I.N.R.I., SPAWN OF EVIL, DISREPUTE, AEBA / 16. 08.03 - Kiel, Räucherei

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Endlich mal angenehme Temperaturen, die einen ohne die Befürchtung, in Flammen aufzugehen, aus der Bude kriechen lassen! Und so war dieser Tach auch ein sehr aktiver - fing mit `ner schönen Paddeltour auf der Eider an, ging dann in `ne amtliche Grillung über und sollte schließlich in einem Tanzvergnügen metallischer Art kulminieren. Gleich vier Death- und Black Metal-Bands hatten sich zur Freude von Kiels Schüttelrüben in der Räucherei angekündigt, und da mit I.N.R.I. aus Holland sowie SPAWN OF EVIL aus Israel zwei Bands sehr weit gereist waren (letztere gar NUR für diesen Auftritt!), war Erscheinen eigentlich Pflicht. Die Räucherei finde ich als Klub zwar eher abtörnend (hat irgendwie so eine Schulaula-Atmosphäre), aber da darf man in Kiel mittlerweile wirklich nicht mehr wählerisch sein. Immerhin war im Gegensatz zu den meisten Räucherei-Konzerten heute der Sound recht gut. Davon profitierten nicht nur AEBA, die überraschenderweise den Abend eröffneten. Aufgrund des Heimvorteils wäre eine Positionierung am Ende schlauer gewesen, denn wie man aus Erfahrung weiß, verlassen viele Leute die Hütte nach der bekanntesten Band - da hilft heutzutage auch kein Exotenbonus mehr. Nun, eigenen Worten zufolge wollten AEBA den Gästen die ehrenvollen "Headliner"-Positionen überlassen. Das mag höflich gewesen sein, aber wie befürchtet leerte sich die Räucherei gen Abend zusehends. SEHR schade, denn so verpassten viele Leuts die noch folgenden HAMMERBANDS. Zwei Freaks in meiner Nähe verkündeten z.B. nach AEBA, dass sie nun in eine Disse wanken wollten! Oh Mann, statt auch den unbekannteren Kapellen wenigstens `ne Chance zu geben, hören die sich freiwillig Gülle aus der Konserve an! Wat der Bauer nich kennt... Aber ich schweife ab - zurück zu AEBA: Es mag am Sound gelegen haben oder an einem geringen Alk-Pegel, jedenfalls war das Zusammenspiel der Band deutlich besser und tighter als kürzlich in der Pumpe. Roman am Schlagzeug kesselte mit Volldampf und trieb die Band (übrigens unisono in Corpsepaint) voran in einen kurzweiligen Gig. Die meisten Songs stammten offenbar von der "Rebellion - Edens Asche"-Scheibe und überzeugten durch eine ausgewogene Mischung aus rasender Aggression und eingängigen Melodien, letztere natürlich vor allem lanciert durch das Keyboard. Tscha, und falls einige Schlaumeier jetzt wieder mit der großen Black Metal-Diskussion anfangen wollen, sollten sie mal besser das AEBA-Interview abwarten, welches hier VERY SOON erscheinen wird. Möglicherweise werden bestimmte Leute überrascht sein...

Es folgten DISREPUTE aus Sachsen. Ungeachtet dessen, dass ja eigentlich scheißegal ist, woher jemand kommt, habe ich in den letzten Jahren viele sehr sympathische Nasen aus dieser Ecke unseres Landes kennengelernt. Die Sachsen scheinen mir doch recht relaxt und offen zu sein und so wirkten auch DISREPUTE. Frisch von der Leber weg knallten diese angenehm straighten Death Metal in die Menge und waren auch diversen thrashigen Riffs nicht abgeneigt. Eine Vorliebe für die älteren DEATH-Scheiben war der Band nicht abzusprechen und konsequenterweise huldigten auch zwei der Bandmitglieder dem verstorbenen Chuck mit DEATH-Shörts. Obwohl es nicht gerade eine dicht gedrängte Menge vor der Bühne war, versuchten sich da doch einige glatt des Stagedivens und man konnte einige spektakuläre Bodenklatscher bestaunen. Waren aber offenbar keine Knochenbrüche zu verzeichnen und so ging es bei recht ausgelassener Stimmung munter weiter.

SPAWN OF EVIL hatten die weite Reise nicht unternommen, um nun gelangweilt rumzustehen, vielmehr wirkten sie äußerst motiviert und tobten energisch über die Bühne. Besonders geil war dabei der linke, schwer tätowierte Gitarrist anzusehen, der wirklich voll in der Mucke aufzugehen schien. Der schrie vor sich hin, stampfte mit grimmiger Miene auf den Bühnenbrettern rum, sprang wild durch die Luft und man erwartete fast, dass ihm jeden Moment Schaum vorm Mund erscheine. Aber auch der Sänger ging ordentlich ab, erinnerte mich von seinen Bewegungen her etwas an Marc von LEGACY OF DARKNESS. Musikalisch gab es saftigen Deah Metal, der tatsächlich einige für unsere europäischen Ohren ungewohnte Einflüsse beinhaltete. Vor allem manche Gitarrensoli enthielten Tonfolgen, die etwas abgedreht und schräg wirkten, was die ganze Sache noch interessanter machte. Ob wohl auch die Texte ungewöhnliche Themen behandeln? Es stehen mir da lediglich Songtitel wie "Suffering Of The Flesh", "Brutality Of Ignorance" oder "Lord Of The Flies" zur Interpretation frei, denn der Merchandise-Stand war leider bereits abgebaut, als ich nach Konzende zuschlagen wollte. Wirklich schade, dass diese Band nur vor so spärlichem Publikum spielte!

Erst war ich etwas genervt davon, dass die Holländer I.N.R.I. Ewigkeiten für einen kompletten Backline-Umbau brauchten (die Jungs waren übrigens in einem bandeigenen REISEBUS vor Ort!), doch das Resultat überzeugte. Kompromisslosester Death/Thrash in der Güteklasse MALEVOLENT CREATION oder GOD DETHRONED ballerte aus den Boxen. Der Drummer war echt die Härte, das Inferno, was der ablies, war in der Liga eines Gene Hoglan oder Alex Marquez. Ich stellte mich ein paar Songs an die Seite der Bühne um diesem TIER genauer zusehen zu können und es war einfach ein Spaß dabei zuzusehen, wie mühelos der in irrwitziger Geschwindigkeit auf sein Set eintrümmerte. Was mir an IN.R.I. gut gefiel, war auch die Kürze der Songs. Schätze mal, dass wenige Titel drei Minuten überschritten. Weniger positiv nur die Chefposen des Sängers, der Knabe kam doch recht prollig rüber. Aber egal, die Songs ZWINGTEN einen förmlich zum Bangen und so schafften I.N.R.I. es, das noch anwesende Publikum nach vorne zu locken, wo man dann nur zuckende Leiber und kreisende Schädel sah. Die I.N.R.I.-Scheibe "Hyper Bastard Breed" ist übrigens absolut empfehlenswert, auch gut produziert. OLD SCHOOL!
- Beitrag von: Philipp

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