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TOXPACK, COR, JOHNNIE ROOK, ADJUDGEMENT / 22.12.07 – Kiel, Räucherei

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Sonntag, 23. Dezember 2007 00:00

Geschrieben von Philipp Wolter

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Also, in letzter Zeit scheint es außer Mode zu kommen, für ein Konzert plakatieren zu gehen oder ausreichend Flyer zu verteilen. Einige Konzertgruppen/Veranstalter verlassen sich offenbar völlig auf die Macht des Internets und damit verbundene Mundpropaganda. In diesem Falle hatte man sogar kaum Werbung im Internet gemacht. Schon irgendwie schade, denn zu diesem Konz wären bei besserer Info-Strategie sicher doppelt so viele Leute gekommen. Angesichts dieser Umstände war es mit so 80 Leuten sogar noch gut besucht.

Nach einem Besuch im wieder eröffneten Café Stietzel kamen wir noch gerade rechtzeitig um ADJUDGEMENT zu erleben. Von denen bekomme ich seltsamerweise ständig Newsletter, obwohl ich noch nie in Kontakt mit der Band war (oder?). Egal, jedenfalls waren die Typen schon optisch Old School Hardcore as fuck, kurze Armybuxen, Kappen, BANE-Shirts etc. Und so gab es auch herrlich flott und rüpelig inne Schnauze. Sympathisch: Es gab Ansagen gegen Bollo-HC, Beulereien im Pit und es wurden klare politische Positionierungen nicht gescheut (im Gegensatz zu TOXPACK später…). Schick!

Die zweite Band fiel dann eher aus dem Rahmen: JOHNNIE ROOK machten eher Rock’n’Roll bis Streetpunk mit Sängerin. Die war aber sehr engagiert und bewegte sich ausgesprochen natürlich und selbstbewusst. Das fand ich ansprechend, wie die gut gelaunt auf der Bühne herumhüpfte und –tanzte. Das Publikum ließ allerdings bis auf höfliches Klatschen nicht viele Reaktionen aus sich herauslocken, viele zogen es auch vor, draußen inner Kälte zu pflastern.

Voll wurde es dann aber (zumindest vor der Bühne) bei COR, die verkündeten, keinen Bock auf Soundcheck zu haben und lieber gleich loszuknüppeln. Der Sänger war klasse drauf und machte so ziemlich die besten Ansagen der Welt. Echt, auch wenn ich nicht mit allen COR-Songs etwas anfangen konnte, war das total mitreißend. Als er begeistert davon erzählte, wie geil es ist, tätowiert zu sein (wie cool auch bitte sein riesiges Wino-Tattoo auffem Oberkörper?), wär ich am liebsten gleich zum nächsten Tattoo-Laden gerannt (sind nur in Kiel alle in der Hand von Hell’s-Angels-Abschaum, also sein gelassen), he he. Geil fand ich auch, wie er dem Veranstalter verkündete: „Ja, wer sich zweitklassige Bands einlädt, der hat selbst Schuld und darf nur mit 50 Leuten rechnen“. Ansonsten volle Breitseite gegen Unterdrückung, Hastenichgesehen & CoKg, aber eben mit viel Mutterwitz und sehr originell vorgetragen. Die beiden Langhaarigen an Bass und Gitarre schüttelten ordentlich ihre Rüben und der Sänger sprang dazu wild herum – sah sehr geil aus optisch. Dazu waren dann auch mit „Tsunami über Deutschland“, „Freistil, Kampfstil, Lebenstil“ und „Definiere Underground – Kopf, Herz, Faust“ ein paar richtige Kracher dabei, die einen ordentlich wirbelnden Pit erzeugten und auch mit in die vordersten Reihen zogen. Hamma und kein Hämmerchen!

TOXPACK hatten bei mir im Grunde schon verloren, bevor sie anfingen. Ein Backdrop mit ’nem feisten eisernen Kreuz drauf – das ließ unterirdische Bollotypen erwarten und so wirkten die Typen dann auch auf mich. Vllt. ein oberflächlicher Eindruck, aber der stumpfe Oi-Streetcore-Kram verbunden mit Ansagen wie „mit Politik haben wir nichts am Hut“ ließen mich dann doch recht schnell die Flucht ergreifen.

Hab dann noch versucht zum Hardcore-Konz im Rathausbunker zu radeln, aber irgendwie hab ich das Teil nicht gefunden – schäm…

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