DEATH ANGEL - Act III (1990)

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Schauer laufen mir heute immer noch über den Rücken, sobald das Intro dieser Scheibe ertönt: Meeresrauschen, dass den geneigten Hörer in trügerische Idylle versetzt, nur um ihm Sekunden später mit einem beißenden Gitarrenriff den Nacken zu brechen.
Der Sound dieser Scheibe setzte Maßstäbe: Glasklar die Produktion, ohne künstlich zu klingen. Insbesondere der Drumsound des "Wunderkindes" an der Schießbude (bei dem ersten DEATH ANGEL-Album war er 14 und ballerte wie drei Alte) war bemerkenswert.
Der Opener "Seemingly Endless Time" schwingt zwischen heftigen Riffattacken und dem hymnischen Refrain hin und her. Wie bei vielen Thrashbands Ende 80er/Anfang der 90er zeichnet sich auch DEATH ANGEL durch einen wirklichen SÄNGER am Mikrofon aus - und Marc Osegueda ist wahrlich keiner der schlechtesten seiner Zunft.
"Act III" ist aber mehr als nur eine Thrashmetalscheibe - führte sie doch mit als erste neue Elemente in der Thrashmetal ein: Bei dem Kracher "Discontinued" beispielsweise einen Slapbass, was damals npch undenkbar war. Crossover war noch nicht erfunden und "Judgement Night" noch nicht erschienen. Zudem enthält "Act III" mit "A Room with a View" und "Veil of Deception" zwei wunderschöne (ja echt!) Balladen, die sich nicht wie viele Balladen der damaligen Zeit nur durch das Weglassen der Verzerrung definierten.
DEATH ANGEL beflügelte und befruchtete die klassische Thrashmetalszene, die sich Anfang der 90er auf Ihrem Höhepunkt befand, war aber gleichzeitig Ausgangspunkt für eine neue Entwicklung weg vom Scheuklappendenken und hin zu einer größeren Vielfalt des Metal.
Ich vermute, dass DEATH ANGEL das Potential zu noch viel mehr gehabt hätten. Leider löste sich die Band nach dieser Scheibe auf und der unterbewertete Nachfolger THE ORGANIZATION konnte nicht mehr an die Erfolge von DEATH ANGEL anknüpfen.
Nach der Reunion 2002 warte ich natürlich gespannt auf das was kommen mag, aber diesen mittlerweile 13 Jahre alten Kracher zu überbieten, wird gaaaannnz schwer....

TRACKLIST:
1. Seemingly Endless Time
2. Stop
3. Veil of Deception
4. Organization
5. Discontinued
6. Room With a View
7. Stagnant
8. Ex-TC
9. Disturbing the Peace
10. Falling Asleep ---Punkte: 9
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CALLOUSED - dto.

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Von Anfang an, als ich Calloused das erste mal vor ca. 4-5 Jahren frühs um 5Uhr beim Frühlingsfest im frisch besetzten „Projekt Giesserstr.16“ in Leipzigs „Deadend Plagwitz“ sah schwebt mir folgender Gedanke im Kopf rum:

Dies ist bzw. sollte der Soundtrack „zum Ausbruch einer Horde Grizzlybären sein, die auf der Jagd nach ihren Peinigern im Großstadtdschungel alles niedermetzeln was ihnen in die Quere kommt, unterbrochen wird diese gnadenlose Hetzjagd nur von kleinen sadistischen Pausen(Midtempo-Passagen und/oder kurze Breaks), in denen sie ihre in die Enge getrieben Opfer im Angstschweiß fast ertrinken lassen, bevor sie dann wieder unvermittelt mit noch mehr geballter Power in ihrer grenzenlosen Wut alles und jeden zerfleischen.“

Achja Ich liebe ja sowat. Das Tape welches man unter der polnischen Adresse(s. u.) sicherlich noch bekommen müsste bzw. leichter als die amerikanische Split LP mit SHITLIST, bietet uns zehn Songs welche alle ausnahmslos Hitcharakter haben und derart nach vorne preschen, das eins sofort klar wird, diese Horde aus Minneapolis/St. Pauls macht Niemals, NIE Gefangene!!! 10 kompromisslose Scream-Crust-Punk Attacken gegen das kapitalistische System, gegen Vergewaltiger, gegen blinden Glauben, gegen bedingungslosen Gehorsam und immer auch ein Aufruf sein Leben, seine (Geistes)Kraft nicht aufzugeben, nicht brach liegen zu lassen aber auch nicht ziellos zu verschwenden. Sängerin Stacey, welche zu recht im Line Up unter „Screams“ geführt wird singt(?), schreit, kreischt und kotzt sich dermaßen die schwarze Seele aus dem Leib, das ich auch noch beim hundersten Anhören Gänsehaut bekomme. Erst recht, wenn ich so im Nachhinein den Morgen ihres Leipziger Gigs immer und immer wieder im Kopf dazu ablaufen lasse. Der Oberhammer war damals als diese dann noch spontan Turbonegro coverten, was zu dieser Zeit noch nicht an der Tagesordnung war, schon gar nicht in dieser Szene. Eine Aktion, welche Ihnen noch einmal zusätzlich 100 Punkte brachte. Für das Coverartwork verwendete man beklemmende Zeichnungen aus dem 20ern des vergangenen Jahrhunderts welche von der antifaschistischen deutschen Künstlerin Käthe Kollwitz stammen.An Songs haurausheben,auch wenn es schwer fällt, möchte ich das geniale "Bllind lead the Blind" welches einen festen Platz in meiner ewigen Top50 hat.

Ok wer also auf Bands wie zB. Lost World, Paragraf 119, Post Regiment etc. steht oder auch nur mal eine etwas andere Band als die üblichen Verdächtigen aus Minneapolis/St. Pauls und Portland sucht, kann ich nur empfehlen, sich die Mühe zu machen und mal Kontakt mit dem Tapelabel in Polen aufzunehmen oder wer es kompliziert mag mal nach dem Klassiker der amerikanischen Split LP zu suchen. Es lohnt sich auf alle Fälle!


Tapelabel: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (tomasz pawlak)
Calloused: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
---Punkte: 9
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SADUS - Elements of Anger

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Anfangs einfach nur superschnell, wurde das Ganze immer komplexer und erreicht auf Album Nr. 4 ein enormes technisches Niveau, gepaart mit geilem, trockenem, aggressivem Sound und komplexen, progressiven Thrashsongs, zu denen es einfach keinen Vergleich gibt. So klingen tatsächlich nur Sadus. Alle Platten der Combo sind geil, und welche man vorzieht, ist nur Geschmackssache, aber eines ist klar: am meisten Respekt verdient dieser perfekt gespielte, heftig produzierte, kopfhörerpflichtige, kommerzielle Selbstmord mit Namen "Elements of Anger". Pflicht sind aber eigentlich alle Platte von denen.

Übrigens, wer´s schon nicht mehr geglaubt hat: ein neues Album ist in der Mache und soll noch dieses Jahr kommen, inklusive Tour.

www.sadus.tk

---Punkte: 9
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FLOODGATE - Penalty

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Meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich hier um die verdammt beste Rockplatte aller Zeiten, und damit so ziemlich um die einzige, die ich in allen Belangen noch ein klein wenig geiler finde als "Blind" von C.O.C. So ähnlich klingt das Ganze auch, was angesichts der Herkunft (Louisiana) nicht wirklich verwundert. Da ja immer ein bisschen Namedropping nicht fehlen darf: der Sänger ist der Typ von Exhorder, aber damit hat die Mucke von Floodgate absolut nix zu tun. Hier gibt es perfekt gemachten, fettesten, groovigen, athmosphärischen ROCK, der sämtliche Combos aus der Bartz-Ecke (inklusive Kyuss, die auch ziemlich Gott sind) mal eben vom Platz flankt! Die Riffs auf dieser Platte sind allesamt simpel, hammergeil, supereingängig und auch nach Jahren spannend wie eh und je. Der Schlagzeuger spielt wunderschön und baut in eigentlich simple Granaten wie "Till My Soil" immer wieder kleine Schmankerl ein, die man erst hört, wenn man sich das mal ganz genau anhört. Dazu kommt der absolut begnadete Sänger, der einem mit seiner warmen, angenehmen Stimme wunderschöne, teils komplexe, aber immer sehr eingängige Gesangsmelodien bietet, die man dem Typen, wenn man seine Vergangenheit kennt, nie zugetraut hätte. Dabei geht´s mal sehr leise zu ("Whole"), manchmal aber auch ziemlich wuchtig ("Second Guesser"). Egal, welchen Song man rauspickt, hier sind nur Oberhämmer drauf. Als Krönung des ganzen hat die Platte auch noch den perfekten Sound: warm, weich, analog, superfett (man beachte das geile Verstärkerrauschan am Ende einiger Songs). Warum diese Platte sich seinerzeit nicht verkauft hat wie geschnitten Brot, auch im Mainstreambereich, ist eines der vielen Rätsel der Musikbranche, genau wie der Erfolg von Dieter Bohlen oder die Nase von Michael Jackson. Genau so und verdammt nochmal keinen Fatz anders muss Rockmucke klingen. Wer sie nicht hat: Internetschrottplatz aufsuchen und zulegen!!!

---Punkte: 9
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EDGE OF SANITY - Cryptic

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Diese Platte hier dagegen rockt, rotzt, rollt und ballert ohne Ende, ist dabei aber immer eingängig. Immer geradeaus, relativ simpel, auf die Schnauze, aber tempomäßig trotzdem variabel. Hört Euch nur mal "Hell Written" oder "Not of this World" an, wie geil, wie dreckig, was für schweinecoole Riffs. Beim Hören entsteht unwillkürlich das Bild von SEHR breitbeinig stehenden Muckern mit Kippe im Maul, die ihre verschwitzten Kürbisse schütteln. Dazu ist dies auch noch die einzige Platte der Combo, dessen Sound nicht Swanö gemacht hat. Und sie klingt besser als alle anderen. Sehr natürlich, sehr aggressiv, sehr direkt, fetter Schlagzeugsound. Ach ja: der Sänger growlt und grölt na klar, was die Stimme hergibt, und auch diese Platte, wie fast alle anderen, die ich Euch hier ans Herz lege, hat sich nicht besonders gut verkauft, was ja fast schon als Qualitätsmerkmal durchgeht. Pflichtteil!!!

---Punkte: 9
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