HONIGSEE OPEN-AIR 2003/05.05.2003 - Honigsee

0 Dislike0

KINOA (KI)
ME, MY GIRL AND MY BOARD (PLÖ)
ARMSTRONG (HH)
EDRANDOM (KI)
MOSQUITO JACK (KI)
KILT (RD)
BONEHOUSE (KI)

Alle Jahre wieder zieht's uns auf die Wiese. Und zwar nicht zum Gänseblümchenpflücken, sondern um beim Honigsee Open-Air richtig schön abzufeiern. Dieses Jahr bereits zum sechsten Mal. Kinners, wie die Zeit vergeht...

Zunächst erwartete uns eine Neuerung. Der Parkplatz war verlegt und nun etwa 300 m vom Festivalgelände entfernt. Als wir ankamen, war er überschaubar gefüllt. Nach Angaben der Veranstalter haben die Apelle, alle Autos mit möglichst vielen Leuten zu besetzen oder gleich mit dem Fahrrad zu kommen (als Leckerli gab es Eintritt zum halben Preis für alle Radfahrer), gefruchtet. Erstaunlich auch die Disziplin der Honigsee-Besucher. Nachdem es in den letzten Jahren immer wieder Ärger mit am Straßenrand geparkten Autos gab, waren diesmal lediglich zwei FAHRRÄDER in der Parkverbotszone "illegal geparkt". Offenbar hat sich die Kunde, dass die Honigsee-Crew die Location nur unter strengen Auflagen halten kann, gut verbreitet.

Als wir auf dem Festivalgelände eintrafen, hattemn wir die ersten beidenm Bands leider knapp verpasst. Insbesondere ME, MY GIRL AND MY BOARD, die kurzfristig für die angekündigten LXKIT einspangen, sollen dabei einen erfrischenden und respektablen Auftritt geleistet haben. Mit eigenen Augen sehen konnte ich dann aber ARMSTRONG. Diese Kieler Band gibt es ja auch schon seit vielen Jahren. Nachdem man eine zeitlang nicht viel von ihnen gehört hat, legen sich ARMSTRONG jetzt wieder massiv ins Zeug und zeigen Präsenz auf Norddeutschlands Bühnen. Musikalisch geht es rockig zur Sache, ziemlich viel Wüste im Sound und eine coole Ausstrahlung machten ARMSTRONGs Auftritt fast zum Selbstgänger. Der furztrockene Bühnensound, der perfekt zur Musik passte, tat sein übriges. ARMSTRONG waren die richtige Band am richtigen Platz, um einen prima Einstieg ins Honigsee zu finden. Schliesslich ist es keine sehr dankbare Aufgabe, vor dem fast leeren Pit das Publikum, was sich auf den Amphitheater-mässigen Abhängen rund um die Bühne flezte, trotzdem in seinen Bann ziehen zu können. ARMSTRONG haben es locker geschafft!

Als nächstes begaben sich THE ED RANDOM BAND an Deck. Wie schon in der Showbox in der Pumpe brillierte THE ED RANDOM BAND mit Ihrem melodiösen Abgeh-Rock. Insbesondere auch die neuen Stücke, wie sie auf der neuen CD "The Steps of Descent" zu hören sind, können mich ohne Ende begeistern. Highlight ist ohne Zweifel der Kracher "Red Flag", aber auch die anderen Stücke überzeugen mit gängigen Refrains, schönen Melodien und der richtigen Prise Arschtritt. Dazu natürlich die sympathische Ausstrahlung der Band um Sänger und Gitarrist Ole Olson, bei dem wir gemutmasst haben, ob aufgrund seiner sexistischen Ansagen ("Hey, das ist toll, in einen Massagestab zu singen!") wohl am Abend sein Auto besprüht und zertrümmert sein würde ;). Dazu ein Micky D., der seinen Kontrabass malträtiert, als "würde er gerade einen Motor reparieren" (Zitat eines Zuschauers). THE ED RANDOM BAND befinden sich in der Form Ihres Lebens und sollten keine Schwierigkeiten haben, für Ihre Demo-CD "The STeps of Descent" ein geeignetes Label zu finden.

Dann kam die Stunde der Gastgeber, als MOSQUITO JACK die Bretter erstürmten, um den heissen Wind der Sierra Nevada über das Holsteiner Land wehen zu lassen. MOSQUITO JACK, die Band um den Mitveranstalter Nico Ahlers, lieferten eine gute Leistung ab. Der riffbetonte Rock mit KYUSS-Anklängen wirkt ansteckend, Nicos Bruder Timo peitscht die Musik mit seinem Schagzeugspiel nach vorne und treibt die Gitarren vor sich her. Leider kam man nicht ganz umhin, zu bemerken, dass den Bandmitgliedern die letzten Tage und Wochen der Vorbereitung des Honigsee-Open-Airs in den Knochen steckten. Was diese Leute auch an Vorbereitung leisten, ist ja fast unmenschlich. Jeder von uns sollte erfurchtsvoll innehalten und sich einmal reinziehen, was für eine Arbeit in diesem liebevoll gestalteten Festival steckt, von der kultigen Lichterkette bis zu der neuen Bühne, die einen neuen optischen Galnzpunkt setzte. Viele der Besucher hatten auf jeden Fall auf MOSQUITO JACK gewartet, was bei Stücken wie "Silverstar Rodeo" und dem Abgehfaktor im Publikum deutlich wurde. Trotzdem können MOSQUITO JACK deutlich mehr, was sie auch schon vielfach bewiesen haben...

Ausser der Lichterkette, die aufgrund der aufkommenden Dunkelheit endlich zu Ehren kam, gehört zum Honigsee-Open-Air natürlich auch das riesige Lagerfeuer, welches erschöpften Schüttelrüben Wärme und Geborgenheit bietet. Dieses loderte nun in voller Bandbreite und half neben leckeren Getränken von der Honigsee Hausbar ("Hot Girls and cool Drinx") über die Umbaupause, die nun folgte, hinweg.

KILT waren jetzt angesagt, hmmm, kannte ich noch gar nicht. Vom Hörensagen spukte mir nur das Wort "Nu Metal" im Zusammenhang mit KILT herum, was nicht unbedingt eines meiner Lieblingswörter der aktuellen Musikszene ist, zugegeben. Aber es gibt geilen, innovativen, mitreissenden Nu Metal, wie ihn ROO-JAW beispielsweise während der Kieler Woche in der Pumpe zelebriert haben, und es gibt diesen unsäglichen, tausendfach gehörten, glattgebügelten Kram, zu dem ich leider auch KILT zählen muss. Allesamt sehr böse Gesellen, die über die Bühne hüpfen zum Gescratche des obligatorischen Turntable-Bedieners und die das Rad heute abend leider wirklich nicht neu erfinden. Naja was soll's, das Publikum war jedenfalls sehr angetan und feierte KILT ordentlich (hüpfhüpf), hat also sozusagen mit den Springerstiefeln abge- und mich überstimmt, haha... Für mich hörte sich das Ganze aber irgendwie an wie MORDRED nach einem schweren Verkehrsunfall, ich glaub, dat brauch ich nicht. Da schon lieber...

...BONEHOUSE. Zum zweiten Mal nach 1998 auf dem Honigsee Open Air dabei, eröffneten Sie mit "I don't think so" und "Onward to Mayhem" als letzte Band des Abends ihr Set mit voller Gewalt und zeigten gleich, dass heute keine Gefangenen genommen werden. Zu BONEHOUSE an dieser Stelle viel zu sagen, ist müssig, aber BONEHOUSE lieferten einen ekzellenten Gig ab. Der ganze Hass auf das Arschloch, welches Späthis Gitarre während des Showbox-Gigs von BONEHOUSE in der Pumpe gestohlen hat (siehe den entsprechenden Artikel bei Dremufuestias), entlud sich in einem gewaltigen Metal-HC-Punk Gewitter, welches die Menge vor der Bühne entgültig zur Ekstase brachte. endlich kamen auch die Diver zu ihrem Vergnügen, nachdem die Pumpe eine Woche zuvor sehr restriktiv mit Stagedivern umging, was der Autor dieser Zeilen auch am eigenen Leib erfahren durfte.

Da leider unser Babysitter auf unsere Wiederkunft wartete (so ändern sich die Zeiten...), gings wieder Richtung Parkplatz, um die Heimreise anzutreten, unglücklicherweise bevor BONEHOUSE ihren Gig beendet hatten. Es blieb die Erinnerung an ein Honigsee-Open-Air, was wiederum von der Bandauswahl und dem Ambiente überzeugen konnte. Wir freuen uns schon auf's siebte Mal! Bei vielen begeisterten Leuten entstand an diesem Abend der Eindruck, das das Honigsee-Open-Air ein schlafender Riese ist, der sein Potential noch lange nicht ausgeschöpft hat. Mal schauen, wie es sich weiterentwickelt, eine Verlängerung auf zwei Tage war ja vor einiger Zeit schonmal angedacht. Wenn die Parkplatzsituation in den Griff zu kriegen ist, wäre ein Erfolg dieser Option nicht unwahrscheinlich. Insbesondere die bereits oben angesprochene Disziplin der diesjährigen Festivalbesucher lässt da vielleicht hoffen... - Beitrag von: Matt

Kommentare   

0 #1 dremufuestias 2012-03-02 07:48
...unser Klassik-Bericht im März 2012!°
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv