RATS OF GOMORRAH, VÁLVERA / 09.04.2025 – Kiel, Schaubude im Hinterhof

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RATS OF GOMORRAH feiern den Release ihres Debutalbums „Infectious Vermin“, wobei natürlich gleich mitzudenken ist, dass es unter dem alten Namen DIVIDE eine lange Vorgeschichte (2009 bis 2023, zwei Longplayer, drei EPs und ein Demo) gab. Da das Kieler Duo bereits mehrfach in Brasilien getourt ist, bestehen gute Kontakte zu der dortigen Szene. Beim letzten Mal hatten sie ROTBORN aus Sao Paulo dabei, heute sind es VÁLVERA aus derselben Stadt. Zum happy Tourstart in Kiel finden sich angenehm viele Leute ein, die Bock auf eine Mittwochs-Thrash/Death-Sause haben.  

 

RATS OF GOMORRAH

Bilder von Torsten.

Bewertung: 5 / 5

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BENEDICTION, JUNGLE ROT, MASTER / 04.04.2025 – Hamburg, Kultur Palast

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Ist es nicht herrlich, wie die Karriere von BENEDICTION wieder an Fahrt aufgenommen hat? Die Birmingham-Legende hat zwar seit 1989 bis heute konstant durchgezogen, aber nach „Killing Music“ 2008 wurde es doch stiller und man machte sich schon Sorgen. 2019 ging es dann Schlag auf Schlag: Erst die Ankündigung des Konzertes im Kultur Palast, kurz vor Stattfinden die News, dass dieses MIT Dave Ingram stattfinde, der wieder fest eingestiegen sei, 2020 die „Scriptures“-Bomben-LP, weitere Tour 2022 (zumindest Konzi im Bambi), 2023 Abriss aufm ROCK HARD FESTIVAL und nun die nächste Tour und das kommende Album „Ravage Of Empires“. Dass dieses Billing mit MASTER und JUNGLE ROT ordentlich Leute ziehen würde, war klar, aber einen derartig heftigen Zuspruch hatte ich nicht erwartet! Ist es heute vielleicht das bisher bestbesuchte Konzert im Kultur Palast? Die Schlange geht über den gesamten Innenhof bis zur Straße, Hunderte von Schüttelrüben und Punks (unten im Bambi findet parallel ein Oi!/Punk-Ding statt) frönen dem Streetboozing, z.T. stilecht mit Ghettoblaster auf der Straße. Geil!

 

BENEDICTION

Bilder von MJ und Torsten Matzat.

Bewertung: 5 / 5

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RICH KIDS ON LSD (RKL), SCHEISSE MINNELLI / 28.03.2025 – Hamburg, Knust

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Das Wissen schwindet. Diese Binsenweisheit macht sich auch in den Bereichen Musik, Literatur oder generell Kultur bemerkbar. Ich finde es irritierend, wenn ich die Begriffe Hardcore und Punk nenne und merke, dass mein Gegenüber darunter nur so’n Affengekloppe versteht.

Aber was war so berauschend an 80er/90er HC/Punk Bands wie RKL, NOMEANSNO, SNFU oder POISON IDEA? Für mich ist es unter anderem diese musikalische Schrankenlosigkeit, welche alle diese Bands auszeichnete. Sie waren nicht so eingeengt in eine Schublade, sondern haben abgefahrene Einflüsse verarbeitet. Ich habe das häufig so erlebt, dass ich ohne Plan von der betreffenden Band aufs Konzert ging und dann mit offenem Maul im Juz stand und nur noch „WTF“ dachte.

Bei RICH KIDS ON LSD oder RKL kamen gleich mehrere Ebenen zusammen, die einen Konzertbesuch unvergesslich machten. Da war die reine musikalische Klasse, diese Breaks, die Bassläufe und on top noch eine unwiderstehliche Eingängigkeit. Dazu die physikalische Präsenz, die Action auf der Bühne. RKL-Auftritte waren ein Erlebnis, das auch von der Unberechenbarkeit lebte. Ich liebe es, wenn ich mich fragen muss, was die Musiker wohl als nächstes anstellen. Dazu kam aber noch der Faktor, dass RKL die Kerze von beiden Enden angezündet haben, so wie etwa Lemmy oder andere Rock’n’Roll-Urviecher. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind natürlich keine Heldentaten, aber angesichts vieler „cleaner“ HC-Bands war es schon auch erfrischend, dass diese Band so hemmungslos vorging, Jason Sears zum Beispiel in Neumünster auf die Bühne kotzte. Laut Helge Schreiber legten RKL mal im AJZ Bielefeld den Willigen im Publikum reingeschmuggelte LSD-Trips unter die Zunge (OX Nr. 178, S. 73). Man muss natürlich auch sehen, dass dieser Lebensstil drei Mitglieder viel zu früh das Leben kostete – R.I.P., Jason, Derrick und Bomer!

 

RKL

Bilder von MJ und Eric Zölck.

Bewertung: 5 / 5

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GAS WASSER INDIEPOP (JOY BOY’S CHOICE), ZUNDER, CHAUSSÉE DEFORMÉE / 29.03.2025 – Flensburg, Volksbad

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Habe ich eigentlich schon hinreichend deutlich gemacht, wie liebevoll die Konzertgruppe WASCHZWANG E. V. ihre Konzerte gestaltet? Das zeigt sich in diversen Details, allein schon darin, dass hier nicht einfach irgendeine Playlist in den Pausen und nach den Konzerten heruntergedudelt wird, sondern ein Mensch echte Platten auflegt (DJ PS Eykohol gleich Ex-Moorloch Eyk). Für den Sound steht Terje gerade, da muss man wohl auch nichts weiter zu sagen. Und dann laden sich die Zwanglis für jeden ihrer Waschgänge immer wieder tolle Bands ein, heute in Verbund mit einer besonders kreativen Idee, nämlich JOY BOY’S CHOICE. Der Gedanke dahinter wurde Imkes eigenen Worten zufolge auf dem letztjährigen ENZO geboren: „Hihi, lass' ma' Joy Boy fragen, ob er Bock hat, nen Waschzwang bei uns zu spielen...hihihi...und er darf sich aussuchen, mit welcher Band er kommt...und dann, hihi, nennen wir das Joy Boy's Choice, weil das so witzig klingt...hihihi. *Hier das gurgelnde Geräusch eines Trinkhalms in einem leeren Cocktailbecher einfügen*“.

 

GAS WASSER INDIEPOP

Bilder von MJ.

Bewertung: 5 / 5

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DDT-FESTIVAL: VIOLENT FORCE, RAGING ROB, DARKNESS, SPHINX / 22.03.2025 – Düsseldorf, Weltkunstzimmer

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Irgendwann meinte Tank auf ‘ner CATBREATH-Probe, dass man eigentlich zum DÜSSELDORFER DEATH THRASH-FESTIVAL (DDT) fahren müsse. Allein der Name VIOLENT FORCE sei schließlich ein hinreichender Anlass. Ich biss sofort an, war diese Band doch eine wichtige Station in meiner musikalischen Sozialisation. Außerdem finde ich es doppelt geil, dass Ur-Mitglied Lemmy quasi „unsere Jungs“ von REZET als weiteres Band-Line-Up dabei hat, so wie schon 2014 auf dem HEADBANGERS OPEN AIR (auf dem DER DETZE ROCKT gab es im selben Jahr zudem eine „VIOLENT-FORCE-and-friends-Show“ mit REZET und VF-Schlagzeuger Hille, der aber letztlich nicht selbst Schlagzeug spielte). Als weitere Bands wurden fürs DDT RAGING ROB (Ex-ASSASSIN) und DARKNESS angekündigt – runde Sache also. Tank organisierte Tickets und schwupps war die Zeit rum und ein kleiner Trip nach D-Dorf stand vor der Tür.

 

VIOLENT FORCE

Bilder von Marlena Bathory und Tank Antino.

Bewertung: 5 / 5

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