TEMPLE OF DREAD, SOUL GRINDER, GRAND DEVOURER / 10.10.2025 – Hamburg, Bambi Galore
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Mittwoch, 15. Oktober 2025 20:05
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Triple-Death-Metal-Attacke im Bambi, und das auch noch auf ‘nem Freitag! TEMPLE OF DREAD wollte ich schon länger mal sehen, da ich sie zu den besten neuen Death Metal Bands der deutschen Szene zähle. Wobei der Begriff „neu“ relativ zu sehen ist, immerhin stehen hier schon vier Scheiben der Spiekerooger. Und was ich besonders reizvoll finde: Jörg Uken sitzt am Schlagzeug, welcher bekanntlich das Soundlodge-Studio betreibt, in dem unzählige geile Scheiben aufgenommen wurden. Dazu kommen mit SOUL GRINDER und GRAND DEVOURER zwei Combos, die mich live in den letzten ein, zwei Jahren positiv überrascht hatten. Na gut, ich geb’s zu: Eigentlich will ich nur meine Bambi-Spielkarten-Sammlung erweitern!
Bilder von Stefan "Harkonnen" Bieg.
Könnte voller sein, aber was willste machen. GRAND DEVOURER nehmen keinen Gast als selbstverständlich und freuen sich über die tollen Resonanzen. Recht haben sie, immerhin spielen sie zum ersten Mal in Hamburg. Die Hannoveraner zocken Old School Death Metal mit viel Groove und Power. Als herausragend empfinde ich die brutale Stimme des Fronthünen Kai Aurelis. Der wechselt zwischen abgrundtiefen Growls und hasserfüllten Schreien, setzt dabei mit mal nachdenklichen und mal humorvollen Ansagen einen angenehmen Kontrast zum Klischee des rein aggressiven Todesmetallers. Ein Gitarrist fehlt heute, dennoch steht der Gitarrensound und begeistert mit brutalen Riffs und melodischen Elementen a la DISMEMBER. Ab und zu schalten GRAND DEVOURER sogar in den D-Beat-Modus, was ich ja total liebe. Geiler Gig und ich rate zum Genuss der „Traversing The Void“-CD!
„In zeitloser VADER-Manier ballern und grooven die Stücke“, schrieb ich zum 2023er Auftritt der Bremer SOUL GRINDER (Kiel, Schaubude) und war von den Blastbeats ihres Aushilfsdrummers Roman angetan. Komischerweise erscheint mir die Band heute weniger druckvoll. Ob es an dem Sound der Modeling Amps liegt? Häufig habe ich erlebt, dass bei diesen Kemper-Dingern der Gitarrensound nicht richtig geil kommt, gerade in kleineren Clubs. Das getriggerte Schlagzeug scheint mir zudem die Gitarren zu dominieren. Nun, trotzdem bleiben SOUL GRINDER eine gute Band mit starkem Songmaterial. Die Stücken leben durch den (für das Genre) abwechslungsreichen Gesang und eine finstere Stimmung. Ich hatte die Band allerdings derber in Erinnerung. Da wurde beim letzten Mal doch mehr geblastet, oder spinn ich? Vor einer Blindernte muss ich mir dann wohl doch mal die Platten anhören.
Fakt ist, dass mir TEMPLE OF DREAD danach fast die Nase nach innen drücken. Jörg Uken verprügelt sein Kit mit Präzision und Bock, das dürfte auch ein Blinder spüren, der das Grinsen des Gene-Hoglan-Fans nicht sehen kann. Die Friesen böllern einerseits mit brachialer Florida-Death-Metal-Gewalt (OBITUARY!) nach vorne, überraschen aber andererseits auch mit spielerischen Feinheiten wie melodischen Gitarrendetails. Kaum zu glauben, dass die Band nach ihrer Gründung erst mal jahrelang nicht live gespielt hat! Der angepisste Gesang ist einfach nur herrlich, gesungen wird laut Jens Finger hauptsächlich über Kriege in der Antike, was Songtitel wie „Aithon’s Hunger“, „Wrath Of The Gods“ oder „Crypts Of The Gorgon“ erklärt. Das ist eine für Death Metal passende Thematik, die auch noch nicht so stark abgegrast wurde (spontan fallen mir gerade nur RISE OF KRONOS ein). In der Setlist sind mit „Sacrificial Dawn“ und „Gone But Still Here“ zwei meiner TOD-Faves, bei denen die Band meines Erachtens nach im Fahrwasser der ganz Großen wie DEATH oder PESTILENCE schwimmt. Kollege Stefan Bieg wird jedenfalls dabei beobachtet, wie er einen Katakombenpfeiler des Bambi zum Einsturz bringt, einfach weil er minutenlang hemmungslos seinen Kopf dagegen kloppt. „Der musste eh weg, hat nur die Sicht behindert, gerade von der Kasse aus“, bleibt Flo locker. Ja, nee – top Auftritt!
Ein weiterer legendärer Bambi-Abend! Demnächst: ICE WAR, DEADRIC SHRYNE und DAWNRIDER!
Bewertung: 5 / 5
