne Kilmister-Vergleich wird wohl keine „Shooting Rainbows“-Kritik auskommen! Wobei hier kein stumpfer Abklatsch serviert wird, nur erinnert dieses Röhrige und dabei gleichzeitig Melodische automatisch an MOTÖRHEAD. CATTLEBAT gehen insgesamt in die Stoner-Richtung mit lässiger Rock’n’Roll-Kante (CLUTCH kommen mir beim Hören mehrfach als Vergleich in den Sinn). Angenehmerweise fallen die zehn Songs abwechslungsreich aus und wirken trotzdem wie aus einem Guss. Gitarristin Lucie steuert immer wieder fiese Schreie bei (u.a. im leicht psychedelischen „The Screen“), „End Of The Mirror“ transportiert eine gewisse Melancholie. „Shituation“, „Wounded“ oder „Unchain And Masturbate“ (huch!) stampfen und donnern herrlich nach vorne. Bei „Last Frontier“ kommen bluesig-sludgige Vibes zum Tragen, das Ding dürfte den Mob live ordentlich in Wallung bringen. Ab und zu geht es ruhiger zu, klarer Gesang trifft auf chillige Gitarren, bevor die Band sich wieder mit schweren Beats und krachenden Gitarren ins Nirwana schraubt („Feeling Zero“). Insgesamt haben CATTLEBAT es raus, dem Stonerding einen eigenen Dreh zu geben und im Songwriting dynamisch vorzugehen.
„Shooting Rainbows“ ist ansprechend produziert (differenziertes Klangbild), kommt auf 180 g Vinyl und kann für 15,- Euro u.a. über Bandcamp abgeerntet werden:
https://cattlebat.bandcamp.com/album/shooting-rainbows