INTEGRITY, RIGHT 4 LIFE / 20.08.03 - Kiel, Pumpe
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 21. November 2006 00:00
- Geschrieben von Philipp
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Aber als RIGHT 4 LIFE aus Frankreich loslegten, konnten sämtliche Ärgernisse erstmal verdrängt werden, denn die Jungs lieferten ein spritziges Hardcore-Konz. Gut, großartig Neues boten RIGHT 4 LIFE weder musikalisch noch optisch, aber auch altbewährte Zutaten können gut munden. Die typischen HC-Ausfallschritte und zackigen Bewegungen hatte der Sänger jedenfalls gut drauf, kam aber trotzdem nicht wie'n tough guy mit zusammengekniffenen Arschbacken rüber. Nach wenigen Songs war das Eis gebrochen und vor der Bühne ging ganz gut der Ratz ab. Kein Wunder, die größtenteils schnellen, oldschooligen Songs bohrten sich ohne Umwege direkt ins Hirn und erzeugten geradezu unbändigen Bewegungsdrang. Das hatte wohl die Band selbst nicht erwartet, dass bei einem so kurzfristig anberaunten Gig (noch dazu an 'nem Mittwoch) derart gute Stimmung herrscht und stapfte schließlich freudestrahlend von der Bühne.
INTEGRITY wollten wenig später loslegen, doch Sänger Dwid war nirgends aufzutreiben. Alles war bereit, also zockte man instrumental ein paar US-Hardcore-Classics von CRO-MAGS ("Hard Times") bis JUDGE ("Fed Up"). Instrumental? Nicht ganz, denn der gierigen Meute wurden Mikros offeriert und besonders der JUST WENT BLACK-Fronter in der ersten Reihe bewies sich als textsicherer und phonstarker Brüllwürfel. Als Dwid ("I heard incredible voices!") endlich auftauchte, herrschte schon ordentlich Stimmung in der Hütte und so konnten INTEGRITY jegliche Aufwärmphasen gleich überspringen, als sie mit "Systems" und "Die Hard" starteten. Wie INTEGRITY auch immer zu ONE LIFE CREW stehen mögen, textliche Glanztaten erwartete eh keiner von ihnen. Nope, PROLLMOSHCORE der fiesesten Sorte war heut das Gesetz... Primitiv, brutal und unwiderstehlich HEAVY rollten die Songs über uns herein. Dwids Geschrei hörte sich dazu schwer nach Urzeitprimat an, dem man gerade Feuer, Essen oder Weibchen entwendet hatte. Da wurde doch klar, wo sich Bands wie HATEBREED, BORN FROM PAIN usw. bedient haben, das ist eine Art Hardcore, der mit Punk nicht mehr viel zu tun hat, eher mit metallischen Bratriffs (nicht umsonst hatte einer der Gitarristen 'nen MORBID ANGEL-Shirt an). Für mich war der "Humanity Is The Devil"-Triple "Vocal Test" (treibend wie Sau), "Hollow" und "Psychological Warfare" der Höhepunkt. Schon ein Spaß, auch mal wieder einige lange nicht erblickten HC-Urgesteine Kiels vor der Bühne (und in der Luft) rumwieseln zu sehen. Mit dem urgewaltig schleppenden SloMo-Hammer "March Of The Damned" endete somit ein musikalisch sicher eindimensionaler, aber verdammt effektiver Gig.
- Beitrag von: Philipp
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