GAS WASSER INDIEPOP (JOY BOY’S CHOICE), ZUNDER, CHAUSSÉE DEFORMÉE / 29.03.2025 – Flensburg, Volksbad

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Habe ich eigentlich schon hinreichend deutlich gemacht, wie liebevoll die Konzertgruppe WASCHZWANG E. V. ihre Konzerte gestaltet? Das zeigt sich in diversen Details, allein schon darin, dass hier nicht einfach irgendeine Playlist in den Pausen und nach den Konzerten heruntergedudelt wird, sondern ein Mensch echte Platten auflegt (DJ PS Eykohol gleich Ex-Moorloch Eyk). Für den Sound steht Terje gerade, da muss man wohl auch nichts weiter zu sagen. Und dann laden sich die Zwanglis für jeden ihrer Waschgänge immer wieder tolle Bands ein, heute in Verbund mit einer besonders kreativen Idee, nämlich JOY BOY’S CHOICE. Der Gedanke dahinter wurde Imkes eigenen Worten zufolge auf dem letztjährigen ENZO geboren: „Hihi, lass' ma' Joy Boy fragen, ob er Bock hat, nen Waschzwang bei uns zu spielen...hihihi...und er darf sich aussuchen, mit welcher Band er kommt...und dann, hihi, nennen wir das Joy Boy's Choice, weil das so witzig klingt...hihihi. *Hier das gurgelnde Geräusch eines Trinkhalms in einem leeren Cocktailbecher einfügen*“.

 

GAS WASSER INDIEPOP

Bilder von MJ.

Bewertung: 5 / 5

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RICH KIDS ON LSD (RKL), SCHEISSE MINNELLI / 28.03.2025 – Hamburg, Knust

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Das Wissen schwindet. Diese Binsenweisheit macht sich auch in den Bereichen Musik, Literatur oder generell Kultur bemerkbar. Ich finde es irritierend, wenn ich die Begriffe Hardcore und Punk nenne und merke, dass mein Gegenüber darunter nur so’n Affengekloppe versteht.

Aber was war so berauschend an 80er/90er HC/Punk Bands wie RKL, NOMEANSNO, SNFU oder POISON IDEA? Für mich ist es unter anderem diese musikalische Schrankenlosigkeit, welche alle diese Bands auszeichnete. Sie waren nicht so eingeengt in eine Schublade, sondern haben abgefahrene Einflüsse verarbeitet. Ich habe das häufig so erlebt, dass ich ohne Plan von der betreffenden Band aufs Konzert ging und dann mit offenem Maul im Juz stand und nur noch „WTF“ dachte.

Bei RICH KIDS ON LSD oder RKL kamen gleich mehrere Ebenen zusammen, die einen Konzertbesuch unvergesslich machten. Da war die reine musikalische Klasse, diese Breaks, die Bassläufe und on top noch eine unwiderstehliche Eingängigkeit. Dazu die physikalische Präsenz, die Action auf der Bühne. RKL-Auftritte waren ein Erlebnis, das auch von der Unberechenbarkeit lebte. Ich liebe es, wenn ich mich fragen muss, was die Musiker wohl als nächstes anstellen. Dazu kam aber noch der Faktor, dass RKL die Kerze von beiden Enden angezündet haben, so wie etwa Lemmy oder andere Rock’n’Roll-Urviecher. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind natürlich keine Heldentaten, aber angesichts vieler „cleaner“ HC-Bands war es schon auch erfrischend, dass diese Band so hemmungslos vorging, Jason Sears zum Beispiel in Neumünster auf die Bühne kotzte. Laut Helge Schreiber legten RKL mal im AJZ Bielefeld den Willigen im Publikum reingeschmuggelte LSD-Trips unter die Zunge (OX Nr. 178, S. 73). Man muss natürlich auch sehen, dass dieser Lebensstil drei Mitglieder viel zu früh das Leben kostete – R.I.P., Jason, Derrick und Bomer!

 

RKL

Bilder von MJ und Eric Zölck.

Bewertung: 5 / 5

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ZAKK SABBATH, LOWEN / 18.03.2025 – Hamburg, Markthalle

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Philipp: Als ich 2020 von der ersten ZAKK SABBATH-LP „Vertigo“ Notiz nahm, hielt ich dieses Projekt ehrlich gesagt für eine etwas kuriose Fußnote der BLACK-SABBATH-Bibel. Dass der vielbeschäftigte Zakk Wylde, der ja neben seiner Tätigkeit als OZZY-Gitarrist auch noch mit BLACK LABEL SOCIETY und PANTERA aktiv ist, noch eine Single („Fairies Wear Boots“, 2023) sowie eine zweite LP („Doomed Forever, Forever Doomed“, 2024) hinterherschickte, hat mich überrascht. Aber positiv, denn Zakks jamartige Versionen der alten SABBATH-Granaten machen unheimlich viel Spaß. Und nun kommt der Hund auch noch auf Tour, macht Station in der Markthalle!

In unserer Hood schlug dann auch die Nachricht wie eine Bombe ein, dass auf dieser Tour die englische Progressive Doom Metal Band LOWEN Support sein würde! Deren LP „Do Not Go To War With The Demons Of Mazandaran“ ist für einige meiner Freund:innen nämlich eines DER Alben 2024. Da ist das Slowmobil schnell vollbesetzt und die DreMu-Gesandtschaft brettert an einem Dienstag gut gelaunt gen Hamburch. Come to the sabbath!

Torsten: Die Ankündigung für dieses Konzert elektrisiert mich sofort! Geil: endlich ZAKK SABBATH und Zakk Wylde erleben! Diesen Gitarren–Helden habe ich noch nie live gesehen – weder mit Ozzy, noch solo. Dabei mochte ich ihn grade mit Ozzy in seinen (und meinen ;-) jungen Jahren sehr. Bloß, hinterm Eisernen Vorhang hatte ich keine Chance und später verpasste ich ihn immer... Jetzt also die Möglichkeit, ihn mit bzw. als ZAKK SABBATH in der Markthalle shredden zu sehen.

 

ZAKK SABBATH

Bilder von MJ, Andreas und Torsten

Bewertung: 5 / 5

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DDT-FESTIVAL: VIOLENT FORCE, RAGING ROB, DARKNESS, SPHINX / 22.03.2025 – Düsseldorf, Weltkunstzimmer

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Irgendwann meinte Tank auf ‘ner CATBREATH-Probe, dass man eigentlich zum DÜSSELDORFER DEATH THRASH-FESTIVAL (DDT) fahren müsse. Allein der Name VIOLENT FORCE sei schließlich ein hinreichender Anlass. Ich biss sofort an, war diese Band doch eine wichtige Station in meiner musikalischen Sozialisation. Außerdem finde ich es doppelt geil, dass Ur-Mitglied Lemmy quasi „unsere Jungs“ von REZET als weiteres Band-Line-Up dabei hat, so wie schon 2014 auf dem HEADBANGERS OPEN AIR (auf dem DER DETZE ROCKT gab es im selben Jahr zudem eine „VIOLENT-FORCE-and-friends-Show“ mit REZET und VF-Schlagzeuger Hille, der aber letztlich nicht selbst Schlagzeug spielte). Als weitere Bands wurden fürs DDT RAGING ROB (Ex-ASSASSIN) und DARKNESS angekündigt – runde Sache also. Tank organisierte Tickets und schwupps war die Zeit rum und ein kleiner Trip nach D-Dorf stand vor der Tür.

 

VIOLENT FORCE

Bilder von Marlena Bathory und Tank Antino.

Bewertung: 5 / 5

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ZEAL & ARDOR, DOM ZLY / 14.03.2025 – Hamburg, Gruenspan

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Endlich!

Es muss sich ungefähr im Jahre 2019 ereignet haben, dass mir aus berufenem Munde die Band ZEAL & ARDOR empfohlen wurde. Bei einem Auftritt der Band sei der bestmögliche Livesound zu erleben gewesen, die Mischung aus Black Metal und Gospel sei einzigartig. Okay, wenig später hatte ich die ersten beiden Alben „Devil Is Fine“ und „Stranger Fruit“ abgeerntet, dazu gleich die Livescheibe „Live In London“. Die Band live zu sehen, stand weit oben auf meiner Prioritätenliste. Und dennoch hat es nun sechs Jahre gedauert, diesen Plan zu verwirklichen. Dabei touren ZEAL & ARDOR recht regelmäßig, waren auch mehrfach in Hamburg, aber irgendetwas passte immer nicht. Langsam wurde ich nervös, mittlerweile waren die Schweizer bereits bei ihrem vierten Studioalbum angelangt – und man weiß ja nie… Aber mit dem „Greif“ kam die Erleichterung in Form von Tourdaten, ZEAL & ARDOR kündigten einen Auftritt im Gruenspan an. Geil, also noch nicht „zu groß“, sondern in einem noch vergleichsweise intimen Rahmen. Denn von der musikalischen Qualität her sehe ich die Band vor meinem geistigen Auge in Stadien spielen. Oder sind sie dafür dann doch zu progressiv, zu extrem bei aller Eingängigkeit. Ist es schlicht zu krass für den Durchschnittshörer, wenn eine Person Of Colour Black Metal mit Black Music mischt, Sklavengesänge, Blues, Gospel und Extrem Metal einfließen lässt? Dazu inhaltlich-konzeptuell die Frage stellt, was passiert wäre, wenn die afroamerikanischen Sklaven nicht in Gott ihren einzigen Trost und Halt gesucht hätten, sondern in Satan? Die Zeile „A GOOD GOD IS A DEAD ONE“ in diesem Gospelgesang zu schmettern, das muss man erst mal bringen. Also vergesst das mit den Arenen, das Grünspan auszuverkaufen, ist jetzt auch nicht selbstverständlich.

 

ZEAL & ARDOR

Bilder von MJ.

Bewertung: 5 / 5

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