KEEP IT TRUE RISING II / 02.10.2022 – Würzburg, Posthalle, Tag 2

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Sonntag 

Nerdtalk beim Frühstück. Über die historische Bedeutung des gestrigen Tages sind sich alle einig, Diskussionen gibt es bei den Details. Einhellige Begeisterung ist immer noch spürbar, wenn die Sprache auf SAXON, RIOT CITY und TYGERS OF PAN TANG kommt. Wir entscheiden uns für das bewährte Procedere, holen uns ein Wegbier an der Tanke und genießen die ersten köstlich-kühlen Schlücke beim Weg zur Posthalle durch ziemliches Schietwetter. Der Regen ist noch machtlos gegen die zahlreichen Straßenpizzen, von denen nicht wenige sicherlich von KIT-RISING-Besucher:innen stammen dürften. Heute steht wieder ein strammes Programm bevor, was die Einnahme fester Mahlzeiten schier unmöglich macht. Zehn Bands, alle der Kategorie Must-See zugehörig. Ab!

 

VENOM INC.

Bilder von Alex Fähnrich. 

Bewertung: 5 / 5

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KEEP IT TRUE RISING II / 30.09.-01.10.2022 – Würzburg, Posthalle, Warm Up und Tag 1

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Politisch und humanitär gesehen war 2022 fürchterlich, klar. Aber in musikalischer Hinsicht gab es zum Glück zahlreiche Highlights zu verzeichnen. Setze ich zum Beispiele die IRON-MAIDEN-Brille auf, eine äußerst sinnvolle Form der Weltbetrachtung, dann markiert 2022 das Jahr, in dem ich innerhalb weniger Monate die drei MAIDEN-Sänger Bruce Dickinson, Blaze Bayley und Paul Di’Anno live genießen konnte (Klugscheißer mögen darauf hinweisen, dass es bereits vor Di‘Anno andere Frontmänner gab, etwa Paul Mario Day oder Dennis Wilcock – geschenkt). Aber das KEEP IT TRUE RISING hatte natürlich nicht nur diese Attraktion zu bieten, sondern vielmehr einen ganzen Köcher voller NWOBHM-Pfeile, ergänzt um diverse Bands aus den USA (RIOT), Kanada (RIOT CITY), Deutschland (IRON FATE, TYRANT, GRAVESTONE), Frankreich (TENTATION), Schweden (TORCH) oder Italien (KONQUEST). Um es vorweg zu sagen: Das Festival habe ich als „Konzert des Jahres“ bei den üblichen Leserpolls eingetragen. Trotz der mittlerweile vergangenen vier Monate ist die Erinnerung noch kristallklar, versetzen wir uns also zurück in den September/Oktober 2022:

 

SAXON

Fotos von Alex Fähnrich

Bewertung: 5 / 5

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ENZO Festival / 12.08.-13.08.2022 – Wagersrott

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Eigentlich schreibe ich Konzertreviews gern möglichst bald nach der erlebten Veranstaltung, das ist ja klar. Aber gerade die Nachbetrachtung der Festivals erweist sich häufig als sehr zeitaufwändig. Während du noch am Bericht des letzten Festivals schreibst, packste praktisch schon die Klamotten fürs kommende Wochenende zusammen. In diesem Jahr gab es im Umfeld der erweiterten DreMu-Familie zudem einen Todesfall, weswegen wir mit dem Wackenbericht gehörig ins Stocken kamen. Und zack! prasselten schon die Einzelkonzerte auf uns ein, eine wahre Flut, gerade nach Corona. So blieben ENZO, KEEP IT TRUE RISING II und HEAVY HAMBURG HALLOWEEN bisher ohne Bericht. Da ich DreMu ja ein bisschen als mein (durchaus nützliches!) Tagebuch ansehe, nerven mich diese Lücken immer. Und so wird diese Scharte nun ausgewetzt. Die Schwierigkeit dabei: Was weiß man sechs Monate später überhaupt noch? Ich versuche es mal…

 

ZELLEN

Bilder von MJ

Bewertung: 5 / 5

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WISHBONE ASH / 08.02.2023 – Hamburg, Fabrik

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Mit einer Abfahrtszeit von 18:20 Uhr hatten wir die Pünktlichkeit der Fabrik dann doch etwas unterschätzt. Wobei die Überlegung, möglicherweise die ersten Songs einer potentiellen weiteren Band (some call it „Vorgruppe“) zu verpassen, schon auch im Raum stand. So cruisen wir entspannt und gut gelaunt, dabei die Black Metal Band SUNKEN hörend, von Kiel nach Hamburch, suchen uns in aller Ruhe einen genehmen Parkplatz, halten noch mit Bekannten ein Schwätzchen und bewegen uns dann erst in die heiligen Hallen hinein. Aber Entspannung am Arsch – kaum haben wir die Prozedur Pullern – Garderobe – Bier abgeschlossen, apparieren WISHBONE ASH auch schon auf der Bühne. Aah, schnell mittig vor die Bühne drängeln! Das erweist sich als gar nicht so einfach, pressen sich die dort bereits stehenden dicht gedrängten Reihen doch fest aneinander, Bauch an Bauch, Hüfte an Hüfte, dabei empört Sätze flüsternd „Die kommen erst jetzt und wollen unsere Plätze!“ Doch wir sind schon länger in the game, kennen jeden Trick. Dieser deutschen „Ich war zuerst hier“-Mentalität begegnet man am besten, indem man sich einfach die ca. drei- bis vierfache der eigentlich benötigten Menge Bier holt und die Becher vor sich herträgt – mit entsprechend determiniertem Blick. Gleich teilen sich die Reihen, so empathisch sind die Leute dann schon, dass sie den durstigen Kumpels, die ja irgendwo warten müssten, nicht ihr Getränk verwehren wollen. Biste dann am Platz deiner Wahl, bleibste einfach stehen und führst dir genüsslich die drei, vier Humpen zu Gemüte. Je nach Laune unter triumphierendem Gelächter Marke James-Bond-Schurke. Aber das Beschriebene verläuft automatisch, die Konzentration richtet sich vom ersten Moment an auf die Bühne: Dort stehen WISHBONE ASH, die heute ihr gesamtes „Argus“-Album spielen werden, verdammt noch mal!

 

WISHBONE ASH

Bilder von MJ

Bewertung: 5 / 5

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OFF!, CABLE TIES / 02.02.2023 - Hamburg, Logo

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Steffen: OFF!s „Free LSD“ aus dem letzten Jahr ist für mich als Album nah an der Perfektion: Alles geht ineinander über, ab dem vierten oder fünften Stück klingt es sowieso immer gleicher, und im Gesamtverlauf ist „Free LSD“ ein einziger, überlanger Song, aus dem sich immer wieder grandiose Passagen, Riffs, Heizkörper oder Metallshredder erheben, regelmäßig partitioniert von freenoisigen Freejazz-Freekadellen. Im Ernst, wer hat nicht schonmal von einem solchen Album geträumt?

Philipp: Ich schließe mich diesem Urteil vollständig an, wobei es mich erstaunt, dass manche Leute den stilistischen Unterschied zu den ersten drei OFF!-Alben als derart krass empfinden, dass sie sich mit „Free LSD“ schwertun. Natürlich ist das Ding experimenteller, fordernder, aber die Kernidentität der Band ist in meinen Ohren weiterhin vorhanden. Die Entstehung war indes nicht einfach: Die Arbeit an dem Album und einem Film hat die alte Besetzung offenbar in eine Krise getrieben, sodass Keith Morris und Dimitri Coats (g) sich von Steven McDonald (b) und Mario Rubalcaba (d) trennten. Das ist schade, aber die neue Besetzung ist sensationell gut. Abermals handelt es sich um Musiker mit gehöriger Banderfahrung, nämlich dem Jazz-Drummer Justin Brown (u.a. HERBIE HANCOCK) und dem Bassisten Autry Fulbright II (…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD). Neben den Jazz-Einflüssen und natürlich ganz viel Hardcore/Punk höre ich übrigens eine nicht unerhebliche Dosis Classic Rock heraus. Dies bestätigt sich im OX-Interview mit Keith Morris, der dort sagt: „Viele Leute distanzieren sich von ihren LED ZEPPELIN-, JETHRO TULL-, Peter Gabriel- oder GENESIS-Platten, von Classic Rock oder Prog Rock… Aber wir alle haben Musik gehört, bevor es Punk gab. (…) Free your mind!“ (OX #164, S. 619. Diese Offenheit mag manche überfordern. Ich find’s super.

 

OFF!

Doppelreview von Steffen Frahm und Philipp Wolter. Bilder von MJ und Steffen.

Bewertung: 5 / 5

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