I.N.R.I., SPAWN OF EVIL, DISREPUTE, AEBA / 16. 08.03 - Kiel, Räucherei
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 21. November 2006 00:00
- Geschrieben von Philipp
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Es folgten DISREPUTE aus Sachsen. Ungeachtet dessen, dass ja eigentlich scheißegal ist, woher jemand kommt, habe ich in den letzten Jahren viele sehr sympathische Nasen aus dieser Ecke unseres Landes kennengelernt. Die Sachsen scheinen mir doch recht relaxt und offen zu sein und so wirkten auch DISREPUTE. Frisch von der Leber weg knallten diese angenehm straighten Death Metal in die Menge und waren auch diversen thrashigen Riffs nicht abgeneigt. Eine Vorliebe für die älteren DEATH-Scheiben war der Band nicht abzusprechen und konsequenterweise huldigten auch zwei der Bandmitglieder dem verstorbenen Chuck mit DEATH-Shörts. Obwohl es nicht gerade eine dicht gedrängte Menge vor der Bühne war, versuchten sich da doch einige glatt des Stagedivens und man konnte einige spektakuläre Bodenklatscher bestaunen. Waren aber offenbar keine Knochenbrüche zu verzeichnen und so ging es bei recht ausgelassener Stimmung munter weiter.
SPAWN OF EVIL hatten die weite Reise nicht unternommen, um nun gelangweilt rumzustehen, vielmehr wirkten sie äußerst motiviert und tobten energisch über die Bühne. Besonders geil war dabei der linke, schwer tätowierte Gitarrist anzusehen, der wirklich voll in der Mucke aufzugehen schien. Der schrie vor sich hin, stampfte mit grimmiger Miene auf den Bühnenbrettern rum, sprang wild durch die Luft und man erwartete fast, dass ihm jeden Moment Schaum vorm Mund erscheine. Aber auch der Sänger ging ordentlich ab, erinnerte mich von seinen Bewegungen her etwas an Marc von LEGACY OF DARKNESS. Musikalisch gab es saftigen Deah Metal, der tatsächlich einige für unsere europäischen Ohren ungewohnte Einflüsse beinhaltete. Vor allem manche Gitarrensoli enthielten Tonfolgen, die etwas abgedreht und schräg wirkten, was die ganze Sache noch interessanter machte. Ob wohl auch die Texte ungewöhnliche Themen behandeln? Es stehen mir da lediglich Songtitel wie "Suffering Of The Flesh", "Brutality Of Ignorance" oder "Lord Of The Flies" zur Interpretation frei, denn der Merchandise-Stand war leider bereits abgebaut, als ich nach Konzende zuschlagen wollte. Wirklich schade, dass diese Band nur vor so spärlichem Publikum spielte!
Erst war ich etwas genervt davon, dass die Holländer I.N.R.I. Ewigkeiten für einen kompletten Backline-Umbau brauchten (die Jungs waren übrigens in einem bandeigenen REISEBUS vor Ort!), doch das Resultat überzeugte. Kompromisslosester Death/Thrash in der Güteklasse MALEVOLENT CREATION oder GOD DETHRONED ballerte aus den Boxen. Der Drummer war echt die Härte, das Inferno, was der ablies, war in der Liga eines Gene Hoglan oder Alex Marquez. Ich stellte mich ein paar Songs an die Seite der Bühne um diesem TIER genauer zusehen zu können und es war einfach ein Spaß dabei zuzusehen, wie mühelos der in irrwitziger Geschwindigkeit auf sein Set eintrümmerte. Was mir an IN.R.I. gut gefiel, war auch die Kürze der Songs. Schätze mal, dass wenige Titel drei Minuten überschritten. Weniger positiv nur die Chefposen des Sängers, der Knabe kam doch recht prollig rüber. Aber egal, die Songs ZWINGTEN einen förmlich zum Bangen und so schafften I.N.R.I. es, das noch anwesende Publikum nach vorne zu locken, wo man dann nur zuckende Leiber und kreisende Schädel sah. Die I.N.R.I.-Scheibe "Hyper Bastard Breed" ist übrigens absolut empfehlenswert, auch gut produziert. OLD SCHOOL!
- Beitrag von: Philipp
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